Die sozial zerstörerische Wirkung des Aktienrechts

I. Begriff und Geschichte

Aktien sind Wertpapiere, die ein Unternehmen bei seiner Gründung oder Erweiterung gegen Einzahlung einer bestimmten Summe ausstellen kann, um einfach und schnell zu Investitionskapital zu gelangen. Die Aktie verbrieft das Eigentum an einem entsprechenden Anteil am Grundkapital, also am Unternehmen, mit der Aussicht, durch Dividende am Gewinn beteiligt zu sein.

Damit aber nicht genug, kann die Aktie als Eigentumsdokument im Hinblick auf die eingetretene oder mögliche Produktivitätssteigerung des Unternehmens und die zu erwartenden Dividenden zu einem höheren Preis an andere verkauft werden, als man selbst gezahlt hat, wodurch sich ein weiteres Feld eröffnet, Gewinne zu machen, Spekulationsgewinne unter Umständen riesigen Ausmaßes. Das Feld des spekulativen Aktienhandels ist die Börse, wo  der Tageskurs der Aktien und damit der augenblickliche Börsenwert der Unternehmen angezeigt wird. Die Börse bietet die Möglichkeit, ohne produktive Arbeit unbegrenzte Reichtümer zu erwerben.

Das Aktienrecht ist von Napoleon im Jahre 1807 in Deutschland eingeführt worden. Im Zuge der sich entwickelnden Industriellen Revolution

wurde die Technik der Aktienfinanzierung das kardinale Finanzierungsinstrument für den Bau von Städten, Eisenbahnen und Großunternehmungen der Industrie. Das Gebäude der industriellen Produktionsmittel wurde auf dem Fundament ungebändigter Kapitalinvestitionen und Kapitalspekulationen errichtet, für die die Aktie das allein geeignete Instrument bildete.“ (F. Wilken: Die Entmachtung des Kapitals durch neue Eigentumsformen, Freiburg 1959, S. 25)

In dieser stürmischen Anfangsphase der Industrialisierung, in der Investitionen in neue, revolutionäre technische Erfindungen und Entwicklungen mit großen Risiken verbunden waren, mag diese Form der Finanzierung ihre Berechtigung gehabt haben oder zumindest sehr hilfreich gewesen sein.

„Ein in sich konsolidiertes und in seinen Funktionen abgestimmtes Wirtschaftsleben, wie es der heutigen Zeit angemessen ist, steht nicht mehr unter Risiken solchen Ausmaßes, wie in den Gründerzeiten früherer Jahrhunderte. Die mit einem begrenzten Risiko belasteten Kapitalhergaben, die ein konsolidiertes Wirtschaftsleben braucht, kann es durch Leihkapital befriedigen, das mit höheren Zinsen honoriert wird. Das geschieht schon seit langem, wenn sich die großen Aktienunternehmungen durch Ausgabe von Obligationen Kapital beschaffen.“ (a. a. O.)

Obligationen (von lateinisch: obligare „anbinden, verpflichten“), auch Anleihen oder Bonds (engl.: Bindung) genannt, sind Wertpapiere, die ein Unternehmen für die Gewährung eines Darlehens ausgibt. Sie sind zwar auch an der Börse handelbar, beinhalten aber kein Eigentumsrecht am Unternehmen mit all seinen Möglichkeiten, sondern sind nur wegen ihres Zinsversprechens interessant.

II. Die Problematik der Aktienfinanzierung

Das Aktienrecht schafft die Voraussetzung dafür, dass sich das Eigentum am Unternehmen, das aufgeteilt in den Händen der Aktionäre liegt, durch den Aktienhandel verselbständigt und gegenüber der wirtschaftlich produktiven Tätigkeit des Unternehmens ein Eigenleben führt. Der Aktieninhaber hat in der Regel weder eine sachliche noch eine menschliche Verbindung zu den Sorgen und Nöten der konkret im Betrieb arbeitenden Menschen, die  die eigentliche Substanz des Unternehmens bilden und ausmachen. Sein Interesse an ihnen beschränkt sich selbstbezogen, egoistisch, auf die Gewinne, die er ganz persönlich aus der Aktie beanspruchen kann.

Obwohl seine Investitions-Einzahlung längst in den dafür angeschafften Produktionsmitteln verschwunden ist, lebt sie juristisch als Eigentumsrecht weiter, wird zur selbständigen Ware und erlangt im Verkauf wieder eine monetäre Existenz, jenseits der betrieblichen Vorgänge. Sie bietet eine dreifache Chance für rein persönliche Geldgewinne:

1. das Recht, den Gewinn des Unternehmens als persönliches Eigentum geltend zu machen;  2. die Möglichkeit, die Aktie zu einem höheren Preis als den Nennwert zu verkaufen und die Differenz als Gewinn einzustreichen;  3. die Möglichkeit, durch einen genügend großen Aktienbesitz einen beherrschenden Einfluß auszuüben, also Macht über das Unternehmen und seine produktive Tätigkeit zu gewinnen.

1. Recht auf Unternehmensgewinn

Den Gewinn des Unternehmens, den die Aktionäre über die Dividende anteilsmäßig kassieren, haben andere erarbeitet. Er ist das Ergebnis der gemeinsamen harten Arbeit aller im Betrieb Tätigen, vom Leiter bis zum Hilfsarbeiter. Die Aktionäre haben dazu nicht das Geringste geleistet, abgesehen von ihrer Einzahlung, die man ihnen ja als Darlehen verzinsen könnte. Aufgrund eines abstrakten Eigentumsrechts lassen sie gleichsam andere für sich den Gewinn erarbeiten. Und diese „Arbeitssklaven“ werden mit einem als „Personalkosten“ so niedrig wie möglich gehaltenen Lohn für den Verkauf ihrer Arbeitskraft abgespeist. Aktiengesellschaften sind verpflichtet, ihre Unternehmensstrategie ganz auf den Gewinn ihrer Eigentümer, der Aktionäre, auszurichten.

Die Leitung der Kosmetikfirma Revlon in den USA  kümmerte sich zu Beginn der 1980er Jahre nicht nur um die Gewinne der Eigentümer, sondern  auch noch um die Belange von Belegschaft, Kunden und Lieferanten. Daraufhin  wurde sie verklagt und 1985 vom Delaware Supreme Court (dem höchsten Gericht des Bundesstaates) dazu verurteilt, der Eigentumsvermehrung der Aktionäre alles andere unterzuordnen. Dieses Urteil hat weitreichende Folgen.

„Das Urteil zwingt die Unternehmen der Welt zu einer Strategie, die „Shareholder-Value-Doktrin“ genannt wird. Weil alle großen Firmen eine Niederlassung in den USA haben und dort mit astronomischen Schadensersatzforderungen verklagt werden können, hinterlässt es eine Spur auf der ganzen Welt. „Shareholder Value“  (deutsch: Aktionärswert) ist der Betrag, den das gesamte Unternehmen zum gegenwärtigen Börsenkurs wert ist. Das Management muss mit allen legalen Mitteln den Unternehmenswert steigern und dadurch den Reichtum der Aktionäre mehren. Andere Ziele dürfen nur verfolgt werden, wenn es nicht zu Lasten dieses höchsten Gebots geht. … Die Vorstände müssen mitspielen und ihre Verantwortung für das Ganze zurückstellen.“ (Wolfgang Berger auf http://www.wissensmanufaktur.net/arbeitskrieg)

2.  Der Aktienhandel

Der Handel mit den Aktien ist mit Risiken verbunden. Um Gewinn aus der Differenz zwischen dem Nennwert und einem angenommenen höheren Wert, der sich auf zu erwartende Produktions- und Gewinnsteigerungen des Unternehmens stützt, zu erzielen, spekuliert man mit dem Blick in die Zukunft, der aber Unsicherheiten und Täuschungen ausgesetzt ist. Er verliert leicht die Realität aus den Augen und versteigt sich in vermutete Wertsteigerungen des Unternehmens, die schließlich keiner Wirklichkeit mehr entsprechen. Hier kann ein Steigen oder Sinken des Kurses auch leicht durch trickreiche Manipulationen herbeigeführt werden. Schätzungen zufolge wechseln 80 % aller Aktien innerhalb eines Jahres den Besitzer.

Dieser spekulative Aktienhandel ist, neben dem spekulativen Devisenhandel und dem Handel mit „kreativen Finanzprodukten“ aller Art (z.B. Derivaten), wesentlicher Bestandteil eines eigenen riesigen Finanzmarktes, der abgehoben von der realen Wirtschaft ein Eigenleben führt. Die Finanztransaktionen, die ständig in Sekundenbruchteilen um den Globus rasen, sollen geschätzt etwa 95 % des weltweiten Finanztransfers ausmachen, währen nur noch 5 % auf realwirtschaftliche Transaktionen entfallen. Hier findet also eine gewaltige Aufblähung des gesamten Geldvolumens statt, dem keine realen Werte mehr gegenüberstehen. In Finanzkrisen fallen die riesigen Blasen zwar oft wieder in sich zusammen, reißen aber leicht die reale Wirtschaft und vor allem das Währungssystem mit sich. Das Geld verliert hier seine eigentliche Bedeutung als selbstloses Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen und wird selbst zur Ware, die aus egoistischer Gier endlos vermehrt werden soll, weil sie Macht über andere Menschen verleiht, die man damit für sich arbeiten lassen kann.

3.  Macht über Unternehmen        

Wer über 50 % der Aktien eines Unternehmens besitzt, hat die Mehrheit in der Hauptversammlung und damit den entscheidenden Einfluss auf die Wahl von Aufsichtsrat und Vorstand. Er hat die Macht über das Unternehmen und seine produktive Tätigkeit. Schon bei einem Anteil von über 25% hat man eine „Sperrminorität“, mit der Beschlüsse der Hauptversammlung, die eine 75 % ige Mehrheit erfordern, verhindert werden können. Die beherrschende Stellung einer Aktienmehrheit ist oft  Ausgangspunkt für weitere Übernahmen von strategisch wichtig angesehenen Unternehmen, so dass sich insbesondere große Unternehmen, Versicherungen, Banken und reiche Finanzstrategen auf diese Weise regelrechte finanzielle Imperien aufbauen.

Anfällig für „feindliche Übernahmen“ sind Aktiengesellschaften, die in wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Ihr Aktienkurs sinkt deswegen oder wird durch negative Gerüchte zum Sinken gebracht, so dass Aktionäre mit über dem Kurswert liegenden Angeboten zum Verkauf verleitet werden können. Auch bei Unternehmen, die die oben beschriebene „Shareholder-Value-Doktrin“  nicht restlos befolgen und deren Gewinne dadurch nicht hoch genug sind, sinkt der Kurs,

„und damit droht eine „feindliche Übernahme“ des Unternehmens. Fonds, die solche Spiele radikal betreiben, finanzieren Übernahmen mit Krediten großer Finanzinstitute, vornehmlich in der City of London. Die Rückzahlung der Kredite wird dem eroberten Unternehmen aufgebürdet. Wenn es den Wert des Unternehmens erhöht, muss die Unternehmensleitung Personal entlassen. Naomi Klein beschreibt diese Machenschaften und ihre Hintergründe auf 763 Seiten detailliert und faktenreich: „Die Schock-Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus“. (Wolfgang Berger a. a. O.)

Doch selbst auch für Finanzkreise erfolreiche Unternehmen sind vor „feindlichen Übernahmen“ nicht sicher, wenn darauf spezialisierte „Heuschrecken“ herausfinden, dass diese an der Börse unterbewertet sind, ihre Aktien also eigentlich einen höheren Kurswert haben müssten, weil wertvolle Aktiva wie Beteiligungen an anderen Unternehmen, gute Tochterunternehmen, Patente, Grundstücke usw. nicht berücksichtigt worden sind. Die günstigen Aktien werden mehrheitlich zusammengekauft und das Unternehmen dann zerschlagen, indem die wertvollen Teile einzeln mit hohen Gewinnen weiterverkauft werden.

„Feindliche Übernahme“ heißt: Gegen den erbitterten Widerstand der Belegschaft und der Unternehmensleitung. Es ist paradox: Diese sind eigentlich das Unternehmen, aber es gehört ihnen nicht. Verkauft werden die Aktien, sie werden einfach mitverkauft und dann nach Gutdünken entfernt.

III.  Konsequenzen

All diese Erscheinungen sind Auswüchse einer gesellschaftlichen Perversion, in der sich dunkle Triebkräfte der Gier nach Geld und Macht ungezügelt ausleben können, weil ein staatliches Aktiengesetz es ermöglicht. Anstatt solche Auswüchse zu verhindern, befördert der „Rechtsstaat“, der eigentliche Hüter eines von Gerechtigkeit geprägten Zusammenlebens, sie sogar aktiv durch Gesetz. Er dient nicht der Gesamtheit des Volkes, sondern einer kleinen Minderheit, denen der Eigennutz über alles geht, dem sie auf Kosten anderer ungehindert und sogar „legal“ nachgehen können.

Es ist bezeichnend, welchen Stellenwert die Vorgänge und Kurse an der Börse in den beiden staatlichen Propaganda-Fernsehanstalten erhalten. Unmittelbar vor der abendlichen Hauptnachrichtenzeit findet hier Tag für Tag gleichsam ein ritueller Tanz um „das Goldene Kalb“ des Mammon statt. Die große Mehrheit der Zuschauer versteht die Vorgänge gar nicht, und die sie selbstsüchtig verstehen, durchschauen sie nicht.

Die Aktie ist durch das mit ihr verbundene Eigentumsrecht am Unternehmen, das losgelöst von ihm mit gefräßiger Gier herumvagabundiert, ein sozial zerstörerisches Element. Die Abgeordneten des Parlamentes als Vertreter des Volkes müssten das Aktienrecht daher natürlich sofort abschaffen. Aber das ist leider nicht zu erwarten, weil sie ja, wie die Finanz- und Eurokrise wieder an die Oberfläche gebracht hat, nicht die Interessen des Volkes, sondern die Profitgier derjenigen vertreten, denen das Aktienrecht nützt.

 

 

 

23 Kommentare zu „Die sozial zerstörerische Wirkung des Aktienrechts“

  1. „Die Aktionäre haben dazu nicht das Geringste geleistet, abgesehen von ihrer Einzahlung,“
    Sie haben wohl noch nie Aktien besessen!
    Ihr Artikel enthält zwar generelle Informationen, die jeder interessierte Leser aus Wikipedia kopieren kann, beleuchtet aber nur die negativen Auswirkungen – wie sie eben in jedem freiheitlichen System durch menshlichen Missbrauch auftreten können.
    Der Aktienmechanismus ist nicht nur ein wesentliches Organ des Kapitalismus, er hilft auch die Gewinne zu sozialisieren. Wenn Sie die unmoralische Seite des Kapitalismus hervorheben wollen, fangen Sie bei den staatlichen Eingriffen und Manipulationen an.
    Freundliche Grüße

  2. Es handelt sich nicht um „negative Auswirkungen, wie sie eben durch menschlichen Missbrauch auftreten können“, sondern um die essenziellen Regelungen des Aktienrechts. Exzesse machen nur deutlich, wohin diese Regelungen konsequent führen, was sie alles ganz legal möglich machen. Der Kern ist, dass außenstehende Kapitalgeber durch das damit erworbene Teileigentum einen entprechenden Anteil am Gewinn erhalten, den andere erarbeitet haben, die selbst aber persönlich von „ihrem“ Gewinn ausgeschlossen sind. (Vgl, auch meinen vorigen Artikel „Arbeitsmarkt – der Mensch als Ware“.) Das führt konsequent dazu, dass die Unternehmen, wie geschildert, weitgehend von den Profitinteressen der Aktionäre dominiert werden.
    Dann ist durch das Aktienrecht intendiert und gewollt, dass mit dem Eigentumsrecht am Unternehmen, in der Aktie als Wertpapier rechtlich von ihm losgelöst, gehandelt werden kann. Das hat wesentlich mit zum heutigen Finanzmarkt geführt, der sich von der Realwirtschaft verselbständigt hat. Hier dienen die Finanzen nicht mehr der Realwirtschaft, sondern sind Selbstzweck geworden, dem die Wirtschaft folgen und dienen muss.
    Das ist kein bedauernswerter menschlicher Missbrauch, sondern normaler gewöhnlicher Brauch, den ich beklage. Als einer, der in der Tat noch nie eine Aktie besessen hat und das auch nicht anstrebt, mache ich mir darüber meine Gedanken. Freundliche Grüße (hl)

  3. Noch eine Ergänzung zu meiner Antwort: Alphachamber behauptet, der „Aktienmechanismus hilft auch die Gewinne zu sozialisieren“. Das Gegenteil ist der Fall. Hinter dem Wunsch nach Sozialisierung steht die berechtigte Empfindung, dass das, was der Einzelne an Eigentum erworben hat, auch in irgendeiner Weise der Gesamtheit zugutekommt, da ihm das letztlich ohne die Gemeinschaft gar nicht möglich gewesen wäre. Daher heißt es in Art. 14 Abs. 2 des Grundgesetzes auch: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Der Egoismus des Einzelnen erhält also zum Ausgleich ein gewisses Gegengewicht.
    Die Aktionäre sind aber hier die Eigentümer, die den Gewinn von vorneherein für sich beanspruchen und denen vorenthalten, die ihn erarbeitet haben. Sie sind nicht die Gesamtheit, der Gegenpol des Egoismus, sondern gerade die Egoisten, die den Gewinn in die eigene Tasche stecken. Sie sind in höchstem Grade unsozial. Sozial wäre es, wenn der Gewinn der ihn erarbeitenden Belegschaft gehörte, die daraus zunächst ihre Einkommen und die notwendigen Investitionen und Rücklagen bestreitet. Wenn sie den restliche Gewinn dann an das Bildungswesen der Gesamtheit, die Schulen und Hochschulen, spenden würde, denen man alle Fähigkeiten, Erfindungen, Innovationen und Rationalisierungen des Arbeitsprozesses und damit den Gewinn letztlich verdankt, wäre das eine echte Sozialisierung, die dem Gemeinwohl dient. Zugleich könnte damit das Bildungswesen aus der staatlichen Alimentierung und Bevormundung befreit und auf seine eigenen unabhängigen Füße gestellt werden. Und der Staat würde auf seine eigentliche Aufgabe reduziert, den rechtlich sicheren Rahmen zu setzen, in dem die freien Bürger ihre wirtschaftlichen und kulturellen Tätigkeiten selbstbestimmt entfalten können.

  4. Hallo!

    1. Im Voraus, sehe ich aus Ihrer Einstellung, dass wir beide woanders zufriedener wären: Sie in Kuba, ich in Hong Kong (letzteres habe ich für mich schon seit 1975 realisiert).

    2. Das GG schützt auch gleichzeitig privates Eigentum, z.B. unter Art. 14 im allgemeinen und persönliches Vermögen im besonderen durch zahlreiche Gesetze des StGB und BGB.
    Entweder Sie stützen sich auf rein juristische Grundsätze (in welchem Falle Sie die moralischen beiseite lassen können und wir sowieso keine Diskussion hätten) oder versuchen auf moralischer Basis zu argumentieren. Von Ihren weiteren Ausführungen abzuleiten, scheinen die ethischen Bedenken zu überwiegen.

    3. Dabei vermischen Sie die Begriffe des „Einzelnen“ mit der „Gesamtheit“ und dem „Allgemeinwohl“ bis das Ganze für Ihre Ideologie einen Sinn ergibt; was aber jeglichen Syllogismus verhindert. Das Allgemeinwohl habe ich schon ad nauseum behandelt (siehe Link: http://liberalerfaschismus.wordpress.com/2012/12/08/der-mythos-des-allgemeinwohls/ und andere Artikel).

    4. „…Sie sind nicht die Gesamtheit, der Gegenpol des Egoismus, sondern gerade die Egoisten, die den Gewinn in die eigene Tasche stecken. Sie sind in höchstem Grade unsozial.“ Die Polemik ist hier so dick und emotional, dass es für logische Gegenargumente kaum Ansätze gibt. Nur soweit: Von Renten- und Pensionskassen, Versicherungen bis zu den Kommunen; vom Vatikan, über Kirchen, karitativen Verbänden bis Greenpeace hängen alle fast ganz oder teilweise von den Erträgen aus Aktien und Firmenanleihen ab. Firmen können z.B. durch Aktienausgaben notwendiges Kapital zur Expansion unabhängig von Kreditinstituten erwerben, was wiederum Arbeitsplätze schafft. Die meisten Großkonzerne vergeben an ihre Angestellte Aktien zu diskontierten Preisen. Ihre Darstellung, dass Aktien nur für Gutverdiener seinen ist falsch.

    5. „…sondern gerade die Egoisten, die den Gewinn in die eigene Tasche stecken…“
    Nach dem Motto des Altruisten: Löhne sind „gut“, Gewinne sind „schlecht“. Sie teilen die Bürger in zwei Gruppen: Die Egoisten (also diejenigen die sich erdreisten ihre Gewinne zu behalten) und die andere Hälfte, die einen unerklärbaren moralischen Anspruch auf einen Teil der Gewinne der anderen zu haben scheint. Es ist verwunderlich, wie der Anti-Kapitalist ein System verurteilt, gleichzeitig aber seine Ansprüche auf dessen Früchte geltend macht. Wie ein korrupter Richter, der einen Bankräuber milde verurteilt gegen eine Teil der Beute.

    6. „…Zugleich könnte damit das Bildungswesen aus der staatlichen Alimentierung und Bevormundung befreit und auf seine eigenen unabhängigen Füße gestellt werden…“
    Jetzt argumentieren Sie wie ein Libertärer – in Ihrem Artikel kämpft also das Freitum mit dem Kollektivismus?
    Mit Respekt: Im Chor der Altruisten greifen Sie nach der Herrschaft über die Werte des Einzelnen um diese an Ihre eigenen anzugleichen und sie dann auf die „Allgemeinheit“ umzulegen. Wie alle Gleichmacher wollen Sie bestimmen was „gut“ und „sozial gerecht“ sei. Wenn Sie im Recht sind (und vielleicht sind Sie das), sollten Sie das durch rationale Argumente beweisen – gutmenschliche Appelle ist kein funktionsfähiger, verlässlicher Mechanismus eines Wirtschaftssystems.
    Nette Grüße

  5. Hallo! Sie haben ja das Florett ausgepackt!
    Ich will versuchen zu parieren:

    1. Ich wäre weder in Kuba, noch in Hong Kong zufrieden, sondern nur zwischen den Extremen.

    2. Den Schutz des privaten Eigentums durch das GG habe ich nicht bestritten, finde ihn auch richtig. – Ihre Trennung der „juristischen Grundsätze“ von den moralischen ist willkürlich. Die juristischen sind auch moralisch. Diejenigen moralischen Grundsätze, die besonders sozialrelevant sind, werden zu rechtlich verbindlichen gemacht.

    3. Sie haben den Begriff der Sozialisierung selbst eingeführt, der die Polarität von eigennützigem Gebrauch des Privateigentums und Wohl der Allgemeinheit impliziert. Art. 14 Abs. 2 GG appelliert an eine Synthese, indem der Gebrauch des Privateigentums „zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll“. Dazu habe ich einen Vorschlag gemacht mit der Schenkung von Teilen des Gewinnes an das Bildungswesen.
    In Ihrem Aufsatz „Der Mythos des Allgemeinwohls“ sprechen Sie fast nur vom Missbrauch des Begriffs, den es ja in der Tat in großem Ausmaß in der von Ihnen beschriebenen Weise gibt. Aber Sie kommen doch auch auf seine eigentliche Bedeutung, indem Sie schreiben: „In dem Falle ist die einzig mögliche Bedeutung: Die Summe der “Wohle” aller beteiligten Mitglieder. … Natürlich wird der Begriff des Allgemeinwohls in diesem Wortsinne nie gebraucht.“ Er wird von den Menschen, wenn auch nicht von den Regierenden, sehr wohl in diesem Wortsinne gebraucht. Natürlich ist es schwierig, worauf Sie dort hinweisen, im Einzelfall festzustellen, was das Gemeinwohl ist. Aber das liegt in der Natur aller idealen Begriffe und Ideen, dass sie immer erst durch Vorstellungen auf eine bestimmte Situation konkretisiert werden müssen.

    4. Das ist keine Polemik, sondern eine Feststellung, auf die einzugehen Sie aber hier ausweichen und in Beispiele flüchten, wo Aktienbesitz scheinbar sozial oder karitativ verwendet wird. Aber auch da bleibt es ein arbeitsloses Einkommen, das diejenigen erarbeiten müssen, denen der Gewinn selbst vorenthalten wird. Natürlich ist die Verwendung hier allemal besser als die in die private Tasche, aber ein versteckter Egoismus ist es auch. Es ist hier die alte Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt.
    Mit Ihrem letzten Beispiel gebe ich Ihnen Recht, Mitarbeiteraktien gibt es, womit aber wieder andere Probleme verbunden sind. Doch das würde hier zu weit führen.

    5. Sie reißen den Satz aus dem Zusammenhang. Er bezieht sich hier auf die Korrektur Ihrer Behauptung, der Aktienmechanismus helfe, die Gewinne zu sozialisieren. Ich schrieb: „Die Aktionäre sind aber hier die Eigentümer, die den Gewinn von vorneherein für sich beanspruchen und denen vorenthalten, die ihn erarbeitet haben. Sie sind nicht die Gesamtheit, der Gegenpol des Egoismus (um den es bei der Sozialisierung geht), sondern gerade die Egoisten, die den Gewinn in die eigene Tasche stecken“. Damit ist nicht gesagt, dass jeder, der seinen erarbeiteten Gewinn behält, ein Egoist sei.
    Ich bin auch kein Anti-Kapitalist. Der Unternehmer braucht die Verfügungsbefugnis über Kapital. Dem Kapitalismus müssen nur seine sozial schädlichen Zähne gezogen werden (s.auch der vorige Artikel „Arbeitsmarkt – der Mensch als Ware“). Etwas genauer sollten Sie schon sein.

    6. Das ist kein „gutmenschlicher Appell“, sondern ganz rationell, sachlich die einzige Möglichkeit, ein unabhängiges Bildungswesen zu finanzieren, wenn der Staat auf seine Kernaufgaben reduziert werden soll, was Sie ja auch befürworten.

    Nette, freundliche Grüße

  6. Da komm ich mal mit der Hacke. Denn es bleibt nichts anderes übrig: wer ein Übel bei der Wurzel (lat. radix) packen will, der muß radikal werden.
    Wer also der Illusion anhängt, man könne dieses Monopoly-Spiel „menschlich“ gestalten, der hat die wahren Mechanismen des Kapitals nicht verstanden.
    Diese sind
    1. die private Aneignung der Dinge, die von Natur aus/vom Schöpfer her allen Menschen gehören und ohne die eine Existenz nicht möglich ist (Boden, Bodenschätze, Wasser, Luft, die zugehörigen Magnet- u.a. Felder – kurz: die Natur/Mutter Erde – sowie die unveräußerlichen Menschenrechte),
    2. der Zins und Zinseszins, der automatisch einen Wachstumszwang generiert und eine ständige Umverteilung von FLEISSIG nach GELD-REICH gewährleistet,
    3. das nicht wertgedeckte Papier-Schuld-Geldsystem, das durch Geldschöpfung „aus dem Nichts“ eine ständige Entwertung bringt, und durch Nichtschöpfung der Zinsen als Geld die Konkurrenz der Menschen untereinander ganz automatisch produziert, aber auch den periodischen Absturz seiner selbst, und
    4. das Vehikel der „juristischen Person“ (Firma), die frei von Ethik und anderen „Bremsen“ einer natürlichen Person, das Urbild des anthropozentrischen Egoismus darstellt und, unmenschlich handelnd, die „wirtschaftlich besten“ Ergebnisse erzielt.

    Alle diese Dinge, verbrämt durch „Gesetze“ und andere Regeln, die auf die Erhaltung und Verschleierung der genannten Mechanismen gerichtet sind, stellen den Grundstock dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystems dar.
    All das ist menschengeschaffen und kann jederzeit verändert werden.

    Was unverständlich ist, das ist die Tatsache, daß dieses Gesellschaftssystem nur wenigen Hundert Menschen auf der Welt die ganze Macht in die Hand gibt – die vielen anderen (scheinbaren) Profiteure mögen sehr viel Geld und begrenzten Einfluß haben, aber echte Macht haben nur die ganz wenigen.
    Wie kommt es also, daß so viele Menschen, die das Ganze durchschauen und für sich benutzen, sich mit „goldenen Almosen“ begnügen, obwohl sie doch sehen müßten, daß diese ganze Entwicklung niemals zu einem „guten Ende“ führen kann?
    „Für mich wird’s schon noch reichen“? „Nach mir die Sintflut“?
    Wer so clever ist, das System zu durchschauen, der sollte auch so klug sein, Lösungen zu finden, anzustreben und zu implementieren, die langfristig wirksam sind, und nicht immer nur etwa 50 – 70 Jahre Scheinblüte bringen, bis der nächste „Neustart“ ansteht…

  7. Deine Ausführungen zeigen nur, dass den Deutschen die Börse und die Aktien fremd geblieben sind. Die meisten anderen Länder sind da erheblich weiter. In keinem anderen industrieland gibt es so wenige Aktionäre wie bei uns. Das ist das eigentliche Problem. Obwohl Deutschland eines der reichsten Länder der Erde ist, haben seine Einwohner im Vergleich dazu erschreckend wenig Vermögen. Dafür gibt es genau zwei Gründe, die Deutschen haben zu selten Eigentum und sie haben zu selten Aktien. Hier muss man ansetzen und daher liegst Du grundfalsch.

    PS. Ich hatte das Glück gleich am Anfang meiner beruflichen Karriere einen guten Vermögensberater zu haben und habe daher von Anfang an in Aktienfonds gespart. Später kamen dann auch noch Belegschaftsaktien hinzu. Was soll ich sagen, aus armen Verhältnissen kommend bin ich auch dank Aktien reich geworden. Gibt es etwas überzeugenderes als die gelebte Wirklichkeit?

  8. Dass man durch Aktien reich werden kann, ist mir nicht fremd. Das setze ich ja gerade voraus. Worauf es ankommt ist, dass der Reichtum als arbeitsloses Einkommen in die eigene Tasche geflossen ist, das andere Menschen erarbeiten mussten. Das ist, neben dem arbeitslosen Einkommen des Zinseszinses und der Bodenrente, ein grundsätzliches soziales Problem, das nicht durch eine größere Streuung der Aktien gelöst wird. Vielleicht bildet für Sie der Umstand, dass Sie durch Aktien reich geworden sind, ein inneres Hindernis, dieses Problem einzusehen. Ich möchte jedenfalls nicht auf Kosten anderer reich werden, selbst wenn ich es könnte. Vgl. auch: https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/12/06/ausbeutung-durch-das-zinssystem/

  9. Die Kritik an den Auswirkungen des Aktienhandels ist sicher berechtigt. Insgesamt ist die hier vertretende Auffassung jedoch unzureichend. Die Analyse und die Schlussfolgerungen gehören leider in die Kategorie der „verkürzten Kapitalismuskritik“.

    Grund: Aktien sind eine Erscheinungsform der „abstrakten kapitalistischen Wertform“. Aktien und Aktienhandel dienten in der Geschichte der Finanzierung großer technischer Aggregate, für die ein Einzelunternehmer das notwendige Geld nicht allein aufbringen konnte. Sie erfüllten also (innerhalb dieser Systemlogik) eine notwendige und sinnvolle Funktion.

    Anstatt nur zu schlussfolgern, man solle doch bitte solche „Auswüchse“ verhindern, wäre es besser, ganz grundlegend die abstrakte Inwertsetzung an sich in den Fokus der Kritik zu rücken, anstatt nur deren Erscheinungsformen.

  10. Einspruch, Herr Roloff. Verkürzt ist wenn dann Ihre Erläuterung des Aktienhandels.
    Ich nehme an, Sie kennen den Unterschied zwischen Primärmarkt (den Sie hier beschrieben haben) und Sekundärmarkt?
    Nur bei der Aktienemission wird Geld für Investitionszwecke eingesammelt, ansonsten ist das muntere Treiben sehr stark von spekulativen Elementen bestimmt. Nichts weiter als ein Asset-Tausch Geld-Aktie zwischen Käufer und Verkäufer. Vielleicht können Sie dem geneigten Leser erläutern, warum solche Transaktionen im Millisekundenbereich ablaufen müssen, Stichwort high-frequency trade?

  11. Herr Schmidt ist wahrscheinlich nicht bewusst, dass Aktien kein perpetuum-mobile darstellen. Eigentlich sind es Nullsummenspiele, die Gewinne, die der Verkäufer einstreicht, muss der Käufer ja bezahlen. Und das kann der nur mit Geld, was er vorher erarbeitet hat – oder auf Kredit. Letzteres führt allerdings regelmäßig zu Blasenbildung mit zugehörigem Knall beim Platzen. Ein Beispiel gefällig, wo wir uns gerade wieder hinbewegen? http://georgtsapereaude.blogspot.de/2014/03/bubble-up-for-ever-oder-saekulare.html
    Margin debt = Aktienkäufe auf Kredit

  12. Was mir bei der Diskussion untergeht ist der Fakt, dass Aktiengesellschaften nicht zwingend ihre Aktien an der Börse handeln müssen.
    Es liegt in der Hand der Unternehmensführung zu entscheiden, ob Unternehmensanteile öffentlich verkauft werden oder nicht.
    Wenn ein Aktienunternehmen jedoch diesen Schritt macht, dann ist es offensichtlich, dass es sich in Zukunft den Spekulanten und Heuschrecken stellen muss.
    Das Aktienrecht per se ist unschuldig an solchen Gefahren.

    Auch gilt zu beachten, dass es durchaus andere Gesellschaftsformen für Unternehmen gibt.
    Die Gründung oder Umwandlung des Unternehmens in Form der AG ist ein bewußter Schritt der Unternehmensführung.
    Vorausschauende Unternehmenslenker, denen das Interesse Ihrer Belegschaft und das Weiterbestehen des Unternehmens am Herzen liegt, können darauf verzichten das Unternehmen als öffentliche handelbare AG zu betreiben und damit Angriffen auszusetzen.

    Zusammenfassend: Es liegt in der Hand der Unternehmenslenker oder Eigner, ob und wie sie mit dem Aktienrecht verfahren. Die AG muss nicht als Gesellschaftsform gewählt werden, bzw. Aktien müssen nicht zwangsläufig an die falschen Personen verkauft werden. Geschieht dies trotzdem, so handelt es sich um Führungsversagen, nicht jedoch um ein strukturelles Problem des Aktienrechts.
    Natürlich gibt es auch kriminelle Unternehmensführungen, denen die Gesundheit des eigenen Unternehmens nichts gilt und die darauf bedacht sind mit einem Börsengang schnelles Geld zu machen.

  13. Wenn ein Arbeiter einen Schuh produziert, dann gehört der in meinen Augen ihm. Denn nur Arbeit kann Werte und damit Wohlstand produieren. Das ist nicht mal Politik, sondern simple Physik. Geld kann nicht arbeiten, nur Menschen, Tiere oder von Menschen geschaffene Maschinen. Aktien sind daher in meinen Augen Diebstahl, da sie denen, die die Werte produzieren, ihr Eigentum wegnehmen.

  14. Und wenn den Arbeitern die Aktien gehören? Was hindert die Arbeitnehmer daran sich gemeinsam große Aktienpakete zu beschaffen und die Politik des Unternehmens aktiv mitzubestimmen?
    Leider durchschauen die Deutschen die (positiven) Möglichkeiten des Aktienrechts nichts, weshalb hierzulande nur ein kleiner Prozentteil Aktien hält.
    Eine Aktiengesellschaft deren Anteile komplett von der Arbeitnehmerschaft gehalten würden, wäre nichts anderes als angewandter Sozialismus: Die Produktionsmittel in Händen der Arbeiterschaft.

  15. Das scheint eine Lösung zu sein, setzt aber die völlige Solidarität des Unternehmens mit den Arbeitnehmern voraus. Um diese Solidarität, die nur in Ausnahmefällen bestehen wird, zu leben, ist das Aktienrecht aber das falsche Instrument. Denn „der Arbeiteraktionär erlebt die durch die Aktie gewährte Eigentumsbeziehung überhaupt nicht, sondern er richtet seinen Sinn auf die Dividnenden und Kursgewinne und ist deshalb jederzeit bereit, auf das Eigentum zu verzichten und die Aktie zu verkaufen.“ (Folkert Wilken: Die Entmachtung des Kapitals …, S. 47) Diese Art „Volksaktien“ tragen auch nichts zur Entmachtung des Großkapitals bei, das seine Majoritätsrechte nicht aufgeben wird.
    Die Frage bleibt allerdings, wie für den „Abhängig-Beschäftigten“ eine substantielle Eigentumsbildung am Betrieb, die kein abstraktes Konstrukt ist wie die Aktie, erreicht werden kann.

  16. – Wer also der Illusion anhängt, man könne dieses Monopoly-Spiel “menschlich” gestalten, der hat die wahren Mechanismen des Kapitals nicht verstanden.

    Oder die Mechanismen des Systems Homo sapiens:

    – … daß dieses Gesellschaftssystem nur wenigen Hundert Menschen auf der Welt die ganze Macht in die Hand gibt …

    Ob un- oder absichtlich, genau so ist es korrekt formuliert: Dieses GesellschaftsSYSTEM gibt (!!!) nur wenigen Hundert Menschen … die ganze Macht.

    Nun also die Frage: Warum legt die Summe der Homo sapiens die Summe ihrer Macht leihweise in die Hände der Wenigen?

    Zusatzfrage: Warum fordert die Masse ihre den Wenigen ausgeliehene Macht nur zurück in ihr Machteigentum, wenn das “Magenknurren” den Grenzwert überschreitet?

    Fragen über Fragen, die zu stellen sich die meisten Homo sapiens verweigern. Statt dessen spielt die Achse der GUTen Sündenbockmechanik die erste Geige: Der Kapitalismus resp. die Kapitalisten sind schuld! Basta!

    Wer nicht weiter denken will, wird immer genau an diesem Punkt stehen bleiben und am Homo sapiens scheitern – so wie viele vor ihm.

    Die Amis auf Kurs
    Grüsse
    kosh

    PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

  17. – Nur bei der Aktienemission wird Geld für Investitionszwecke eingesammelt, ansonsten ist das muntere Treiben sehr stark von spekulativen Elementen bestimmt.

    Die Begriffe sind austauschbar: Geld für Investitionszwecke = Geld für Spekulationszwecke. Jede Investition ist auch eine Spekulation, weshalb eine mögliche Defintion lautet: Investition = Gewinn in der Zukunft. Ohne Garantie und somit spekulativ, d.h. negativer Gewinn = Verlust.

    – … warum solche Transaktionen im Millisekundenbereich ablaufen müssen …

    Klasse Bsp. für Evolution, auch Soziale Evolution, die ein “warum” ohne weitere Begründung schlicht ignoriert. Der Millisekundenbereich übrigens, der befindet sich bereits auf der Strasse der Verlierer – zur richtigen Zeit am richtigen Ort in extremis.

    Die Amis auf Kurs
    Grüsse
    kosh

    PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

  18. – … simple Physik …

    Woher hat der Schuhmacher das Leder, welches dem Gerber durch seiner Hände Arbeit gehört?
    Woher dieser die Kuhhaut, die dem Metzger durch seiner Hände Arbeit gehört?
    Woher dieser die Kuh, welche dem Bauern durch seiner Hände Arbeit gehört?

    Gemäss Deiner Eigentumsdefinition müsste der Bauer Leder und Schuhe selber herstellen, solange ihm die Aktien an der Kuh niemand streitig macht.

    Die Amis auf Kurs
    Grüsse
    kosh

    PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

  19. bei einem privatunternehmen in familienbesitz ist es genauso. aber die arbeiter haben ihren teil vom ertrag festgelegt, als sie den arbeitsvertrag unterschrieben haben. ihnen wurde nichts „genommen“. es steht ihnen doch jederzeit frei selbst ein unternehmen zu eröffnen und für sich zu arbeiten. dass sie das nicht tun, bedeutet dass sie als angestellter gewisse vorteile haben bzw. sich nicht qualifiziert fühlen, als unternehmer aufzutreten.
    was die spektulation angeht, müssen sie bedenken, dass die immer zweischneidig ist. wenn wir und nur die preise der aktien ansehen, kann nur einer gewinnen, der der sie hält wenn sie steigt oder der der sie nicht hält wenn sie fällt. es kommt aber vor, dass jemand das geld dringender braucht als die aktien, selbst wenn sie im wert steigt. der macht auch dann gewinn, wenn er sie verkaufen kann, weil er das geschäft freiwillig gemacht hat. die exzessive zockerei heute hat die ursache in den nach unten manipulierten zinsen. der permanente eingriff der zentralbank nimmt dem finanzmarkt den wichtigsten indikator, den zins, und macht ihn ineffizient und blasenanfällig.
    das die aktien gehandelt werden können ist kein problem. einzelne farbikanlagen können das ja auch. das stellt sicher, dass sie zu dem unternehmer wandern, der das meiste aus ihnen herausholen kann- und das kann er nur, indem er den verbrauchern das anbietet, was ihnen am meisten fehlt (wofür in relation zum einsatz die höchsten preise bezahlt werden). so wird aus individuellem gewinninteresse eine gewinn für die gemeinschaft. da alle unternehmer sich auf die höchsten gewinne stürzen, sinken die preise für die vom verbraucher so begehrten waren und es werden bessere produktionsmittel erfunden.
    ein system kann nicht anders funktionieren. kein privatinvestor würde sein geld investieren wenn er weiß, dass nichts für ihn herauskommt, weil der gewinn vollständig unter anderen aufgeteilt wird. wenn sie ein anderes erzwingen verhalten wollen, müssten die produktionsmittel verstaatlicht werden. aber dann fehlt der wirtschaft leider der kompass, was wie am günstigsten produziert werden soll, den ohne die marktpreise gibt es keine wirtschaftsrechung. kein bürokrat oder techniker könnte ihnen das unter den gegebenen umständen günstigste verfahren zeigen (obwohl alle technischen details bekannt sind) und die effizienz der wirtschaft würde abstürzen (wie wir es in vielen sozialistischen ländern bereits erlebt haben).

  20. Aktien sind die Lizenz zum Geld drucken,Geld das gar nicht vorhanden ist !
    Wer hats erfunden? ein Holländer der Tulpenzwiebeln verkauft hat,die er gar nicht hatte.
    Wäre mal ganz gut zu wissen wieviel Arbeitsplätze durch den Mist schon vernichtet wurden.
    Es sollte grundsätzlich weltweit verboten sein aus Scheinkapital (Aktien) Geld zu machen.
    Hubschrauber

Kommentare sind geschlossen.