Religion als Krieg oder Frieden stiftende Kraft

„Ist es nicht sonderbar, dass die Menschen so gern für ihre Religion fechten und so ungern nach ihren Vorschriften leben?“   Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

Religiös motivierte Gewalt

Die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam führen auch in der Gegenwart kein nur stilles kulturbildendes Dasein, wie es eigentlich dem inneren Wesen der Religion entsprechen sollte, sondern wirken stark motivierend und antreibend in den staatlich-militärischen Komplex der Macht- und Gewaltausübung hinein.

Der Islam kennt von seinem Anspruch auf Totalhingabe an den Willen seines Gottes keine Trennung zwischen privatem und öffentlichem Leben. Daraus folgt nicht zwingend die verfassungsrechtliche Einheit von Staat und Religion, sie ist aber von fundamentalistischen Richtungen nach dem historischen Vorbild des Kalifats immer angestrebt und vielfach realisiert worden. Damit verbindet sich das, was unter „Heiligem Krieg“ für die Verteidigung und Ausbreitung des Islam verstanden wird, wobei das Wort „dschihad“ nach Auffassung kleinerer islamischer Kreise im Kontext eigentlich »dschihad fi‑s‑sabil Allah« heiße, was „Anstrengung auf dem Wege Gottes“ bedeutet, also das Bemühen um die eigene moralische Läuterung, den Kampf gegen den „eigenen inneren Schweinehund“. Doch der Begriff hat im allgemeinen unter Bezug auf Koranstellen, die zur Verfolgung und Tötung der Ungläubigen auffordern, eine nach außen gewendete Gewaltdynamik, welche heute wieder ungeheure Ausmaße angenommen hat.(1)

Auch in den USA kommt der christlichen Religion im Alltag und in der Politik eine Bedeutung zu, die europäischen Nationen fremd ist. Zwar sind verfassungsrechtlich Staat und Kirchen streng getrennt, Politik und Religion jedoch keineswegs voneinander isolierte Sphären. Sie durchdringen sich zu einem religiös gefärbten Patriotismus, der die Bürger zu einer von Gott geschützten und geführten Nation, einer „one nation under god“, vereinigt. Dieses Verhältnis zu Gott wird als das eines besonders auserwählten Volkes gedeutet, „das Israel unserer Zeit“, dem von Gott die besondere geschichtliche Mission zuerteilt sei, ein Modell für Freiheit, Gleichheit und Demokratie zu errichten, „nicht nur für Amerika allein, sondern für die ganze Menschheit“. Daraus steigt immer wieder der missionarisch-kämpferische Gedanke des Kreuzzuges für diese Ideale auf, mit dem das „selbstlose“ militärische Eingreifen in aller Welt vielfach motiviert wird.(2)

Das Judentum strebt als ethnisch gebundene Religion keine Ausbreitung und Missionierung, sondern in gewissen Strömungen seine Zusammenführung an. Die Juden lebten seit 2000 Jahren in alle Welt zerstreut, hielten aber überall an ihrem ethnischen, religiösen und kulturellen Zusammenhalt fest, was sie als gesellschaftliche Außenseiter immer wieder zum Ziel von Verfolgungen werden ließ. Im 19. Jahrhundert regte sich in einer wachsenden Zahl von Juden die Sehnsucht nach einer geschützten Heimstatt für das Judentum im Land der Väter. Zion, der Name für den Tempelberg in Jerusalem, im babylonischen Exil (6. Jh. v. Chr.) zum Synonym für die Zukunftshoffnungen des Judentums geworden, wurde wieder Symbol und Ziel der zionistischen Bewegung, die sich mit der Idee eines jüdischen Nationalstaates verband und mit Hilfe Großbritanniens und der UN durch teilweise Vertreibung der dort ansässigen Palästinenser den Staat Israel gründete. An dessen Beginn stand also auch hier die Verbindung der Religion mit der militärischen und staatlichen Gewalt. Und Erhalt und weitere staatliche Ausdehnung erzeugen immer wieder neu die Notwendigkeit ihres Einsatzes.

So sehen wir, wie es in der Gegenwart kaum einen militärischen Konflikt in der Welt gibt, in dem nicht religiöse Motive eine wesentliche Rolle spielen. Was liegt dem zugrunde?

Die „wahre“ Religion und der Absolutheitsanspruch

Jede Religion erhebt natürlicherweise den Anspruch, wahr und gültig zu sein. Die Menschen werden in einen bestimmten Gemeinschaftszusammenhang geboren, finden die Religion ihrer Vorfahren vor und wachsen durch  Autorität und Vorbild ihrer Eltern und Großeltern erlebend in sie hinein. Wie sollten sie auf den Gedanken kommen, dass das, was die vertrauten und geliebten Menschen an festen Überzeugungen und frommen Handlungen vorleben und lehren, nicht wahr sei und eine andere Religion an die Stelle treten sollte?

Selbst wenn sie als Erwachsene alle anderen Religionen gründlich studieren, miteinander und mit der eigenen vergleichen und zu der Erkenntnis kommen, die eigene oder auch eine andere sei die rechte, bleibt der Anspruch auf Wahrheit bestehen. Denn das Denken kann gar nicht anders, als das, was es erkannt hat, als wahr geltend zu machen. Auch wer generell dem Denken die Möglichkeit bestreitet, die Wahrheit erkennen zu können, macht diese Behauptung ebenfalls mit dem Denken als wahr geltend – und hebt sie damit selber auf. Natürlich sind Irrtümer im Denken möglich. Aber der Irrtum setzt wieder die Wahrheit voraus und fällt in ihrem Lichte in sich zusammen.

Nun wäre es möglich, eine bestimmte Religion als für sich selbst, für das eigene Volk und seinen Kulturkreis als die richtige zu erkennen und anderen Religionen ebenfalls ihre relative Berechtigung für ein bestimmtes Volk in einer bestimmte Zeit zuzugestehen, also alle Religionen im Entwicklungsgange der Menschheit als verschiedene Wege zur Wiederverbindung (re-ligio) mit Gott oder der göttlichen Welt zu begreifen, die in einem sich ergänzenden Zusammenhang stehen und vielleicht auch letztlich zu einer höheren Einheit führen.

Doch ein Wahrheits-Fanatismus verführt dazu, mit Absolutheitsanspruch die jeweils eigene Religion nicht nur als wahr, sondern als universell alleine wahr und gültig und die anderen Religionen infolgedessen als Irrlehren anzusehen, die es im Auftrag Gottes und für das Seelenheil der anderen Menschen selbst zu bekämpfen gelte. Wenn dies eine geistige Auseinandersetzung bliebe, in der unter gegenseitiger Achtung um die rechte Erkenntnis gerungen wird, würde sich noch vieles relativieren und zu wechselseitiger Toleranz führen können. Das Unheil entsteht dann, wenn die Angehörigen der anderen Religionen mit Gewalt zu ihrem Heil gezwungen, bzw. bei den Juden Israels die Heimstatt für die eigene Religion auf Kosten anderer mit Gewalt etabliert werden soll. Letzteres wird von sehr vielen orthodoxen Juden in der Welt auch für falsch gehalten, die der zionistischen Strömung mangelnde Demut und Ergebenheit in die rechten Wege Gottes vorhalten.(3)

Wesen der Religion

Religion als das Streben nach Wiederverbindung mit der Welt Gottes, setzt die Trennung von ihr voraus. Die Vertreibung infolge des Sündenfalles, die in bildhafter Form Ausgangspunkt aller Religionen ist, bedeutete den Abstieg aus der paradiesischen Reinheit in die irdische Welt der Versuchungen und moralischen Abirrungen. Religion ist insofern der Weg, die Unreinheiten und moralischen Verschlechterungen des eigenen Wesens zu überwinden, zu läutern und wieder die helfende Nähe der göttlichen Welt zu erreichen. Das Entscheidende einer Religion ist daher nicht, was sie lehrt, sondern was sie durch die Übung dieser Religion im Menschen real an Wandlungen bewirkt. Die Lehre hat dazu eine hinführende und bewusstseinsbildende Aufgabe.

Das Wesen der Religion ist also der innere willentlich übende Weg der Läuterung und moralischen Vervollkommnung zu Gott. Dem stellen sich aber ständig innere Widerstände und Hindernisse entgegen. Sie zu überwinden, fordert einen immerwährenden Kampf gegen den „eigenen inneren Schweinehund“, das niedere, egoistische Selbst des bequemen Alltagsmenschen. Und das ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden.

Die Wendung des Kampfes nach außen

Wird diesem inneren Kampf nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet, wird ihm ausgewichen und gerät der „eigene innere Schweinehund“ aus dem Blick, so wendet sich der Blick nach außen und sieht den „Schweinehund“ in den Ungläubigen, die dem „falschen Glauben“ anhängen und den einzig wahren Glauben verschmähen, sieht ihn in anderen Völkern und Staaten, der „Achse des Bösen“, die die Menschheit bedrohe, oder in den nichtjüdischen Arabern, die nicht einsehen wollen, dass sie dem uralten biblischen Anspruch des Judentums auf das palästinensische Land zu weichen haben. Äußerer Kampf und Krieg ist das furchtbare Zeichen dafür, dass der notwendige Kampf im eigenen Inneren versäumt und auf ein falsches Schlachtfeld verlagert wird, wo sich die egoistischen Zerstörungskräfte, anstatt im eigenen Innern überwunden zu werden, ungehindert austoben können und sich wechselseitig verstärken.

Welche Illusion ist es zu glauben, dass man Angehörige anderer Religionen durch Gewalt und Unterwerfung von der Wahrheit seiner Religion überzeugen könnte. Man handelt der eigenen Religion als innerem Weg, das Böse in sich zu überwinden, vollkommen zuwider, indem man es nach außen gegen andere wendet. Man folgt in Wahrheit nicht dem Gott seiner Religion, den man sucht, sondern dem Bösen in sich, das man in anderen zu bekämpfen vorgibt.

Lessings „Nathan der Weise“

G. E. Lessing hat die Frage nach der wahren Religion in seinem Drama „Nathan der Weise“ wunderbar thematisiert. Er versetzt die Handlung in das Jerusalem des dritten Kreuzzuges, als Sultan Saladin die Macht über die Heilige Stadt innehat und gerade ein Waffenstillstand herrscht. Die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam stehen sich hier mit ihrem jeweiligen Anspruch, die allein wahre Religion zu sein, gerade an dem Ort gegenüber, der für jede von ihnen religiös höchst bedeutsam und darum unaufgebbar ist. Lessing verkörpert seine Auffassungen in die Gestalt des weisen Juden Nathan, der Saladin auf dessen Frage nach der allein wahren Religion bedeutet, dass die Religionen zwar äußerlich unterscheidbar, aber die auf Treu und Glauben in ihnen aufgewachsenen und darin lebenden Menschen gewöhnlich nicht imstande seien, die inneren Gründe der verschiedenen Religionen und deren Wahrheitsgehalt erkennen zu können.

Nathan bringt seine Ansicht und Lösung des Problems in das Bild einer Ring-Parabel: Ein Mann besaß einen wertvollen Ring, der die Eigenschaft hatte, seinen Träger „vor Gott und Menschen angenehm“ zu machen, wenn der Besitzer „in dieser Zuversicht ihn trug“. Der Ring wurde über Generationen vom Vater stets an jenen Sohn vererbt, den er am meisten liebte. Doch einmal trat der Fall ein, dass ein Vater drei Söhne hatte, die ihm alle gleichermaßen lieb und teuer waren. Deshalb ließ er von einem Künstler zwei exakte Duplikate des Ringes herstellen und vermachte jedem seiner Söhne einen der Ringe als den echten. Die Söhne gerieten nach dem Tode des Vaters natürlich in Streit. Denn jeder beanspruchte, „der Fürst des Hauses“ zu sein. Schließlich zogen sie vor Gericht, um klären zu lassen, welcher Ring der echte sei.

Der Richter aber, außerstande dies zu ermitteln, erinnerte die drei Söhne daran, dass der echte Ring ja die Eigenschaft habe, den Träger „vor Gott und Menschen beliebt und angenehm zu machen“. Offenbar sei diese Wirkung aber bei keinem der drei eingetreten. Der echte Ring müsse daher schon dem Vater verloren gegangen sein. So gab der Richter den Rat: Im Glauben, dass sein Ring der echte sei, solle jeder der Brüder mit den anderen um die Wette eifern, „die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag zu legen“, indem er dieser Kraft durch Streben nach „vorurteilsfreier Liebe, nach Sanftmut, herzlicher Verträglichkeit, Wohltun und innigster Ergebenheit in Gott“ zu Hilfe komme. „Und wenn sich dann der Steine Kräfte bei euren Kindes-Kindeskindern äußern: So lad ich über tausend tausend Jahre sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen als ich und sprechen.“

Gott steht als Vater am Anfang und als Richter am Ende der menschlichen Entwicklung, und entscheidend ist, was die Menschen unter der Hilfe der Religion aus sich gemacht haben. Nathan verweist also die Religionen auf ihr eigenes Wesen zurück: ein innerer Weg der moralischen Wandlung und Veredelung des Menschen zu sein, um der göttlichen Welt wieder nahe zu kommen. Nur darin könne sich ihre Fruchtbarkeit und Echtheit erweisen, nicht in äußerem Überzeugungsstreit und Kampf.

Im konkreten Leben stehen sich niemals das Christentum und der Islam oder das Judentum gegenüber. Immer sind es reale Menschen, die sich begegnen. „Sind Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch?“ fragt Nathan. Das Wichtige ist nicht, welche Religion sie in ihren Köpfen tragen, sondern was von dieser Religion in ihnen als reine Menschlichkeit lebt und sich in ihren Handlungen offenbart und realisiert. Die Grundkraft der Schöpfung, die alles Leben durchdringt und trägt, ist die Liebe. Kein Mensch könnte am Leben sein, wenn ihn nicht die Liebe anderer Menschen wärmte und bildete. Es ist diese elementar zwischen Menschen webende Kraft, die in Gestalt der herzlichen Verträglichkeit, des Sanftmuts und des Wohltuns im Grunde jeder Mensch in der Begegnung mit anderen unbewusst erwartet und unbeachtet von allem Trennenden auch zu geben bereit ist. Und es ist Ausdruck höchster Menschlichkeit, wenn ein Mensch sie auch dann gibt, wenn er zuvor nur Hass und Vernichtung am eigenen Leibe erfahren hat.

In dem Drama gibt sich eines Tages ein christlicher Klosterbruder Nathan gegenüber als der Reiter zu erkennen, der ihm vor achtzehn Jahren ein durch die Kriegswirren verwaistes wenige Wochen altes Christenmädchen in seine Obhut gab. Nathan hatte es wie seine eigene Tochter aufgezogen, doch  – den argwöhnischen Christen in Jerusalem unbekannt – selbstlos nicht im jüdischen, sondern in christlichem Glauben unterrichten lassen. „Der frommen Einfalt“ des Klosterbruders vertraut er nun an, in welcher Lebenssituation er sich damals befunden hatte. Erst wenige Tage zuvor hatten die Christen in einem Pogrom auch seine „Frau mit sieben hoffnungsvollen Söhnen“ umgebracht.

„Als ihr kamt, hatt´ ich drei Tag´ und Nächt´ in Asch´ und Staub vor Gott gelegen und geweint. – Geweint? Beiher mit Gott auch wohl gerechtet, gezürnt, getobt, mich und die Welt verwünscht, der Christenheit den unversöhnlichsten Hass geschworen. – Doch nun kam die Vernunft allmählich wieder, sie sprach mit sanfter Stimm´: Und doch ist Gott! Doch war auch Gottes Ratschluss das! Wohlan! Komm übe, was du längst begriffen hast, was sicherlich zu üben schwerer nicht als zu begreifen ist, wenn du nur willst. Steh auf! – Ich stand und rief zu Gott: Ich will! Willst du nur, dass ich will! – Indem stiegt ihr vom Pferd und überreichtet mir das Kind. (…) Ich nahm das Kind, trug´s auf mein Lager, küsst´ es, warf mich auf die Knie und schluchzte: Gott! Auf sieben doch nun schon eines wieder!“ –  Tief ergriffen ruft der Klosterbruder aus: „Nathan! Nathan! Ihr seid ein Christ! – Bei Gott, Ihr seid ein Christ! Ein bessrer Christ war nie!“ Und Nathan antwortet ihm: „Wohl uns, denn was mich Euch zum Christen macht, das macht Euch mir zum Juden!“ –

Tiefe, vollkommene Menschlichkeit ist das übende Ziel aller Religionen, in dem sie sich letztlich treffen und vereinigen. Und wenn das Christentum Recht hat, dass in Christus der Gott der schöpferischen Liebe vollkommener Mensch geworden ist, dann bestünde die Vereinigung der Religionen darin – nicht dass sie mit der jetzigen christlichen Religion zusammenfließen – sondern dass die Menschen aller Religionen den Christus  – wie immer sie ihn dann nennen – in sich erleben als die reale Kraft der Leben tragenden Liebe und vollkommenen Menschlichkeit. Doch auch darüber entscheidet nicht die theoretische Überzeugung, sondern es muss sich in der strebenden Entwicklung der Menschen selbst erweisen.

————————————————-

(1)   Vgl.: Ahmed Ginaidi: „Heiliger Krieg“ aus islamischer Sicht und die Erscheinung des   Fundamentalismus

Klicke, um auf 2.11.Heiliger_Krieg.pdf zuzugreifen

(2)  Vgl. Klaus Stüwe: Politik und Religion in den USA, Stimmen der Zeit, 11/2008, S. 723-733,

http://www.con-spiration.de/texte/2008/stuewe.html

(3)  Vgl. Wikipedia „Jüdischer Antizionismus“, abgerufen 19.12.14

18 Kommentare zu „Religion als Krieg oder Frieden stiftende Kraft“

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    Siehe auch : LG Tübingen

    Beschluss vom 19. Mai 2014 · Az. 5 T 81/14

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    Bitte weiterverbreiten – weiterleiten ……. Gruß matthias

  2. Es nervt ungeheuer, wenn Sie laufend
    – eine Lehre mit Geboten zu Mord und Haß auf „Ungläubige“
    – eine andere rein rassistische Lehre
    – mit einer Lehre, die nichts anderes als Liebe zu Gott und den Menschen fordert,
    unreflektiert und pauschal in einen Topf schmeißen und damit auf eine Stufe stellen.

    Das ist entweder Dummheit, die ich Ihnen wegen Ihrer sonst intelligenten Kommentare nicht unterstellen möchte, oder unbewußter Haß auf die Lehre, die Liebe fordert.

    Danken Sie mal darüber nach!

  3. Ich schmeiße nicht die „Lehre, die nichts anderes als Liebe zu Gott und den Menschen fordert“, mit den anderen Lehren in einen Topf, sondern stelle das, was Bekenner dieser Religion daraus machen, um Gewalt gegen andere anzuwenden, mit den entsprechenden Tätern aus anderen Religionen auf eine Stufe. Das bitte ich zu unterscheiden. Es ergibt sich bei genauem Lesen auch aus dem Artikel. Inhaltlichen Vergleich und Bewertung der verschiedenen Religionen habe ich bewusst vermieden. Sie sind nicht das Thema des Artikels, der primär sozial-psychologisch angelegt ist.

  4. Vorab: Ich würde mir die Mühe einer Diskussion nicht machen, wenn Sie nicht sonst durchaus intelligente Texte schrieben. Einem Marxisten (Marx war Satanist) würde ich nicht meine Zeit opfern.

    Ich zitiere Ihren ersten Absatz unter Weglassung irrelevanter Füllworte:

    „Die drei monotheistischen Religionen Islam, Christentums und Judentum … wirken stark … antreibend in den staatlich-militärischen Komplex der Macht- und Gewaltausübung hinein.“

    Also sind Sie der Meinung, daß die Lehre Jesu Christi (Christentum) stark anstreibend wirkt in die Gewaltausübung. Das schreiben Sie klar und eindeutig!

    Andernfalls hätten Sie ja geschrieben, daß einzelne, fehlgeleitete Menschen diametral WIDER die Lehre Christi handelnd Gewalt ausgeübt haben und sich dennoch, zwingend fälschlicherweise, als „Christen“ bezeichneten. Das haben Sie aber nicht, auch nicht in anderen Worten.

    So machen es die mehr an Jahwe, den „Gott“ der Juden und der Thora, als an Jesus Christus glaubenden und nach Jahwe und WIDER die chrstiche Lehre handelnden US-Pseudo-„Christen“, die Mord, Todesstrafe, Folter, Krieg etc. völlig in Ordnung finden, solange es ihnen nutzt. Alles extrem WIDER die Lehre des Jesus von Nazareth.

    Also halten Sie entweder Ihre Leser für zu blöd, Ihre Worte zu verstehen, oder für zu oberflächlich, Ihre versteckte Hetze gegen die Lehre des Jesus von Nazareth zu bemerken, denn Sie stellen diese identisch zum gewalt- und haßerfüllten Islam und zum rein „rassisch“ definierten Judentum (man lese den Talmud, vollgültiger Jude kann man NUR durch Geburt werden, Halacha Gesetz, darum fand auch niemals Mission durch das Judentum statt) und dessen „Gott“ Jahwe, der massenweise andere Völker umbringt, oder Sie lügen ganz einfach. Ich weiß nicht, was zutrifft.

    Fakt ist, daß Jesus Christus selbst sich vom Judentum total abgegrenzt hat, u.a. in Joh. 8:44, wo er die Führer der Juden und damit das gesamte Volk als Kinder Satans bezeichnete, ferner nennt er lt. Matth 12:33-35 die Pharisäer als Führer, Lehrer und Repräsentanten des ganzen Volkes „Schlangenbrut und Natterngezücht“, wobei die Schlange schon immer symbolisch für Satan stand. Und da Jesus aus Galiläa stammte, war er wahrscheinlich auch kein Jude im damaligen Sinne, denn die „Auserwählten“ nannten damals die Menschen aus Galiläa „Goyim“ und das bedeutet Vieh (nur Juden wurden/werden als Menschen ansehen).

    Eindeutiger geht es wohl kaum!

    Das alles wird von Marcion im 1. Jhrdt. klar gesagt, daß Jesus Christus sich völlig vom Judentum abgegrenzt hat und daß lt. Jesus Christus Jahwe = Satan ist.

    Leider ist es den Anhängern Jahwes gelungen, durch Verfälschungen die Kirche Roms dazu zu bringen, diesen Rassisten und mordlustigen Jahwe weiterhin zu verehren, obwohl dessen Gewalttaten total im Gegensatz zur Lehre Jesu stehen.

    Theologen erklären einem das dann mit viel Wortgeschwalle im Kern so, daß Gott Seine Meinung geändert hat. Für mich ein schlechter und dummer Witz.

    Wenn Sie also wirklich meinen, was Sie in Ihrer ersten Replik auf meinen Kommentar schrieben, dann sollten, nein dann MÜSSEN Sie eine klare Abgrenzung machen zu den anderen beiden Religionen, die Gewalt gegen andere als die eigenen Leute gebieten (Islam) oder mindestens unter gewissen Umständen billigen (Jahwetum).

    Gerade wenn Sie „sozial-psychologisch“ die Wirkung von Religionen auf das politische Handeln untersuchen wollen (eine gute Idee!), dann MÜSSEN Sie erwähnen, daß die einen WIDER ihre Lehre handeln, die anderen beiden NACH ihrer Lehre.

    Alles andere wäre Verfälschung oder gar Lüge.

    Untersuchen Sie doch mal, warum vielfach überproportional zum Welt-Bevölkerungsanteil extrem viele Gewalttaten von Jahweleuten gegen andere begangen wurden (Stalin, Berijja oder die Jahwe-„Christen“ heute in den USA, Albright, Kissinger)!

    Ganz einfach: Weil „die anderen“ lt. Jahwe keine Menschen sind (man lese den babylonischen Talmud).

    Nur und allein das Christentum aus diesen drei Religionen kennt solche Unterschiede nicht und verbietet Gewalt in jedem Fall.

  5. @ Marcionit

    Sie haben insofern recht, dass ich einleitend von bestimmten Vertretern dieser Religionen hätte schreiben sollen. Aber wie ich es genau gemeint habe, ergibt sich ja aus dem folgenden Kontext. Sie führen also ein aggressives (warum?) Scheingefecht.

    Aber ich folge Ihnen darin nicht, dass ich eine klare Abgrenzung des Christentums von den beiden anderen Religionen hätte machen müssen. Es geht mir gerade darum, in diesem Zusammenhang eine inhaltliche Auseinandersetzung bewusst zu vermeiden, also mich sozusagen ganz im Sinne Nathans des Weisen zu verhalten.

  6. Ok, Sie haben also unpräzise formuliert!

    Kann passieren. Kein Problem, wenn Sie es einsehen (wie mir scheint, auch wenn Sie es nicht wirklich offen zugeben wollen).

    Warum diese Klarstellungen?

    Ganz einfach: Weil ich diese permanenten und total verfälschenden Gleichstellungen von völlig ungleichen Ethik-Systemen satt habe, die regelmäßig von Atheisten und Satanisten (= vulgo: Marxisten) gemacht werden.

    Wenn man eine „inhaltliche Auseinandersetzung“ und Nennung der Hintergründe und Motivationen der Handelnden unterdrückt bei einer “sozial-psychologischen” Untersuchung der Wirkung von Religionen auf das politische Handeln, dann kann man es auch gleich lassen. Dann kann es nichts bringen!

    Aber für mehr braucht man heute viel mehr Mut. Daß Sie den nicht hatten, kann ich völlig verstehen angesichts der totalitären Verfolgung unerwünschter Fakten und Meinungen. Auch ich würde darüber niemals unter Nennung meines Namens und noch weniger als Sklave der BRiD darüber schreiben (der ich auch deshalb schon sehr lange nicht mehr bin).

    Ich wünsche Ihnen ein gesundes 2015!
    (mit vielleicht mit ein wenig mehr Präzision in den Formulierungen)
    🙂

  7. Es ist absurd zu denken, dass Gewalt eine Manifestation Gottes sein soll um mehr Anhänger zu bekommen. Gott ist Leben und nicht Tod!

  8. Einen herzlichen Gruß in die Runde!

    Beginne mit zwei, für mich sehr aufschlussreiche Deutungen, um mich im Anschluss daran
    hierzu zu äußern:
    ______________________

    „Tiefe, vollkommene Menschlichkeit ist das übende Ziel aller Religionen, in dem sie sich letztlich
    treffen und vereinigen. Und wenn das Christentum Recht hat, dass in Christus der Gott der schö-
    pferischen Liebe vollkommener Mensch geworden ist, dann bestünde die Vereinigung der Religionen
    darin – nicht dass sie mit der jetzigen christlichen Religion zusammenfließen – sondern dass die
    Menschen aller Religionen den Christus – wie immer sie ihn dann nennen – in sich erleben als
    die reale Kraft der Leben tragenden Liebe und vollkommenen Menschlichkeit.
    Doch auch darüber entscheidet nicht die theoretische Überzeugung, sondern es muss sich in der strebenden Entwicklung der Menschen selbst erweisen.“
    …………………………………………………………………..
    „Religion als das Streben nach Wiederverbindung mit der Welt Gottes, setzt die Trennung
    von ihr voraus. Die Vertreibung infolge des Sündenfalles, die in bildhafter Form Ausgangspunkt
    aller Religionen ist, bedeutete den Abstieg aus der paradiesischen Reinheit in die irdische Welt der Versuchungen und moralischen Abirrungen.
    Religion ist insofern der Weg, die Unreinheiten und moralischen Verschlechterungen des eigenen
    Wesens zu überwinden, zu läutern und wieder die helfende Nähe der göttlichen Welt zu erreichen.
    Das Entscheidende einer Religion ist daher nicht, was sie lehrt, sondern was sie durch die Übung
    dieser Religion im Menschen real an Wandlungen bewirkt. Die Lehre hat dazu eine hinführende
    und bewusstseinsbildende Aufgabe.
    Das Wesen der Religion ist also der innere willentlich übende Weg der Läuterung und moralischen Vervollkommnung zu Gott.
    Dem stellen sich aber ständig innere Widerstände und Hindernisse entgegen. Sie zu überwinden,
    fordert einen immerwährenden Kampf gegen den „eigenen inneren Schweinehund“, das niedere, egoistische Selbst des bequemen Alltagsmenschen. Und das ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden.“
    ———————–

    Ich bin wirklich überrascht bis hin zum „Aha“ Erlebnis, über der Haltung des Autors zu unseren drei Hauptreligionen. Denn das einzige was diese Religionen normalerweise in ihrer alltäglichen Praxis
    verbindet, ist, dass sie ihren Ursprung auf den Abrahamitischen Gott beziehen. Ansonsten ist in
    den Tempel-, Moschee und Kirchendiensten eine ganz eigene Hinwindung zu Gott, eine ganz eigene Auslegung der überkommenen, zu dem noch von Christus und Mohammed umgeschriebenen Heiligen Bücher des Alten Testamentes.

    Um so höheren Respekt habe ich vor der vorliegenden Analyse, da ich trotz 40 jähriger Meditation nicht auf die einzig mögliche, einende Herausforderung und Aufgabe der Religionen gekommen bin. Denn indem Religionen, im besten Falle untereinander tolerant, ohne sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, neben einander her dämmern und schwadronieren, stellen sie ihren Herrgott, zumindest in unseren Breitengraden, als saft- und kraftlos dar.
    Kein Vorbild für die Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart Gottes, für einen bewusst
    lebensfreudigen bewusst werdenden, geistig nach Höherem strebenden Menschen.

  9. Lieber Herr Herbert Ludwig, nachdem ich nun hier meine Bewunderung für Ihre Herausarbeitung
    des religiös Allgemeinverbindlichen zum Ausdruck gebracht habe, bitte ich Sie mir mitzuteilen wie
    sie zu dieser plausiblen Beurteilung gekommen sind und ob Sie auf Grund Ihres Ansatzes mit
    irgendeiner dieser drei Kirchen ein Gespräch aufgenommen haben? Ich zitiere Sie noch einmal:

    “Tiefe, vollkommene Menschlichkeit ist das übende Ziel aller Religionen, in dem sie sich letztlich
    treffen und vereinigen.“

    „Religion als das Streben nach Wiederverbindung mit der Welt Gottes, setzt die Trennung
    von ihr voraus… …und dies bedeutet den Abstieg aus der paradiesischen Reinheit in die irdische Welt der Versuchungen und moralischen Abirrungen. Religion ist insofern der Weg, die
    Unreinheiten und moralischen Verschlechterungen des eigenen Wesens zu überwinden,
    zu läutern und wieder die helfende Nähe der göttlichen Welt zu erreichen.

    Das Entscheidende einer Religion ist daher nicht, was sie lehrt, sondern was sie durch die Übung
    dieser Religion im Menschen real an Wandlungen bewirkt. Die Lehre hat dazu eine hinführende
    und bewusstseinsbildende Aufgabe.
    Das Wesen der Religion ist also der innere willentlich übende Weg der Läuterung und moralischen Vervollkommnung zu Gott.

  10. Lieber Herr Greiser,
    herzlichen Dank für Ihre wohlwollenden Kommentare. Seit meiner Jugend habe ich mich immer wieder bei einem entsprechenden Anlass mit Lessings tiefem Drama „Nathan der Weise“ beschäftigt. Ich bin ein Christ, ohne aber einer Kirche oder Religionsgemeinschaft anzugehören, und die Frage trieb mich stets um, wie das Christentum, das für mich Krönung und Erfüllung aller Religionen bedeutet, von allen Menschen erkannt und aufgenommen werden könne. Mir wurde immer klarer, dass dies niemals durch äußere Missionierung, die ja auch nur punktuell möglich ist, sondern durch innere Erfahrung des lebendigen, auferstandenen Christus selbst geschehen kann, für die man sich aber durch Selbsterziehung erst würdig machen muss. Diese Erkenntnis hat dann zu dem Artikel geführt. Soweit in aller Kürze.

    Mit Repräsentanten der Religionsgemeinschaften habe ich mich darüber nicht in Verbindung gesetzt. Ich stelle meine Gedanken auf dem Wege dieses Blogs in die Öffentlichkeit, so wie man es mit einem Buch auch tut.

  11. Herzlichen Dank für Ihre deutliche Antwort. Morgen, es ist schon recht spät, will ich darauf eingehen!
    Es ist eine Wohltat einen Menschen kennen zu lernen, der seine Existenz in höherer Obhut und Verbndung weiß, als gemeinhin der Fall ist. Sie teilen mir bitte mit, wenn Sie es bevorzugen per Mail zu kommunizieren. Aber sicher ist es auch interessant und bereichernd hier mitzulesen.

    Hier nun Ihre Worte auf die ich näher eingehen will. Stichwort: „Selbsterziehung“. Unser Stadtpfarrer hat von mir eine Mail bekommen, mit den obigen Zitaten von Ihnen, mit der Bitte um ein Gespräch. Bin gespannt wie er reagiert, – bis heut noch nicht… Mit herzlichem Gruß, Jürgen!
    _______________________________________________

    Mir wurde immer klarer, dass dies niemals durch äußere Missionierung, sondern durch innere Erfahrung des lebendigen, auferstandenen Christus selbst geschehen kann, für die man sich aber durch Selbsterziehung erst würdig machen muss.

  12. Lieber Herr Herbert Ludwig, vorausschicken möchte ich, dass all das, was ich schreibe nicht dazu dient Sie in ihrem Verständnis zu kritisieren, sondern dient einzig dazu, (mit bloßen Worten schier eine Unmöglichkeit) unseren gemeinsamen „Ansatz“ und „Nenner“ unseres Menschenbildes herauszuarbeiten.

    Also zu Ihrem Stichwort „Selbsterziehung“!
    Wir wissen, ist ein Mensch mit seinem Bewusstsein in seinem inneren Frieden geborgen und somit in der liebenden Zuwendung zu sich selbst, zum Leben und zu seinen Mtmenschen, – sozusagen ein mental und emotional nicht zerrissener Mensch, wo wollte er die nicht menschlichen, die „unchristlichen“ Eigenschaften hernehmen, um zu streiten, zu hassen, zu töten und zu verleumden?

    Spießbürgerlich und gutmenschlich erzogen, wie ich bin, kann ich ein Lied an Hand meines eigenen Beispieles davon singen, was selbstzerstörerische und Mitmenschen verletzende und schädigende Kräfte anrichten, ist der Motor unserer Gedanken und Gefühle innerer Unfriede und die gnadenlose gnadenlose Besserwisserei eines der wahren Zusammenhänge unbewusster Lebensbewältigung.
    Sicherlich werden Sie mir nicht widersprechen, wenn ich sage, dass jede Selbsterziehung an dem jeweiligen Ideal ausgerichtet ist, dass man sich von einem, in unserem Falle, christlichen Menschen macht.
    So und entsprechend des Bildes, was ich mir gemacht habe, werde ich versuchen alle Eigenschaften auszumerzen, die dieser, meiner Vorstellung von einem „christlichen Leben“ widerspricht. Nun, unzweifelhaft gibt es viele unterschiedliche christliche Bilder, denken wir nur an die hunderte der allein christlichen Sekten und Kirchen bis herab zum christlichen Fundamentalismus. So sehen wir überdeutlich, dass die christliche Selbsterziehung zu den unterschiedlichsten Resultaten kommt und gekommen ist.
    Wunderbarerweise nun stellen Sie die Selbsterziehung unter den Begriff „Läuterung“, wobei Sie darin die Entfernung aller Hemmnisse sehen, die sich zwischen Ihnen und Gott aufgebaut haben oder aufbauen können. Hier nun will ich von der Meditations- oder Kontemplationspraxis sprechen, die seit uralten Zeiten dazu dient, uns Menschen in Richtung via Läuterung direkten Zugang zu Gottes Frieden und Liebe zu schaffen.

    Mit einem herzlichen Gruß, Jürgen!

  13. Irgendwann habe ich begriffen, durch meine Verinnerlichung via Meditation, dass es mich, so wie ich mich sehe, gar nicht gibt. Was reichlich logisch ist, da wir ja eine 100% Kreation Gottes sind. Normalerweise müssten wir demzufolge das Leben und unse Dasein aus den Augen Gottes, also von „Innen“ her sehen und begreifen.

    Nun wachsen wir aber in einer Welt auf, die sich selbst, bewusstseinsmäßig getrennt von Gottes innerer Anwesenheit, ausschließlich von Außen wahrnimmt. Das schlägt sich nieder in Anbetung
    und Verehrung der von uns scheinbar himmelweit Getrennten, die uns aus den Überlieferung als Götter, Propheten und Erlöser bekannt sind. Dazu kommen noch alle, über die Jahrtausende
    um und um gegrabenen Auslegungen der „Heiligen“ Schriften.

    Mit diesem nun programmiert, einschließlich der Erziehung unserer Kinderstube, ergibt ein
    individuelles Verständnis von Gott, dass sich ausschließlich am Kodex des jeweils religiösen Wohlverhaltens des patriarchalisch eingefärbten Interpreten der jeweiligen Schriften orientiert,
    in deren Kulturkreis man aufgewachsen ist. Auch im Neuen Testament sind viele Stellen so dunkel und geradezu widersprüchlich…. wie will da allein unter Christen ein zusammen führend, gemeinsames Gottes- und Lebensverständnis draus erwachsen? Da ist nicht die geringste Chance für eine Übereinstimmung, wenn ich nicht alles mich von Gott Trennende eliminiere?

    Wenn ich nicht den Hauptschalter einer von Außen, durch Menschen programmierten Sicht-
    und Verstehensweise umlege, zu einer Wahrnehmung von Innen nach Außen, indem ich Gott
    sozusagen die Herrlichkeit aller Schöpfung und Geschöpfe, durch meine Augen erblicken lasse
    wie will ich sonst zur Wahrheit dessen was ist vorstoßen? Man redet zwar von einem allwissenden,
    einem allgegenwärtigen und alliebenden Gott, ist aber in der Regel unfähig, das für den Menschen
    göttlich Überwältigende zu fassen.

    Einfach mal neutral hinsitzen, ruhig im Inneren werden, ohne jegliche mentale und emotionale
    Einflüsterungen und Deutungen… wer ist es dann, der durch meine Augen und mein Herz wahrnimmt?

    Lieben Gruß bis hierhin, Jürgen!

  14. „Einfach mal neutral hinsitzen, ruhig im Inneren werden, ohne jegliche mentale und emotionale
    Einflüsterungen und Deutungen… wer ist es dann, der durch meine Augen und mein Herz wahrnimmt?”

    perfekt…

  15. Wozu sollte man seine kurze Lebenszeit damit verschwenden sich mit irgendeinem
    Gott zu vereinigen, wenn man sich so oder so eine Ewigkeit im Paradies langweilen wird?

  16. Religion ist insofern der Weg, die Unreinheiten und moralischen Verschlechterungen des eigenen Wesens zu überwinden, zu läutern und wieder die helfende Nähe der göttlichen Welt zu erreichen.
    Das ist ein sehr interessanter und sehr inspirierender Satz!

    Diese Inspiration führt mich zu einer veränderten Anordnung:
    “Die Überwindung der Unreinheiten und der moralische Verschlechterungen des eigenen Wesens sowie dessen Läuterung ist der Weg, die helfende Wiedereinbindung (=Religion) in das göttlich Allumfassenden zu erreichen”.

    Diesem umgebauten Satz nachgehend, komme ich zu folgenden Schluss:

    Judentum, Christentum, Islam sowie viele andere Glaubenslehren, sind wohl Glaubenslehren, aber es ist nicht Religion. Höchstenfalls eine Anleitung wie man zu Religion mit dem göttlich Allumfassenden kommen könne.

    Wenn das göttlich Allumfassende mit dem Begriff “Gott” gleichgesetzt werden kann und damit Gott das absolut Allumfassende ist, dann hat Gott keine Eigenschaften, da er ja (dann) mit nichts zu Vergleichen ist. Die Theodizee Frage kann damit beantwortet werden.

    Glauben ist Welterkennen. Wenn wir etwas erkennen, dann schöpfen wir das Erkannte aus einem Meer von unendlich vielen Möglichkeiten. Wenn wir einen Baum erkennen dann schöpfen wir diesen Baum in uns selbst, wir glauben.

    Jede Glaubenslehre hat seine jeweilige Idiokrasie (etwa = “Eigentümlichkeit”). Wenn wir nun fragen, wo die verschiedenen Glaubenslehren übereinstimmen, dann müsste man also nur die jeweilige Idiokrasien aller Glaubenslehren weglassen. Übrig bleibt dann allerdings Etwas, das kaum mehr intellektuell erfassbar ist, es wäre vor allem ein Gefühl, eine reine Empfindung. Eine Empfindung der Sehnsucht nach Religion, eben nach Wiedereinbindung in das göttlich Allumfassende.

    Wir sind eingekapselt in unserem eigenen Wesen wie ein werdender Schmetterling in seinem Kokon, befinden uns aber dennoch seit jeher im göttlich Allumfassenden. Irgendwann schlüpft dieser Schmetterling und bringt Neues, Schönes in die Welt oder auch das Gegenteil. Der Kokon sei also eine Metapher für unser Leben. Während wir nun in unserem Kokon in der dinglichen Welt sitzen und alle Dinge und Menschen um uns herum erleben, können wir bereits in Kontakt mit dem göttlich allumfassenden Meer der unendlichen Möglichkeiten haben. Beim Beten, Meditieren und Weltempfinden. Wir könne so helfende Gedanken zum Weiterkommen empfangen und Lösungen finden. Bis die Zeit reif ist zu schlüpfen.

    Das ist jetzt sozusagen eine Mini-Glaubenslehre, eine Winzig-Welterklärung, die aber eben auch nicht bereits Religion ist.

    Im Abendland besteht weit verbreitet eine große Lücke, fehlendem Vermögen zur Religion, also zur Wiedereinbindung in das göttliche Allumfassende, weil wir aus den bisherigen Glaubenslehren heraus erwachsen sind, wie ein sich entwickelndes Kind aus seinen Schuhen. Wir brauchen neue Schuhe.

    Im islamischen Morgenland besteht ebenfalls weit verbreitet eine große Lücke, fehlendem Vermögen zur Religion, weil dort die herrschende Glaubenslehre eine Entwicklung des Welterkennungsvermögens behindert. Der Schuh passt zwar noch, aber das Kind wächst nicht mehr.

    Wünsche Allen auf diesem Kanal, für das neue Jahr viel schöpferische Gelassenheit!
    Saludos, enrico

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