„Darum sollt ihr das Land nicht verkaufen ewiglich; denn das Land ist mein; und ihr seid Fremdlinge und Gäste vor mir.“ 3. Mose, 25, 23
Ausgangslage
So wie jeder Mensch Luft zum Atmen braucht, so auch ein Stück Erde, das er zum Wohnen, Essen, Schlafen und für die Verrichtungen seines Lebens nutzen kann. Der Boden ist notwendige Lebens- und Arbeitsgrundlage aller Menschen. Kein Mensch hat das Recht, andere davon auszuschließen oder ihnen den Zugang durch unberechtigte Bedingungen zu erschweren oder unmöglich zu machen. Eine gerechte Bodenordnung, die das Interesse und das Wohl aller in einer Rechtsgemeinschaft lebenden Menschen im Auge hat, muss daher dafür sorgen, dass alle Menschen in gleicher Weise ungehinderten Zugang zu einem Stück Boden haben.
Das heutige private Eigentumsrecht am Boden macht dem Einzelnen etwas zu eigen, was ihm nicht gehören kann. Boden ist keine Ware, die er selbst hätte produzieren oder von anderen als deren Produkt hätte erwerben können. Das Eigentum verbindet hier Teile der Erde, die allen Menschen als Lebensgrundlage dienen soll, mit der Persönlichkeit eines Einzelnen, indem es andere davon ausschließt und es seiner prinzipiell unbeschränkten Verfügungsgewalt unterwirft. Der Boden wird gleichsam zum Raub Einzelner.
Das Privateigentum an sich ist natürlich tief berechtigt. Es hat sich geschichtlich im Zuge der Emanzipation der menschlichen Persönlichkeit aus der Gemeinschaft notwendig entwickelt. Es verbindet die individuelle Existenz des Menschen mit materiellen Gegenständen, die seine physische Existenz erhalten, sichern und erweitern. Es schließt ihn damit einerseits in gewisser Weise von seiner Um- und Mitwelt ab, verhilft ihm andererseits zu Eigenständigkeit und Selbstverantwortung und unterstützt so die Bildung der geschlossenen, in sich selbst gegründeten Persönlichkeit. Es ist das Privateigentum an Gebrauchs- und Verbrauchsgütern, für deren Erwerb der Mensch mit einem berechtigten, da notwendigen Egoismus unentwegt bedacht sein muss. Es wird jedoch widersinnig und unsozial, wenn es auf Grund und Boden ausgedehnt wird, der nicht persönlich verbraucht werden kann, bei dem das Eigentum Nichteigentümern gegenüber eine dauerhaft privilegierte Stellung verleiht.
Grundlage jeder gerechten Wert- und Eigentumsbildung ist die menschliche Arbeit. „In der Arbeit selber liegt ein Wert, der, sofern er als Arbeitsergebnis auf dem Markte einen Preis erzielt, seinen vollen Ertrag (Arbeitsertrag) beanspruchen darf. Nur dieser volle Arbeitsertrag kann die Grundlage zur Bildung von Eigentum schaffen“ (Lothar Vogel: Die Verwirklichung des Menschen im sozialen Organismus, Eckwälden 1973, S. 86). Denn „Gegenseitigkeit ist die Formel der Gerechtigkeit“, formulierte der große Philosoph des Mittelalters Thomas von Aquin.
In einem großen dünn besiedelten Land mag ja Eigentum an Grund und Boden nicht weiter negativ ins Gewicht fallen, wenn wir hier mal von der Problematik der Bodenschätze absehen, die der jeweilige Eigentümer für sich beansprucht, obwohl er sie dort auch nicht vergraben hat. Mit zunehmender Dichte der Besiedlung wird aber rasch die Grenze erreicht, wo der Boden seiner Unvermehrbarkeit wegen nicht mehr allen in gleicher Weise zur Verfügung steht. Er gerät unaufhaltsam in das Eigentum relativ immer weniger, die eine natürliche Monopolstellung einnehmen. Denn durch die Knappheit steigt der Wert des Bodens und wird nur noch für einen Teil der Menschen erschwinglich.
Die Art der Nutzung des Bodens führt zu unterschiedlichen Bodenwerten. Grundstücke, die landwirtschaftlich genutzt werden, haben einen geringeren Wert als solche, die mit gewerblichen Gebäuden oder Wohnhäusern bebaut werden. Ein einziger Strich eines städtischen Bauamtes, der ein landwirtschaftliches Grundstück am Rande der Stadt in den Bebauungsplan einbezieht, lässt den Quadratmeterpreis dieses Grundstückes von vielleicht 10 € mit einem Sprung auf mögliche 200 € oder mehr emporschnellen. Bei einer Größe von 10.000 qm bedeutet dies eine Wertsteigerung von 100.000 € auf nunmehr 2.000.000 €. Das heißt, der Eigentümer, der es für 100.000 € gekauft hatte, macht beim Verkauf an Bauinteressenten einen Gewinn von 1.900.000 €, die ihn mit einem Schlage zum Millionär machen, nur weil er das Eigentumsrecht hat. An Gegenleistung hat er nicht das Geringste erbracht; was ihm zufließt, müssen aber andere für ihn erarbeiten. Solche Preise übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Mehrheit. Die Grundstückskosten gehen aber in die Erstellungskosten der Häuser und damit auch in die Mieten ein, so dass sie beim größten Teil der Wohnungen letztlich doch von den eigentumslosen Mietern bezahlt werden müssen.
Die Erwerber der Wohnungsgrundstücke sind nun selbst in der Lage, andere Mitmenschen davon auszuschließen, bzw. deren Teilhabe an der Benutzung, die doch für diese lebensnotwendig ist, von der Entrichtung eines Tributes abhängig zu machen. Soweit Pacht und Miete über die Erstattung notwendiger Kosten hinausgehen, werden sie zu Bodenrenten, d. h. zu einem nicht nur einmaligen, wie beim Verkauf, sondern einem dauerhaften arbeitslosen Einkommen, das andere für sie ständig erarbeiten müssen. Das Bodenmonopol versetzt wenige in die Lage, Zahlungen einzig aufgrund ihres Eigentumsrechtes zu erhalten und nicht dafür, dass sie eine Leistung erbringen. Sie können andere Menschen gleichsam wie Sklaven für sich arbeiten lassen.
Eigentum an Grund und Boden ist bei uns zudem mengenmäßig unbegrenzt. Einzelne können ohne jede Rechtsgrenzen Verfügungsgewalt über Grund und Immobilien in beliebiger Größe und Menge anhäufen und dadurch beliebig große ökonomische Macht über andere Menschen erringen. Dieser Macht sind durch Schenkung und Vererbung auch zeitlich keinerlei rechtliche Grenzen gesetzt.
Zur gegenwärtigen Situation
In Deutschland haben ca. 40 % der Bevölkerung ein Eigenheim, das sie selbst bewohnen. 60 % der Menschen besitzen kein Grundeigentum, sondern wohnen zur Miete. Das entsprechende Eigentum an diesen Wohnungen und den dazu gehörigen Grundstücken gehört etwa einem Zehntel der Bevölkerung (Christian Kreiß: Profitwahn, Marburg 2013, S. 16, 17). Das bedeutet:
„Sämtliche Miet- und Pachteinnahmen in Deutschland fließen auf die Konten von etwa 10 % aller deutschen Haushalte. 90 % – neun Zehntel aller Mitbürger! – bekommen keine Miet- oder Pachteinnahmen, sondern zahlen diese entweder in direkter Form (Mietwohnung) oder indirekter Form (Miete oder Pacht, die z. B. der Bäcker zahlt, wird auf den Brot- oder Semmelpreis umgelegt, verteuert also Brot oder Semmel).
Diese Miet- und Pachtzahlungen, für die die Bezieher nicht zu arbeiten brauchen, sind (…) nicht nur ungerecht (sie fließen auf die Konten der wohlhabendsten 10 % der Haushalte), unsozial (die „unteren“ 90 % der Bevölkerung, also fast alle, zahlen an die Wohlhabendsten), sondern auch gefährlich, da sie zu steigender Ungleichverteilung und damit mittelfristig einer Wirtschaftskrise führen“ (Christian Kreiß, Profitwahn, S. 148).
Damit ist ja verbunden, dass 25 bis 40 % des Einkommens derjenigen, die von den Eigentümern am Grund und Boden abhängig sind, für Miete ausgegeben werden muss, welche andererseits (nach Abzug der Kosten) den Eigentümern an Einkommen zuwächst. Dadurch können diese natürlich nicht nur erheblich mehr für Konsum ausgeben, sondern auch erheblich mehr sparen und „rentabel“ anlegen, wodurch bei ihnen im Laufe der Zeit ein immer größeres Vermögen kumuliert und die Ungleichverteilung strukturell zwingend weiter zunimmt.
Der prozentuale Anteil der Miete am Einkommen trifft natürlich Mieter mit höherem Einkommen weniger, solche mit mittlerem und geringem Einkommen umso härter.
„Einer Umfrage zufolge, die das Marktforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der WüstenrotImmobilien GmbH durchgeführt hat, geben Mieter in Deutschland durchschnittlich 37 Prozent ihres Haushaltnettoeinkommens für das Wohnen aus – und jeder vierte Deutsche sucht nach einer günstigeren Wohnung. Der Mieterbund prangert jedoch an, dass die Eigentümer die Preise insbesondere bei Neuvermietungen stark in die Höhe treiben. Zum Teil zahlen so genannte „Starterhaushalte“ – also Menschen, die neu in Ballungsräume ziehen – rund 30 Prozent mehr Miete als ihre Vorgänger.“ http://www.tagesschau.de/inland/mietpreise100.html
Überhaupt steigen die Mieten, da vielfach die Nachfragen die Angebote übersteigen, stärker als die Einkommen.
„Laut Angaben der Statistischen Landesämter stiegen die Mieten in Rheinland-Pfalz zwischen 2005 und 2010 um rund 16 Prozent, Hessen verzeichnete einen Anstieg von knapp zehn Prozent. Die Großstädte Wiesbaden und Mainz gehören mit Quadratmeterpreisen zwischen 9,50 Euro und 10,20 Euro für Neumieten zu den Top Zwölf der teuersten Städte Deutschlands. Frankfurt liegt mit 12,07 Euro pro Quadratmeter sogar auf Platz zwei hinter München – in beiden Städten stiegen die Mieten zwischen 2004 und 2012 um bis zu 28 Prozent, so ein aktuelles Gutachten des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA)“ (s. obiger Tagesschau-Link).
Das führt dazu, dass immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen trotz Wohngeld des Staates keine Wohnung finden. Denn bei großer Nachfrage zieht der Vermieter aus Sicherheitsgründen Menschen mit höherem Einkommen vor. Bei niedrigem Einkommen können eher finanzielle Schwierigkeiten auftreten, so dass die Miete nicht mehr regelmäßig oder gar nicht mehr gezahlt wird. Nach „Report Mainz“ vom 30.4.2013 wurden im vergangenen Jahr etwa 70.000 Zwangsräumungen vollstreckt. Die Tendenz sei steigend, teilte Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund dem Magazin mit. Das bedeutet für immer mehr Menschen das Rutschen auf einer abschüssigen Bahn, die vielfach in der Obdachlosigkeit endet.
Nach einem Bericht der Osnabrücker Zeitung vom 1.8.2013 ist die Zahl der Obdachlosen, gemeint sind wohl die Wohnungslosen, in Deutschland 2012 auf 284.000 angestiegen. Das entspricht nach Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe einem Zuwachs von 15 Prozent gegenüber 2010. Wesentlicher Grund seien steigende Mieten. Man geht von einem weiteren Anstieg der Wohnungslosen in den nächsten Jahren aus. 2016 könnten demnach 380.000 Menschen in Deutschland wohnungslos sein. Unter Wohnungslosen werden solche verstanden, die mietvertraglich nicht abgesichert sind und in Notunterkünften, Wohnheimen oder bei Freunden oder Verwandten für eine Zeit Unterschlupf gefunden haben.
Obdachlose sind noch eine Stufe tiefer gerutscht. Ohne ein festes Dach über dem Kopf leben und schlafen sie im Freien, in Abbruchhäusern oder sonstigen wechselnden Schlafstellen, sind also ohne festen Wohnsitz. Es sind diejenigen, die vollkommen aus der Gesellschaft herausgefallen oder herausgestoßen sind, für die kein Stück Erde mehr übrig gelassen ist. Ihre Zahl sei von 22.000 auf 24.000 gestiegen. Sie seien aber nur die sichtbare „Spitze des Eisbergs“. Denn eine offizielle Statistik gibt es nicht. http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/6446/immer-mehr-obdachlose-in-deutschland
Konsequenzen
Die geschilderten Verhältnisse schreien für jeden, der nicht in Dumpfheit oder blindem Egoismus gefangen ist, nach Veränderung. Der Grund und Boden gehört einer ganz anderen Kategorie an als Waren, die durch menschliche Tätigkeit immer wieder produziert werden können. Mit einem Grundstück wird keine Ware verkauft, sondern das Recht, dieses Grundstück ausschließlich zu benutzen. Dieses Recht löst ganz anders geartete Beziehungen zwischen Menschen aus, als das Verhältnis zu einer Ware. Der Eigentümer eines Grundstücks
„bringt andere Menschen, die zu ihrem Lebensunterhalt von ihm zur Arbeit auf diesem Grundstück angestellt werden, oder die darauf wohnen müssen, in Abhängigkeit von sich. Dadurch dass man gegenseitig wirkliche Waren tauscht, die man produziert oder konsumiert, stellt sich eine Abhängigkeit nicht ein, welche in derselben Art zwischen Mensch und Mensch wirkt“ (Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der sozialen Frage, Dornach 1961, S. 71, 72).
Der reine Warentausch verläuft völlig unabhängig von den sonstigen Rechtsbeziehungen zwischen den Menschen. Sowie aber ein Recht (hier auf die alleinige Benutzung eines Grundstücks) gegen Waren bzw. ihre monetäre Repräsentanz getauscht wird, greift dieses Recht über die Tauschenden hinaus auf die Rechtsverhältnisse mit anderen Menschen über. Ein Grundstück darf nicht wie eine Ware verkauft werden.
Wie sind denn die Rechte auf die unbeschränkte Verfügung über Grund und Boden historisch entstanden? Ausgangspunkt waren ja nicht irgendwelche volkswirtschaftlichen Verhältnisse, sondern militärische, politische Eroberungen oder rein praktische Inbesitznahmen, also Macht. Durch Macht haben sich Menschen des Bodens bemächtigt, und die Führenden haben ihren Getreuen davon in Form von Lehen, Pacht oder dauerndem Besitz abgegeben. Aus der Macht wurden Rechte abgeleitet, Rechte auf Grund und Boden. Woher haben die heutigen Adligen ihre zum Teil noch großen Ländereien? Aus der einstigen, aus irgendwelchen Machtverhältnissen ihrer Vorfahren herrührenden Rechtsansprüche. Die Verhältnisse werden einfach nur unbewusst fortgesetzt.
„Es erben sich Gesetz und Rechte/ Wie eine ew´ge Krankheit fort;/ Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte/ Und rücken sacht von Ort zu Ort./ Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage “,
lässt Goethe in seinem „Faust“ den vermutlich teuflisch grinsenden Mephisto deklamieren.
In einer wahren Demokratie können die Bodenverhältnisse nur aus den unmittelbaren menschlichen Beziehungen einander gleichberechtigter Menschen heraus geregelt werden. Das schließt bevorrechtigendes Privateigentum Einzelner am Boden, das ein dauerhaftes alleiniges Verfügungsrecht über ein Grundstück bedeutet, grundsätzlich aus und folglich auch jeglichen Verkauf von Grundstücken. Der Boden muss in den Gesamtbesitz der jeweiligen politischen Rechtsgemeinschaft übergehen. Deren demokratisch legitimierten Organe hätten dann in allen Nutzungsfeldern, wie den baulichen, landwirtschaftlichen, gewerblichen, industriellen, bergbaulichen und kulturellen, nach den Vorgaben jeweiliger Sachverständigengremien im Einzelnen die Verteilung des Bodens zur zeitlich begrenzten Nutzung vorzunehmen.
Damit würden der Boden und die darauf errichteten Gebäude, die bisher ein ungetrenntes Eigentum bilden, rechtlich getrennte Wege gehen, so wie es heute schon beim Erbbaurecht der Fall ist. Denn Gebäude sind natürlich vom Menschen produzierte Gebrauchsgegenstände, an denen nach wie vor sein Eigentumsrecht berechtigt ist. Anzustreben wäre, dass jeder Mensch einen Teil des gemeinsamen Bodens für ein Wohneigentum nutzen kann. Solange noch Mietwohnungen benötigt werden, müsste dafür gesorgt werden, dass Mieter nicht in die gleiche Abhängigkeit geraten, wie es heute gegenüber den Grundstückseigentümern der Fall ist. Denn die damit verbundene Möglichkeit, andere Menschen für sich arbeiten zu lassen, ist es ja gerade, die durch die neue Bodenordnung überwunden werden muss.
Wenn die Notwendigkeit dieses grundsätzlichen Richtungswechsels der Bodenordnung eingesehen wird, das soziale Gewissen erwacht und den Willen zur Veränderung ergreift, werden sich die Dinge aus den praktischen Erfordernissen bis in alle Einzelheiten regeln und alle auftretenden Schwierigkeiten überwinden lassen.
Hallo!
Mit diesem Artikel haben Sie sich viel ehrliche Mühe gemacht. Es scheint leider, als wäre es Ihnen nicht ganz gelungen verschiedene philosophische Teile zu einem gültigen Syllogismus zu vereinen.
Anstelle auf alles hier einzugehen darf ich ein paar Fragen stellen, um einige Widersprüche zu verdeutlichen:
1. „Eine gerechte Bodenordnung, die das Interesse und das Wohl aller in einer Rechtsgemeinschaft lebenden Menschen im Auge hat, muss daher dafür sorgen, dass alle Menschen in gleicher Weise ungehinderten Zugang zu einem Stück Boden haben.“
Wäre dies die Aufgabe eines autoritären und kollektivistischen Staats?
2. „Der Boden wird gleichsam zum Raub Einzelner.“ Also „Eigentum ist Diebstahl“? Aber SIe schreiben sogleich: „Das Privateigentum an sich ist natürlich tief berechtigt“.
In weiteren Absätzen wird argumentiert, als hätten Sie den Zusammenhang zwischen menschlicher Produktivität und Boden nicht begriffen.
3. „Der Boden muss in den Gesamtbesitz der jeweiligen politischen Rechtsgemeinschaft übergehen…“
Und wie ist das „rechtliche“ Verhälnis dieser „politischen Rechtsgemeinschaft“ gegenüber den Rest der Menschen/Nachbarn?
4. „Der Grund und Boden gehört einer ganz anderen Kategorie an als Waren, die durch menschliche Tätigkeit immer wieder produziert werden können…“
WO werden diese Güter denn produziert? (Ein großer Teil der lebensnotwendigsten Güter werden eben DURCH den Boden erzeugt, z.B. Lebensmittel, Mineralien, Energien.)
Der Artikel vermischt historische Entwicklungen mit neuzeitlichen Situationen, die ja erst durch staatliche Eingriffe sich so ergaben (z.B. die künstlich niedrigen Zinsen, usw.) auf der einen Seite, mit Zitaten alter Denker und populistischen Medienberichte auf der anderen.
Hier ist ein Link, der dieses Thema in kompetenter Weise durchargumentiert:
http://libertarismus.net/2013/07/03/warum-selbsteigentum-und-das-prinzip-der-erstinbesitznahme-keine-willkurlichen-prinzipien-sind/#comment-56
Ich denke, man sollte von rationalen philosophische Argumenten und Prinzipien ausgehen. Außerdem halte ich alles für bedenklich, was diesem Staat oder einem anderen noch größere Macht gibt die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten der Bürger weiter einschränkt.
Es ist nicht eine Frage, ob jeder „das Gleiche“ bekommen sollte, sondern ob wir unter einem Leviathan leben möchten, der unter dem Vorwand des „Allgemeinwohls“ uns alle verschlingt.
Nette Grüße und ein schönes Wochenende!
Hallo, ich habe Sie schon erwartet.
Ihre Kommentare scheinen mir daran zu leiden, dass Sie mit bestimmten philosophischen Prinzipien, eben denen des „Objektivismus“, an meine Texte herangehen. Dadurch beurteilen Sie meine Gedanken nicht unbefangen aus sich und ihrem Zusammenhang heraus, sondern durch die Brille mitgebrachter Prinzipien, mit denen sie entweder übereinstimmen oder nicht. So landen meine Gedanken dann jeweils in ganz bestimmten Schubladen.
Ich stimme Ihnen daher nicht zu, „man sollte von rationalen philosophischen Argumenten und Prinzipien ausgehen“. Wie Sie sehen, bin ich rein phänomenologisch von der Wahrnehmung ausgegangen, dass in einem heutigen dicht besiedelten Land Boden nur begrenzt vorhanden ist und sein Eigentum in den Händen nur eines Teils der Menschen die anderen von sich abhängig und ausnutzbar macht. Das beurteile ich aus der Ethik, die Sie ja auch als eine objektive Vernunft-Kategorie betrachten, als verwerflich, als unsozial. Um dieses Problem drücken Sie sich aber herum. Wenn man das Eigentum am Boden aus einem „Prinzip der Erstinbesitznahme“, wie es in dem verlinkten Artikel heißt, das aller Ethik geradezu als Axiom vorausgesetzt wird, zu rechtfertigen sucht, entspringt das nicht einer rationalen Argumentation, sondern einem vielleicht nicht eingestandenen Sozial-Darwinismus.
Sie vollziehen die Unterscheidung vom notwendigen Privateigentum an produzierten Sachen, die der Mensch verbraucht, nicht mit. Das Eigentum daran ist natürlich grundsätzlich nicht Diebstahl. Dass sie DURCH den Boden erzeugt werden, schließt doch die rechtliche Trennung von Boden und Erzeugnissen nicht aus.
Dass Sie mich immer wieder in Verdacht haben, ich redete einem kommunistischen „Leviathan-Staat“ das Wort, hängt eben mit den bereit gehaltenen Schubladen zusammen. Aus meinen Artikeln dürfte zur Genüge hervorgehen, dass ich eine Reduktion des Staates auf eine demokratische Rechtsgemeinschaft für notwendig halte, die lediglich die Kompetenz hat, einen rechtlichen Ordnungsrahmen zu setzen – gerade um der Freiheit und Selbstverantwortung der Menschen willen, die das Wirtschafts- und Kulturleben inhaltlich selbst gestalten.
Freundliche Grüße
Vielen Dank für den „roten Teppich“ 😀
1. Prinzipien sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine ethische Lebensführung – alles muss sich an ihnen messen. Das besagt aber nicht, dass Vorgehensweisen welche aus anderen Ideen stammen abzulehen sind oder falsch sein müssen.
2. Sie sehen, dass ich Ihrem Blog folge; weil ich Ihre Essays als die wenigen erachte die lesenswert sind. Persönlich blogge ich um Kritik zu „provozieren“ und auf der Suche nach intelligenten Argumenten. Bis ich eines besseren belehrt werde, unterstelle ich dem Blog-Autor die gleiche Motivation.
3. Wenn man nicht von rationalen philosophischen Prinzipien ausgeht, wodurch sollten dann Ihre Darlegungen ihren Wert beziehen? Mitgefühl, beispielsweise, ist eine persönliche Emotion, eine Entität ohne moralischen Wert. Selbst möchte ich eher in einem Staat leben, der politische Entscheidungen und Gesetze auf rationale Prinzipien stellt, als auf Perzeptionen und Gefühle.
4. „Um dieses Problem drücken Sie sich aber herum.“ Das ergibt keinen Sinn – schließlich sehen Sie mich als Mensch der auf Axiomen und Prinzipien besteht. Was ich SEHE, ist die schlechte Situation in der sich die Gesellschaft befindet, hier z.B. mit der Wohnungsnot, die es doch in Zeiten des „Wirtschaftswunders“ nicht so gab. Also liegt die Kausalität doch woanders, nein?
„Sie vollziehen die Unterscheidung vom notwendigen Privateigentum an produzierten Sachen, die der Mensch verbraucht, nicht mit.“
Verstehen Sie bitte, dass ich dies nicht KANN, wenn es auf falschen Prämissen beruht.
Anstelle der vielen „Schubladen“ erwarte ich Syllogismen – das ist sonst kein gutes Vorzeichen für einen fruchtbare Diskurs.
Vielen Dank für Ihre Geduld und die Diskussion,
Beste Grüße
1. Der Gedanke der „Erstinbesitznahme“ ist kein Prinzip, sondern ein scheinlogisches Konstrukt, das auch von der Geschichte nicht gedeckt wird. Als Ausdruck des nackten Egoismus kommt sie in primitiven, dekadenten Kulturen vor, während schon in frühen Hochkulturem gegenseitige Hilfeleistung vorherrscht und der Boden Gemeinschaftseigentum ist, der von in Mysterien eingeweihten Lenkern jeweils zur Nutzung verteilt wird. Noch im 19. Jahrhundert war der Grund und Boden in den russischen Dörfern Gemeinbesitz, der immer wieder zur Nutzung neu verteilt wurde.
2. Vielen Dank für die Blumen. Vielleicht gefallen Ihnen meine Essays, weil sie nicht – von Prizipien ausgehen.
3. Der Wert einer Beobachtung liegt im Begriff, den sie evoziert und in dem ihre Bedeutung zu finden ist. Dieser Begriff sucht mit ihm verbundene Begriffe, mit denen er einen größeren Zusammenhang bildet. Mitgefühl ist ein Gefühl, das auch der begrifflichen Durchdringung bedarf, aber dadurch zu einem weiteren Aspekt der Wirklichkeit führt, der erst ihre vollmenschliche Erkenntnis ermöglicht und zu moralischen Begriffen des Handelns leitet. Der „barmherzige Samariter“ machte eine Beobachtung, sein Mitgefühl wurde erregt, er erkannte die Situation und half. Die Priester und Leviten hatten ihre Prinzipien und waren vorbeigegangen. In einem Staat, in dem Mitgefühl einer kalten erbarmungslosen Rationalität geopfert wird, möchte ich nicht leben.
4. Ja, ich sehe Sie als einen Menschen, der auf Axiomen und Prinzipien besteht. Aber Sie müssen sich die Frage stellen, ob diese Sie nicht gefesselt halten, so dass Sie gleichsam mit gebundener Marschroute durch die Wirklichkeit gehen, die Sie durch diese Brille nur einseitig und verzerrt wahrnehmen. Es kann etwas in sich faszinierend logisch sein und trotzdem mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Wenn man sich den Ideen nicht menschlich erlebend gegenüberstellt, gerät man unter ihre Knechtschaft (Rudolf Steiner in „Die Philosophie der Freiheit“).
Auch ich bedanke mich für den offenen und ehrlichen Gedankenaustausch.
1. Sie nennen es „Scheinlogik“, treten aber keine syllogistischen Gegenbeweise an.
„…nackten Egoismus kommt sie in primitiven, dekadenten Kulturen…“ Die USA wurden nach diesem Prinzip gegründed – also der Welt größte (und damals wohl reinste und erfolgreichste) Demokratie.
„…kommt sie in primitiven, dekadenten Kulturen vor,…“ Auch damit liegen Sie falsch. (A) zeigen Sie eine primitive Kultur, die gleichzeitig dekadent ist, (B) gerade in primitiven Kulturen gibt es typischerweise keinen Privaten Grundbesitz.
2. Keine nette Geste – vielleicht nur ein brain-fart und deshalb keinen weiteren Kommentar.
3. Ich bezweifele Sie verstehen selbst was Sie da schrieben. (In Ihrem vorhergehenden Artikel lehnen Sie überbeanspruchende Interpretationen ab, bedienen sich jedoch hier der gleichen Obfuskationen.)
„In einem Staat, in dem Mitgefühl einer kalten erbarmungslosen Rationalität geopfert wird, möchte ich nicht leben.“ Sie ersetzen Vernunft und Recht mit „kalt“ und „erbarmungslos“, um eine scheinbar menschliche Alternative zu postulieren. Diese wurde von mir aber nicht so zur Wahl gestellt.
4. „…ob diese Sie nicht gefesselt halten, so dass Sie gleichsam mit gebundener Marschroute durch die Wirklichkeit gehen, die Sie durch diese Brille nur einseitig und verzerrt wahrnehmen…“
Habe 35 Jahre im Ausland verbracht, davon 30 in Asien; die letzten 15 Jahre in Kambodscha um der jungen Nation auf die Beine zu helfen. Habe sicher mehr Völker und Systeme erlebt als mancher Anthropologe oder UN-Beamte. Verzeihen Sie also, wenn ich darüber schmunzele.
„Es kann etwas in sich faszinierend logisch sein und trotzdem mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben.“ Nein, das kann es (auch epistemologisch) eben nicht. Und wegen dieser gigantischen mentalen Unterschiede muss unser Dialog hier enden.
Alles Gute.
Dass ein Autor, der von seinem Dialogpartner permanent Syllogismen einfordert, in seinen gesamten „Argumentationen“ keinen einzigen Syllogismus, sondern ausschließlich apodiktische Postulate und Unterstellungen (syllogistisch formuliert: nicht als Konklusionen hergeleitete Prämissen) präsentiert, scheint mir ein Fall von nicht ganz freiwilliger Komik zu sein.
@Lars Grünewald
Gut durchargumentierte Inhalte ist Obligation der Autoren; darauf basierende Kritik das Privileg des Kommentators (ich lieferte zumindest einen Link, der die logische Argumentationskette (=Syllogismus meiner Einwände trägt).
Es ist Ihr Recht Partei zu ergreifen – Ihre inhaltslose Polemik jedoch gegen meine Position bringt keine weiteren Erleuchtungen.
Übrigens: „…Konklusionen hergeleitete Prämissen“ ist eine Begriffserklärung, keine „syllogistische Formulierung“.
Was immer Sie auch motivierte: Sie sind in der Tat sehr komisch!
Der Artikel kratzt an einer heiklen Schwachstelle unseres derzeitigen Gesellschafts- und Wirtschafts-Systems.

Der Mensch braucht höchstwertige Lebensmittel, um Degeneration hintanzuhalten. Höchstwertige Lebensmittel bekommt mensch aber nur aus einem Garten, den er selbst besitzt und bewirtschaftet.
Die Nahrungsmittel-Industrie liefert Magenfüller mit zweifelhaftem Beipack, angefangen von Pestizid-Resten bis zu Krankheitserregern. Zudem kann die derzeitige Landwirtschaft – gleich ob industriell oder bio – keinen Nährstoff-Kreislauf mit dem Boden schaffen, sodass die Böden schleichend ausgezehrt werden. Wir verlieren heute jährlich etwa 12Mill. ha fruchtbares Land von ingesamt etwa 3600Mill. ha landwirtschaftlich nutzbarem Land und der Zustand vieler Böden ist bereits bedenklich, siehe
Von ausgezehrten Böden kommen nur vitalstoff-arme Nahrungsmittel und die führen auf Dauer zu mangelhafter Gesundheit. Das Anwachsen von Stoffwechsel-Störungen in der Bevölkerung lässt Schlimmes vermuten, ausführlicher auf
http://members.aon.at/goedheinz/GOD_Deutsch/Zukunft/2069FaqD/2069FaqD_Nahr.html#Gesundheit&HochertragsSorten
Das ‚Eigentum an Boden‘ ist somit ein ethisches und evolutionäres Problem und wir werden dafür eine Lösung suchen müssen….
@alphachamber
Zu1.
Nein nicht der Staat, sondern die beteiligten Bürger, also die Gemeinde. Die Gemeinde greift auch derzeit schon über die Flächenwidmungs-Pläne in das Eigentum der Bürger ein, allerdings bürokratisch und nicht demokratisch.
Zu2.
‚Eigentum an Boden‘ beruht in der Tat zumeist auf Totschlag und Raub, meist Mord an den Ureinwohnern, die Boden als Besitz betrachten und treuhänderisch nutzen.
privare=berauben
http://www.albertmartin.de/latein/?q=privare&con=0
privatus=geraubt, wenn meine Lateinkenntnisse noch passen
Zu3.
Dazu müssen die Begriffe ‚Eigentum'(=Verfügungsgewalt bis zur Zerstorung) und ‚Besitz'(=Nutzungsrecht) geklärt werden. Um Boden zu nutzen, muss er nicht Eigentum sein.
Zu4.
Um Güter auf dem Boden herzustellen, muss mensch nicht der Eigentümer des Bodens sein – ein Pächter ist das auch heutzutage nicht.
Vielen Dank für die unterstützende Argumentation zu einem sehr wichtigen Aspekt der Bodennutzung. Die vitalstoffarme Nahrung und der ausgezehrte Boden sind ein immer größer werdendes Problem. Allerdings glaube ich nicht, dass wir in dieser Beziehung zur Selbstversorgung zurückkehren können. Das kann im Notfall die letzte Möglichkeit sein. Arbeitsteilung ist gesamtgesellschaftlich auch im Nahrungsmittelanbau notwendig und sinnvoll. Dass auch die Bio-Landwirtschaft keinen Nährstoffkreislauf mit dem Boden schaffen kann, mag langfristig stimmen, trifft aber nicht auf die biologisch-dynamische Landwirtshaft zu. https://www.demeter.de/fachwelt/landwirte/was-ist-biologisch-dynamische-landwirtschaft
@Heinz Göd
Danke für Ihre Ansicht und Einwände.
1. Gemeinden, Kolchosen, Sowchos, usw. sind (bis jetzt) stets Organe staatlicher Autorität. Durch politische/ideologische Entscheidungen geschah im Sozialismus monumentaler Irrsinn mit Langzeitwirkung – angeblich durch demokratische Abstimmung lokaler Kommunen. Auf Gemeindeebene passieren hier immer noch viele Fehlinvestitionen und Verschwendung.
Allerdings: Demokratie und Bürokratie sind mitnichten Antonyme!
2. Geschenkt – das ist der Fall seit der Antike. Dies ist die Geschichte der Menschheit. Wo wäre z.B. Europa, ohne die Eroberung durch das Römische Reich?
(Ich denke übrigens nicht, dass sich Ursprungsbedeutungen von Begriffen als historische Beweisführung eignen.)
3. „Dazu müssen die Begriffe ‘Eigentum’(=Verfügungsgewalt bis zur Zerstorung) und ‘Besitz’(=Nutzungsrecht) geklärt werden.“
Eben, aber auch Sie schreiben nicht wer diese Macht besitzen sollte.
„Um Boden zu nutzen, muss er nicht Eigentum sein.“
Wo wurde dies behauptet? Auf die Art dieses „Nutzens“ kommt es allerdings an.
4. „…muss mensch nicht der Eigentümer des Bodens sein – ein Pächter ist das auch heutzutage nicht.“
Aus gutem Grund gibt es Eigentum und Pacht mit den entsprechenden juristischen Unterschiede auch schon heute – allerdings für verschiedene Verwendungszwecke.
Diesen Punkt haben wir schon aufgegriffen, auf „http://libertarismus.net/2013/07/03/warum-selbsteigentum-und-das-prinzip-der-erstinbesitznahme-keine-willkurlichen-prinzipien-sind/comment-page-1/#comment-70
Darin sind Sie noch nicht auf meine Argumente eingegangen.
Sehen Sie sich einfach mal Wirtschaften an, die keinerlei Privatbesitz erlauben.
Nette Grüße
@alphachamber
Zu1.
Wie unabhängig und demokratisch eine Gemeinde ist, das ist eine Angelegenheit der Politik und der Bürger selbst.
Ich bin in der Nähe der Schweiz aufgewachsen. Dort können die Bürger sehr viel mitreden und mitbestimmen.
Privateigentum schützt nicht vor Fehlinvestitionen und Verschwendung. Außerdem: wer beurteilt, ob etwas ‚Fehlinvestitionen und Verschwendung‘ ist
Zu2.
„Geschenkt – das ist der Fall seit der Antike. Dies ist die Geschichte der Menschheit. Wo wäre z.B. Europa, ohne die Eroberung durch das Römische Reich?“
Ja, leider.
Dass Landraub und Eroberung so gängige Praxis ist, sogar bis heute noch, das ist für mich eine traurige Geschichte und kein Ruhmesblatt für die Menschheit. Bei einer Eroberung verliert der Eroberte sein Leben oder seinen Besitz bzw.Eigentum und seine Freiheit.
Für sich alle Freiheit fordern, aber andererseits die Versklavung von Menschen zu billigen, das ist für meinen Verstand eine unziemlich schiefe Ethik – ich hoffe doch wohl, dass dies nicht der Ethik des Libertarismus entspricht.
Mir fällt da Bismarck ein:
„Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Missbrauch getrieben wird als mit dem Wort „frei“. Ich traue dem Wort nicht, aus dem Grunde, weil keiner die Freiheit für alle will jeder will sie für sich.“
Otto Eduard Leopold von Bismarck (1815-1898), preußisch-deutscher Staatsmann, Reichskanzler
Wo Europa wäre ohne die Eroberung durch das Römische Reich, weiß ich ich nicht, ich glaube aber, dass in einem griechischen Theater mehr Geist war als in einem römischen Circus. Sicher ist, dass sich die Israeliten unter dem römischen Joch unfrei fühlten, einen Befreiungskrieg versuchten, verloren und von den Römern aus Israel vertrieben wurden – und jetzt haben wir ein Problem.
Bei ‘Boden’ handelt es sich fast überall um Raubgut – meist sogar verbunden mit Totschlag – nach dem Faustrecht(=Recht des Stärkeren), das geben Sie selbst zu.
Damit haben Sie aber das Problem, wie Raubgut zu Rechtsgut wird, damit es ‚rechtmäßiges Eigentum‘ werden kann.
Zu3.
„…aber auch Sie schreiben nicht wer diese Macht besitzen sollte“
Doch, schon vor ca 25 Jahren
http://www.members.aon.at/goedheinz/GOD_Deutsch/Zukunft/2069Buch/2069D_17.html#Gesellschaftliches%20und%20politisches%20System
(Suchbegriff: Macht unmittelbar beim ,Volk )
Zu4.
„Sehen Sie sich einfach mal Wirtschaften an, die keinerlei Privatbesitz erlauben.“
Ich erlaube doch ‚Privatbesitz‘, aber kein ‚Privateigentum an Lebensgrundlagen‘.
Ein Grundstück kann als ‚Besitz‘ einen oder mehrere Besitzer haben oder als ‚Eigentum‘ einen oder mehrere Eigentümer haben – in diesem Punkt unterscheiden sich Besitz und Eigentum nicht. Besitz und Eigentum unterscheiden sich im Umfang des Verfügungsrechtes und in der räumlichen Beziehung zum Gut – ein ‚Besitzer‘ sitzt auf seinem ‚Besitz‘, ein Eigentümer kann, muss aber nicht.
„Sehen Sie sich einfach mal Wirtschaften an,….“
Gut.
Nehmen wir Amerika.
Die Ureinwohner (Rothäute) lebten als freie Menschen in einer grandiosen Umgebung. Sie hatten eine gesunde Nahrung und ausreichend Muße für ein geselliges Miteinander. Bei Krankheit hatten sie möglicherweise ein Problem, aber es kann kein bestandsgefährdendes Problem gewesen sein. Ihr Lebensstil wäre geeignet gewesen bis zum Ende der Erde.
Die heutigen USAner sind mehrheitlich unfreie WirtschaftsSklaven, denen man einredet, frei im ‚land of the free‘ zu leben. Ca. 40Mill. (von ca.320Mill.) USAner sind auf Lebensmittel-Marken angewiesen, können sich also nicht ausreichend ernähren. Die Nahrungsmittel sind minderwertig und der Gesundheitszustand der Bevölkerung schlecht
http://www.medknowledge.de/abstract/med/med2006/06-2006-4-diabetes-usa-da.htm
http://diabetes.niddk.nih.gov/dm/pubs/statistics/index.htm
http://members.aon.at/goedheinz/GOD_Deutsch/Zukunft/2069FaqD/2069FaqD_Nahr.html#Gesundheit&HochertragsSorten
Der Lebensstil der USAner zerstört die Umwelt, Beispiel Fracking, und es ist höchst ungewiss, wie lange es noch so weitergehen kann.
Oder China und Indien:
China ist eine EinParteien-Diktatur mit Planwirtschaft, Boden in StaatsEigentum.
China ist es damit gelungen, sich in ca. 3 Jahrzehnten von einem erbärmlichen Hungerleiderland zu einer Weltmacht hochzuarbeiten. Die Zustände in China sind teilwese immer noch haarsträubend, aber Chinesen verhungern nicht mehr.
Indien ist nach wie vor ein Hungerleiderland in dem jährlich ca. 1Mill. Kinder verhungern, wie viele Kinder unterernährt sind, weiß ich nicht. Die Zustände in Indien sind noch haarsträubender als in China.
Der ganze Zustand unseres Raumschiffes Erde ist eine Schande für ein angeblich intelligentes vernünftiges Lebewesen.
Aber ich glaube an Evolution, also Weiterentwicklung.
Mein Vorschlag ist eine Neukombination altbewährter Lebensweisen; ob ich damit auf dem richtigen Weg bin, weiß ich nicht, und ich werde es leider auch nicht mehr erleben …
Freundliche Grüße
@hwludwig
bin Ihrem Link gefolgt.
Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist natürlich um vieles besser als die industrielle Landwirtschaft, aber meines Erachtens auf lange Sicht trotzdem nicht ausreichend, und zwar aus folgender Überlegung:
Jede Pflanze entnimmt dem Boden eine bestimmte Menge an Stoffen. Entfernt mensch die Pflanze oder Teile davon von ihrem Boden, so ist der Gehalt des Bodens an diesen Stoffen um diesen Betrag vermindert. Diese Stoffe durch einen künstlichen Dünger dem Boden in der richtigen Menge wieder zuzuführen, ist ein messtechnischer und dosiertechnischer Aufwand – wir kennen derzeit 118 Elemente, welche davon unser Korper nutzt wissen wir nur bruchstückhaft -, den kein Landwirt zu leisten vermag. Auch Fleisch und Milch enthalten Stoffe aus dem Boden. Da wir derzeit landwirtschaftliche Erzeugnisse über 1000-ende km transportieren und der Klärschlamm der Städte zur Düngung nicht geeignet ist, können die Landwirte m.E. auch bei biologisch-dynamischer Landwirtschaft keinen Nährstoff-Kreislauf mit dem Boden herstellen.
Die einfachste Möglichkeit, einen Nährstoff-Kreislauf mit dem Boden herzustellen, ist es, wenn der Mensch auf dem Grundstück lebt, von dem er lebt. Das hat sich über mehrere 100000 Jahre bewährt.
Ich bin nach dem Krieg in einem Haus mit Garten aufgewachsen, wir konnten uns mit Gemüse, Obst, Eier und Fleisch selbst versorgen, für Brot und Milch-ist ein gegensätzlich diskutiertes Nahrungsmittel- war das Grundstück zu klein. Der Arbeitsaufwand war klein, das weiß ich, weil ich als kleiner Pimpf fast immer mit von der Partie war. Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass ein halber Tag für Garten und Haus reichen.
Unsere Zivilisation ist hochtechnisiert und braucht daher Spezialisten. Arbeitsteilung ist da erforderlich. Aber keinesfalls der 8h-Arbeiter. Von 8h sind ohnehin nur 2h wirklich produktiv, die anderen 6h sind überflüssige Reibarbeit im Betrieb und Verdauen von Frühstück und Mittagessen.
Neuzeitliche Fabriken können mit wenig Menschen sehr viel in sehr kurzer Zeit herstellen, Arbeitplätze werden also knapp. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in D
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosenstatistik#Entwicklung_der_Arbeitslosenquote_in_Deutschland
Ich fürchte, dieser Trend wird sich fortsetzen.
Arbeitslose sind wahrscheinlich auf Billig-Nahrung von ALDI angewiesen und ihre Kinder daher mangelernährt
Wenn ich mir die Problemliste ansehe,
http://www.members.aon.at/goedheinz/GOD_Deutsch/Zusammenarbeit/ProblemListe.html
so bezweifle ich, dass dieses Problem-Gemenge im Rahmen des derzeitigen Gesellschafts- und Wirtschafts-Systems zu lösen ist…
Freundliche Grüße
Ich sehe hier, dass sie letztendlich zu demselben Ergebnis kamen wie ich in meinen „Diskussionen“ mit alphachamber. Dieses Thema scheint die Achillesverse des „freien Kapitalismus“ zu sein.
Die eigentliche Thematik ist jedoch, dass diese Ergebnisse einfach logischen Gesichtspunkten folgen, sobald man den Machtfaktor keinen Vorrang gibt. Daher sind sie heute auch noch nicht opportun.
Nicht, dass DrBruddlers Zustimmung an den Schlussfolgerungen – die außerhalb eines utopischen Sozialismus liegen – etwas ändert. Aber, da mein pseudonym hier benutzt wird, mit Respekt:
1.) „Dieses Thema scheint die Achillesverse des “freien Kapitalismus” zu sein. Die ist ein unlogische Aussage: Der Kapitalismus BASIERT auf Privateigentum.
2.) „…dass diese Ergebnisse einfach logischen Gesichtspunkten folgen, sobald man den Machtfaktor keinen Vorrang gibt.“ Dies ist contradictio in adjecto in mehrfacher Hinsicht. –
(a) Gibt man der „Macht“ keinen Vorrang, dann nimmt sie ihn sich – das beinhaltet der Begriff.
(b) Wie kann man mit einer These operieren, die beliebig eine der wichtigsten menschlichen Tugenden ausnimmt. Das hat nicht einmal philosophischen Wert.
(c) Eine „Zuteilung“ von Bodennutzung gäbe eben der Person/nen/Organ/nen eine Macht, welche größer wäre als alles bestehende; das Potential für Schindluder ungleich höher.
Dies weiß ich aus eigener Lebenserfahrung in Fernost.
(d) Durch dieses Prinzip, wenn man es weiterdenkt, würden Verfassungen von Nationen und etliche Grundlagen der von Ihnen geliebten Menschenrechte juristisch fraglich oder gar null und nichtig. Es könnte so weitergehen.
99% der Weltbevölkerung leben eben nicht mehr auf Südseeinseln oder am Polarkreis. Und hätten wir „alle“ die Option zum Marsch zurück in die Zukunft, wie viele kämen mit?
Für Sie und hwludwig gibt es da immer noch z.B. Bhutan, die Malediven oder Sibirien. Oder fehlten Ihnen dort die durch den Kapitalismus geschaffenen Annehmlichkeiten?
Trotzdem, Nette Grüße
Ich denke eher dass das die Wurzeln eines Denkens sind, von der wir heute lernen, dass sie sich dem Ende neigt, weil sie alles zerstört inclusive ihrer eigenen Existenz. Genau aus diesem Grunde war die Erde eine Scheibe und Adam und Eva die ersten Menschen auf der Erde.
Unsere Zukunft hängt von der Loslösung dieser Paradigmen ab.
Auch nette Grüße
Denn der Respekt vor Andersdenkenden gebietet das.
Denkt man über den Rand hinaus,weil man dazu genötigt, dann geht es,weil es gehen muss.
Das Wort Freiheit ist nur ein anders Wort für Unabhängigkeit.
Ich beschäftige mich auch seit einiger Zeit mit dem Thema „Eigentum an Grund und Boden“. Meine Überlegungen sind dabei weniger philosophischer als eher praktisch – logischer Art. Trotzdem war der Artikel (und auch die Kommentare dazu) für mich sehr interessant. Vielen Dank dem Autor und den Kommentatoren dafür!
Ich bin für mich bisher trotzdem zu dem Schluss gekommen, dass ein „vergesllschaftetes Bodenrecht“, so will ich es einmal nennen, kein erstrebenswertes Ziel ist.
Die augenblicklich stattfindende Konzentration eines nicht vermehrbaren Gutes (Grund/Boden) in den Händen weniger allerdings ebenfalls nicht! Seinen absolut ab zu lehnenden Gipfel findet das in dem vor allem in Entwicklungsstaaten stattfindendem „land – grabbing“, das nicht vor allem Wohnraum sondern hauptsächlich Ackerflächen betrifft.
Riesige Konzentration an „Boden – Eigentum“ sind allerdings nur möglich, weil es bestimmten Gruppierungen möglich ist, nahezu unbegrenzte Finanzmittel zur Verfügung zu stellen um den Boden zu erwerben:
Die Problematik des Eigentums an Boden kann deshalb nur im Zusammenhang mit dem Geldsystem und daran anknüpfend dem politischen System betrachtet werden!
Ich muss deshalb etwas ausholen. Die Thematik Grund – und Bodenrechte behandele ich in Punkt 6.). Aber die Punkte 1.) – 5.) sind wichtig für den Gedankengang.
Meine Vorstellungen, zugegeben Utopien, sind folgende:
1.) Wir brauchen ein Geldsystem, in dem es KEINER(!) Gruppe möglich ist, finanzielle Mittel ohne (Arbeits) – Aufwand zur Verfügung zu stellen. Weder den heutigen Zentralbanken noch irgendwelchen sonst gearteten Institutionen wie sie etwa von den Befürwortern des „fließenden Geldes“ gefordert werden. Jede Institution, die in der Lage ist, ein Zahlungsmittel in beliebiger Höhe heraus zu geben, wird – sobald sie eine bestimmte Größe überschreitet – nicht mehr demokratisch kontrollierbar sein und sich selbst oder anderen Gruppen Vorteile durch ihr Privilieg der Gelderschaffung zugestehen. Umso mehr deshalb, weil die Strukturen einer solchen Institution für die absolute Mehrheit der Bevölkerung undurchschaubar sein werden, sei es aus Gründen der fehlenden Befähigung extrem komplexe Sachverhalte zu verstehen oder aus der Tatsache heraus, dass aufgrund der Komplexität einfach nicht alle Informationen für jeden Bürger zur Verfügung stehen KÖNNEN, selbst wenn der Einzelne in der Lage wäre mit diesen Informationen um zu gehen.
2.) Was wir brauchen ist aber – trotz solchem „unvermehrbarem“ Geld – eine Vermögensobergrenze für Privatpersonen als auch für Firmen. Diese sollte so hoch liegen, dass es für jeden möglich ist, sich einen Wohlstand zu erarbeiten(!), der ein angenehmes Leben für sich selbst und das direkte Umfeld (z.B. Familie) garantiert. Aber nicht so hoch, dass mit dem Reichtum gesellschaftliche Prozesse in großen Stil beeinflusst werden können, wie das heute der Fall ist.
Über die absolute Höhe sollte nach ausführlichen Diskussionen die Bevölkerung entscheiden – und zwar innerhalb relativ kleinräumiger Strukturen (in etwa der Größe der Bundesländer).
Für Firmen gelten die Obergrenzen je nach Geschäftsfeldern, auf denen die Firma tätig ist.
3.) Geld oberhalb der Obergrenzen fließt in soziale Projekte und in Forschungsprojekte. Die Ergebnisse der Forschungsprojekte stehen jedem zur Verfügung (auch jeder Firma).
4.) Entscheidungen werden auf Basis von echten demokratischen Prozessen getroffen. Berufspolitiker mit nahezu unbeschränkter Macht (selbst wenn sie nur „auf Zeit“ ist) darf es nicht mehr geben! Wenn die Bevölkerung Entscheidungen treffen soll, geht das aber – wie oben erwähnt – nur in relativ kleinräumigen Strukturen in denen auch zumindest die meisten Bürger die Probleme auch erfassen können. Eben weil sie sie aus persönlicher Anschauung kennen.
Die Verknüpfung der von Region zu Region sicher im Detail unterschiedlichen Vorstellungen der Bürger obliegt einer „Verwaltung“, die aber ausschließlich zum Zwecke der Moderation und der Ausführung erzielter Kompromisse da ist und keine eigene (gesetzgeberische) Kompetenz besitzt. Die Gesetzgebung liegt für die Region bei der Region. Politische Entscheidungen werden also nicht mehr nach von „oben nach unten“ durchgesetzt sondern gelten „von unten für unten“.
5.) Bestimmte Grundrechte des Einzelnen müssen vorab festgelegt werden und können im Nachhinein nicht mehr verändert werden, auch nicht mit großen Mehrheiten im Rücken. Dazu gehören bestimmte Rechte jedes Individuums, nicht nur „abstrakte“ Rechte wie „die Würde des Menschen“ und ähnliches, sondern auch grundlegende Eigentumsrechte. Enteignungen von bestimmten grundlegendem Besitz wie es heute prinzipiell möglich ist, darf es nicht mehr geben. Welche konkreten Besitzrechte darunter fallen entscheidet wieder die Bevölkerung vor Ort – mit dem Wissen, dass die Entscheidung danach nicht mehr veränderbar ist.
6.) Grund – und Bodenrechte: Jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt, der Problematik der Bodenverteilung. Die Quintessenz aus den Punkten 1.) – 5.) besteht darin, dass es keiner gesellschaftlichen Gruppierung (und schon gar keinen Einzelpersonen) möglich sein darf, so viel Macht an zu häufen, dass die gesamte gesellschaftliche Struktur beeinflusst oder gar dominiert werden kann. Bei vielen Vorschlägen zur Lösung der derzeitigen Probleme ist aber genau das der Fall. Irgendein Akteur, seien es Privatpersonen, sei es „der Staat“ oder sonst irgendetwas bekommt eine sehr große Entscheidungsbefugnis über das Leben sehr vieler Menschen. Der Glaube dass solche Entscheidungsträger dauerhaft demokratisch kontrollierbar sind, halte ich für nicht gerechtfertigt. Die entstandenen Strukturen in den parlamentarischen Demokratien der meisten Staaten sprechen diesbezüglich leider für sich. Und zwar speziell in sehr großräumigen Strukturen (große Nationalstaaten, Staatenverbünde). Wir müssen uns darauf konzentrieren Polypole, d.h. viele, dezentralisierte und voneinander wenig abhängige Einheiten, zu schaffen, die in freier Entscheidung miteinander kooperieren aber auch konkurrieren. Grund und Boden als als nicht vermehrbare Ressource muss ganz besonders diesem Prinzip unterliegen.
Deshalb benötigen wir auch dafür Obergrenzen. Sie müssen analog dem Gesamtvermögen, von dem sie jedoch auch ein Teil sind, für Privatpersonen wie auch für Firmen gelten. Bei Firmen natürlich wieder branchenspezifisch. Zum Beispiel braucht ein landwirtschaftlicher Betrieb mehr Fläche als eine Großbäckerei, die die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verarbeitet.
Darüber hinaus muss die Obergrenze ortsspezifisch sein. In einer Metropole sind nur relativ kleine Flächen pro Person möglich, in abgelegenen Regionen (Nordkanada, Sibirien, Zentralaustralien,…) sind auch hunderte Hektar pro Person sicher kein Problem.
Um zu demonstrieren was ich meine und dass das auch in Metropolen durchaus denkbar wäre , gehe ich von sehr dicht besiedelten Städten aus, die laut wikipedia durchaus eine Bevölkerungsdichte von 20.000 Einwohner/km² und mehr haben. Selbst dabei liegen wir aber bei immer noch 50 m² pro Person (Ein km² hat 1.000.000 m²). Gut, sicherlich müssen einige Bereich in gesellschaftlicher Hand bleiben und dürfen kein Privateigentum sein. Aber selbst wenn wir diese Bereich mit 20% – 30% der Fläche ansetzen, darf man dafür nicht vergessen, dass in solchen Metropolen auch nicht nur einstöckige Bungalows stehen oder gebaut werden, sondern oft vielstöckig in die Höhe gebaut wird. Landwirtschaft oder große industrielle Produktion wird in solchen Metropolen zumindest in den am dichtesten besiedelten Teilen auch nicht betrieben, so dass dennoch für jeden Eigentum möglich wäre.
Geht man ins Umland entspannt sich die Situation sowieso erheblich.
Darüber hinaus würde eine enge Begrenzung der Fläche in solchen Großmetropolen vielleicht auch dazu beitragen das ständige Anwachsen der Städte zu verhindern, da es im Umland einfach attraktiver ist und größere Flächen erwerbbar wären.
Wichtig ist aber vor allem: Das gekaufte Land ist das Eigentum des Besitzers, was er darauf tut, ist seine eigene Verantwortung (Schädigungen von anderen außerhalb des eigenen Landes natürlich ausgenommen! Allerdings verstehe ich unter Schädigung nicht, dass der Nachbar sich durch die Farbe der Dachziegel gestört fühlt. Das richtige Maß ist hier entscheident).
Eigentum heißt auch: Für den Besitz werden keine Grundsteuern oder ähnliches fällig! Über eine einmalige Gebühr beim Kauf (eine Art Grunderwerbssteuer) ist zu sprechen. Damit könnte bei Bedarf ein Anschluss an Versorgungsnetzte bezahlt werden. Diese kann auch höher ausfallen als heute (das ist eine Entscheidung der Bevölkerung vor Ort!). Aber nach der Kaufabwicklung gehört das Land dem Käufer. Auch hier haben wir wieder das Prinzip der Dezentralisierung, des unabhängig machens von einer Zentralstruktur. Etwas was im heutigen System auch unmöglich ist: Denn wer seine Grundsteuern nicht bezahlt, verliert früher oder später sein „Eigentum“ (es ist daher kein Eigentum!). Um die Grundsteuer zu bezahlen, braucht man Geld. Um Geld zu bekommen, muss man arbeiten („Geldadel“ außen vor gelassen, für deren Einkommen arbeitet die normale Bevölkerung mit), wer arbeitet bezahlt Steuern und mit diesen Steuern werden u.a. die Zinszahlungen für Schulden finanziert, von denen der „Geldadel“ lebt.
Wer nicht arbeitet (oder es nicht kann) bekommt Unterstützung vom Staat – muss dann aber früher oder später seinen Grund und Boden verkaufen…
Haben wir also wirklich im heutigen System Eigentum an Grund und Boden? Ich denke nicht! Und dieses Zustand möchte ich aus genannten Gründen nicht durch ein „vergesellschaftetes Bodenrecht“ zementiert und institutionalisiert sehen!
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, dem ich in den Punkten 1 – 3 weitgehend zustimmen kann. Zu Punkt 4 siehe die Kernfrage, worüber demokratische Entscheidungen getroffen werden dürfen, in: https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/05/17/fassade-demokratie/.
Punkt 6 bedürfte zu langer Ausführungen für einen Kommentar.
Lust, Ärger, Gier, Anhaftung und Ego sind hier im Tal des Todes die Erzfeinde eines jeden, wo alles stirbt und alle vergänglich sind; auch die großen aufgeblähten, gutsherrlichen Damen und Herren – Gott sei Dank.
Der Vater hat gerafft und die Tochter muss sich alles abspenstig machen lassen – siehe Quelle.
Alles ist vergänglich – Gott sei Dank.
Gestern waren es „goldene“ Weizenfelder, heute ist es Salzwüste. Gestern war es Salzwüste heute sind es Gemüsegärten. Die Frage für uns, seine Kinder, wird immer das „Wie“ bleiben – die Art oder eine Weise? Wie gewonnen so zerronnen.
Nur das Nichts ist umsonst. Siehe Newton’s Drittes Gesetz von Ursache und Wirkung.
Die einzig gültige, lastenfreie Art und Weise kann und wird am Ende des Tages immer die nackte Arbeit sein, das womit wir ausgestattet wurden und nicht das eventuelle Raubgut irgendwelcher Erblasser. Gilt ausschließlich die nackte Arbeit von Mann und Frau wird diese alles andere aussortieren.
Steckt hinter dem Tauschmittel nicht die nackte Arbeit von Mann und Frau, sondern die List der verführten Verführer, wird es sich rächen. Gott sei Dank, wenigstens diese Befriedigung hat man.
Wer möchte ein Rothschild sein? Der Narr, der verführte Verführer, die Opfer-Tat! Die große Illusion.
Dennoch ist das Streben nach Recht, nach rechts, zur rechten Seite, entgegen den Sinistren, ehrbar und wird früher oder später Früchte tragen. Es ist Arbeit.
Wieviele tausende Hektar Wald kann ein Gutenberg mit seinen Händen bewirtschaften? (Und selbst wenn er das ganze Jahr mit einer Erntemaschine wütet – er müsste auch wieder anpflanzen und sich vorher die Erntemaschine verdienen etc.)
Was ist ein Rothschild wert, wenn die nackte Arbeit gilt? Den Arbeiter-Standard fürchten sie mitsamt ihren „Arbeiter-Parteien“ wie der Teufel das geweihte Wasser der Germanen. Deshalb haben die Teufeln Deutschland vernichtet und halten es bis heute besetzt und deshalb wollen sie „den Deutschen“ abschaffen – damit sie, das Treibholz, in ihrer erbärmlichen, trügerisch vergoldeten Scheinwelt weiters Oberwasser haben können; aber sie sind nur Treibholz.
Aber es reicht, wenn wir ihr Geld verbrennen und nur das Geld der Arbeit, das Geld des Volkes entgegen dem Geld der fremden Bankster valutiert.
Egal wie, dass sie von unserer Arbeit profitieren muss aufhören.
Der Steuerstreik ist notwendig.
Ewig ist die Arbeit – sie macht frei.
Unendlich ist Gott und wir sind seine Seele(n).
Soziale Auswirkungen des Eigentums an Grund und Boden | FASSADENKRATZER
fitflop norge http://www.tfou.no/in/fitflopsalg.asp/
Ein toller Blog, ein Klasse-Artikel und eine hochinteressante achtungsvolle Diskussion, das erstmal vorweg und danke!
@Torsten
Die von Ihnen aufgestellten Notwendigkeiten praktischer Natur teile ich. Was ich als Problem sehe, ist die Umsetzung. Aus meiner Sicht kann man so etwas nicht administrativ steuern und hier kommt die auch diskutierte Ethik in´s Spiel, bei der ich (man korrigiere mich, wenn ich irre) das Gefühl habe, ihr wird vom Libertismus die Notwendigkeit der Rationalität entgegen gestellt. Was ich sehe ist, dass der Mensch grundsätzlich und notwendigerweise – also ohne moralische Wertung – in seinem Wesen viele dialektische Merkmale vereint. Er hat eine egoistische und eine kooperative Seite, er handelt friedvoll und kriegerisch, er teilt und giert usw. Warum ist das so?
An dieser Stelle erkenne ich, dass Mensch im Kapitalismus (der auf geraubten Eigentum beruht – privare, deshalb teile ich das Grundanliegen des Artikels voll und ganz), Wesensmerkmale auslebt, die dem friedlichen Zusammenleben, dem Kooperieren diametral entgegenstehen, dahinter verbirgt sich der (aus meiner Sicht verharmlosende Begriff) homo oeconomicus. Alles wird getan (über Ideologien und Manipulation), dass der Mensch auch so funktioniert, raffgierig, maßlos, egoistisch, mit verschütteter wirklicher Empathie und der dafür notwendigen Selbstreflexion. Dabei wird der Eindruck erweckt, dass wäre ein für den Menschen völlig normales Verhaltensmuster. Nur, dem Menschen werden Instinkte aufgezwungen, die für ihn schon völlig normal sind – aber eben nur in Überlebenssituationen! Unsere Gesellschaften sind von Angst durchsetzt und diese wird tagtäglich hochgehalten und in die Köpfe der Menschen getrieben, ein Überlebensinstinkt wird zum Dauerzustand und das kann nicht gut gehen. Was ich meine, erschließt sich vielleicht in diesem Artikel:
http://peds-ansichten.de/die-angst-und-der-krieg
Verantwortung als kooperative, solidarische Komponente ist ersetzt durch Macht, das egoistische, rücksichtslose Gegenstück – und hier rede ich immer von dem, was unsere Köpfe beherrscht, alle Köpfe, die der Herrschenden und die der Beherrschten. Die Menschen sind in einem ideologischen und emotionalen Käfig festgehalten, aus dem sie sich befreien müssen. Mit Offenlegung und Entwicklung ihrer empathischen Fähigkeiten wird ihnen die Leere bewusst, die sich in der schrankenlosen Aneignung von Ressourcen (völlig egal welcher Art) auftut. Dann übrigens ist eine staatliche Regulierung auch kaum noch erforderlich, denn die Menschen schließen sich auf kleineren Ebenen zusammen, organisieren und vernetzen sich zum Gemeinwohl. Die Wertvorstellungen der Menschen also, die sich für ihn als ein gemeinschaftliches Wesen eigentlich ganz natürlich ergeben, müssen wieder gelebt werden. Und ja, diese Vision kann die nüchterne Gegenwart nicht wegzaubern. Der Mensch ist eben doch noch immer ein Tier mit einer hauchdünnen Hülle Mensch – und so eben noch auf dem Anfang seines Weges zu einem Wesen, der sich seines Ich´s tatsächlich bewusst ist, wir sind auf einem langen Weg und der Erfolg ist nicht garantiert. Aber der Weg ist das Ziel – und er beginnt bei uns selbst…
Danke für diese Arbeit! Schön, dass Thematisiert wird, was schon lange ruft…
Jeder Familie muss 1 Hektare Land zur Verfügung stehen. Dies ermöglicht freies Wohnen und freies, gesundes Essen. Inkl. freier Energie sind wir frei 98% der Menschen sind zu Sklaven des Geldes geworden. Viele behaupten, sie seien frei. Aber das ist eine Illusion.
Land, Samen, Kerne, Setzlinge sind kostbarer als jedes Geld, Gold und Silber dieser Erde…
Und es ist die Lösung für alle Probleme, die die Menschheit geisselt!
Es ist nur eine Frage der Zeit bis Einheimische und Flüchtlinge sich wegen Jobs bekämpfen… gebt den Menschen Bretter, Backsteine, Werkzeuge, Land, Samen und Kerne und es wird JEDER per sofort genügend Arbeit haben und in ein paar wenigen Jahren JEDER genügend zum Essen.
Das ist der Weg in die Freiheit. Global. Wir sitzen alle im gleichen Boot, auf dieser Erde.
Die ersten vier Abschnitte Ihrer Ausgangslage sind hervorragend. Weshalb Sie im fünften Abschnitt: „In einem großen dünn besiedelten Land…..“ dem Eigentumsrecht an Boden quasi durch die Hintertür wieder zur Vernunft verhelfen, verstehe ich nicht.
Vielleicht erklären Sie dies.
Damit wird nicht „dem Eigentumsrecht am Boden quasi durch die Hintertür wieder zur Vernunft verholfen“, sondern nur darauf hingewiesen, dass sich in dünn besiedelten Gebieten die negativen Folgen des Eigentums am Boden nicht so deutlich zeigen.
Aber dieser Hinweis irritiert: Die Folge des Eigentums an Boden ist bekanntlich das gesellschaftliche Verhältnis Herr und Knecht. Und dies ist gleichermaßen negativ ob dünn- oder dichtbesiedelt und wider der Vernunft.
Irgendwie schade, dass dieser Blog hier wohl endet. Vielleicht liegt es daran, dass die befangenen Standpunkte innerhalb der verfassten bürgerlichen Gesellschaft ausgetauscht werden und nicht drüber hinaus gedacht wird. Wir kennen wohl alle diesen wertvollen Abschnitt bei Rousseau: „Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen »Dies gehört mir« und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wieviel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: »Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn…“
Diese bürgerlichen Gesellschaft ist an ihr Ende gekommen und ihr sollte nun ein ordentlicher Platz im Museum der Geschichte vorbereitet werden. Da ist es notwendig, die Fesseln des bürgerlichen Denkens sukzessive zu überwinden und den entfesselten egoistischen Menschen wieder in die Schranken eines Commons zu binden. Die bürgerliche Gesellschaft war das Resultat der Aufklärung, die die Massen mit der Parole von Freiheit begeistern konnte. Die radikalen Aufklärer blieben mit ihrer Parole Gleichheit auf der Strecke. An dieser Parole könnten sich Gedanken, konkrete Utopien, heute vielleicht neu entzünden. Dem Eigentum an Boden muss natürlich jeder Rechtstitel entzogen werden.
Torstens Kommentar ist der einzig sinnvolle Teil der Diskussion. Ein Drittel der Zeilen hätte sicherlich auch gereicht, am besten als Artikel in einen eigenem Blog untergebracht, damit man auf etwas Sinnvolles verlinken könnte.
Sämtliche Vorschläge zur Reform des Bodenrechtes zielen darauf ab, einen historischen Zustand wiederherzustellen. Einen Zustand, der sich vor allem dadurch auszeichnet, historisch zu sein, also überwunden. Die Zeit und die Geschichtsschreibung sind vorangeschritten und währenddessen hat sich auch das Bodenrecht entwickelt, zum heutigen Zustand hin. Dreht man das Rad der Geschichte zurück, dann muß die Entwicklung halt nochmal durchlaufen werden. Aber wenigstens ginge das kürzer und schmerzloser, weil den Wirtschaftssubjekten schnell klarwürde, daß man ihnen einen historischen Zustand aufzwingen will und in welche Richtung der sich schonmal entwickelt hat. Innerhalb weniger Jahre wäre der heutige Zustand wieder da, wahrscheinlich mit noch mehr verarmten Leuten, während die wenigen Reichen dabei noch reicher würden.