Weihnachtsschmerzen

„Der Fassadenkratzer – einer der wenigen Blogger, die man trotz der üppigen Länge seiner Beiträge immer wieder gerne liest“, lautete jüngst ein freundlich-kritischer Hinweis in einem anderen Blog. Eine gewisse Länge entsteht dann, wenn man nicht nur feststellen und behaupten, sondern die Gedanken zu einer Thematik mit der notwendigen Breite und möglichst auch Tiefe nachvollziehbar entwickeln und begründen will.

Zum Ausgleich sei zu Weihnachten einmal der Versuch unternommen, einen vorgesehen Beitrag von „üppiger Länge“ in eine verdichtete Kurzfassung zu bringen, die es dem Leser überlässt, nicht nur darüber hinweg zu huschen, sondern den hier verdichteten Erlebnis- und Gedankenzusammenhang in aller Breite und Tiefe für sich selbst zu entfalten:

In Warentempeln, grauen Häuserschluchten
Verlocken glitzernd grelle Blendgelichter,
Wir alle greifen, was wir gar nicht suchten,
Des Stoffs Betäubung zeichnet die Gesichter.
Und süßlich traute Kindheitsklänge hüllen
In Traumesduft der Täuschung unser Fühlen.

O seht, wie wir im hellen Festestrubel
Das zarte Licht der Nacht nicht mehr erblicken,
Wie wir im lauten, schrillen Neujahrsjubel
Die Stimme unseres tief`ren Selbst ersticken.
In trunk`nem Traume taumeln wir zum Grabe.
Wer bläst ins Horn? – Vom Himmel krächzt ein Rabe. –

Weh mir, wenn die Winterstürme jagen,
Woher nehm` ich dann die Seelenrosen?
Vor dem kalten fürchterlichen Tosen
Hör ich nicht mehr meiner Tiefe Klagen.
Sprachlos klirrt des Baums Geäst im Wind,
Aus der Felsengruft schreit stumm das Kind. –

(hl)

 

3 Kommentare zu „Weihnachtsschmerzen“

  1. Ich wünsche allen ein frohes und besinnliches Fest und ein friedliches und gesundes neues Jahr.
    LG
    Hans

  2. Empfehlung: Der Satiriker Urban Priol aus Aschaffenburg mit seinem Jahresrückblick Tilt – Tschüssikowski 2015!
    Kein Jahr vergeht, ohne von Urban Priol aufs Korn genommen zu werden. Er vereint beste Unterhaltung und beißende Kritik, verschont weder Politik noch Gesellschaft und schießt scharf. In seiner aktuellen Sendung hatte er recht aufschlußreich die Unsinn-Politik der EU (Ursache für Flüchtlingsströme) und auch den schwindend geringen Einfluß des „besorgten Bürgers“ im Land dargestellt.
    Mi 30.12. – 20:15 – 21:45 – 3sat – Tschüssikowski 2015
    Do 31.12. – 17:00–18:00 – ZDFneo – Tschüssikowski 2015
    Do 31.12. – 21:45–23:15 – Phoenix – Tschüssikowski 2015
    Fr 01.01. – 06:35–07:35 – ZDFneo – Tschüssikowski 2015
    Fr 01.01. – 07:30–09:00 – Phoenix – Tschüssikowski 2015
    Sa 02.01. – 00:05–01:35 – 3sat – Tschüssikowski 2015

    Eigene Anmerkung: Es hatte nichts Richtiges im Falschen, nichts Wirkliches in der Illusion/im Schein und nichts Selbstbestimmtes im Fremdbestimmten gegeben. Gerade der Götzendienst für einen an das Kreuz genagelten und ewig blutenden Jesus Christus hatte auf den Prüfstein gehört. Denn alles war mit allem verbunden, so auch wir mit dem leidenden Jesus – sein Leiden war auch unser Leiden. Erlösen wir ihn, so erlösen wir uns selbst. Diese empfehlenswerte Jesus-Meditation (nehmt-mich-vom-Kreuz) hatte der nach Erlösung und Erfreiung Suchende recht gut mit der Therapie-für-Alle verbinden können.

Kommentare sind geschlossen.