Durch die Geburt treten wir ins irdische Leben ein, und durch den Tod verlassen wir es wieder. Wo kommen wir her, und wo gehen wir hin? Das sind die großen Rätselfragen, ohne deren Lösung wir im Grunde nicht wissen, wer wir sind. Sensible Naturen fühlen sich daher irgendwie fremd in diesem Leben. „Fremd bin ich eingezogen, / Fremd zieh ich wieder aus“ beginnt der von Heinrich Heine hochgeschätzte Romantiker Wilhelm Müller seinen Gedichtzyklus „Die Winterreise“, die von Franz Schubert kongenial vertont wurde. Es ist im Grunde die Beschreibung unserer Lebensreise durch die kalte Erdenwelt. „Unverrückt“ zeigt uns ein Wegweiser die Richtung zum Tode, auf den jeder zugehen muss. Von dem, was danach kommt, kann uns niemand berichten: „Eine Straße muss ich gehen, / Die noch keiner ging zurück“.
Doch inzwischen gibt es zahlreiche Menschen, die, nach Unfall oder Krankheit medizinisch für tot erklärt, auf dieser Straße wieder für eine gewisse Zeit zurückgekommen sind. Sie berichten, dass sie sich außerhalb ihres Leibes befanden, ohne das Bewusstsein verloren zu haben. Forscher wie die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, der Psychologieprofessor Kenneth King oder der Arzt Pim van Lommel, der 344 Patienten untersuchte, die einen Herzstillstand hatten, haben sich mit der Thematik intensiv befasst. Auch der Spiegel brachte darüber einen sachlichen Bericht.1 Und die Universität Bern hat eine Webseite zum Thema Nahtoderfahrungen eingerichtet.2
Am weltweit bekanntesten sind die Untersuchungen des amerikanischen Philosophen und Psychiaters Raymond A. Moody von 150 Nahtoderfahrungen geworden, die er 1975 in einem Buch unter dem Titel „Life After Life“ (deutsch unter „Leben nach dem Tode“) veröffentlichte, von dem inzwischen 13 Millionen verkauft worden sind. Einer der ersten Fälle, mit dem Moody schon als Student 1965 bekannt wurde, war der des Arztes George Ritchie, den er über eigene, 22 Jahre zurückliegende Erfahrungen erzählen hörte. Ritchies Buch-Veröffentlichung nannte Moody im Vorwort einen „von drei oder vier der großartigsten und bestdokumentierten Berichte über die Erfahrung mit dem Sterben, die ich kenne. Sogar allein genommen, ist Dr. Ritchies Geschichte aufsehenerregend; vielleicht ist dies umso mehr der Fall, wenn man erkennt, dass Hunderte und aber Hunderte von Personen, die vom Tode überrascht wurden und in das Leben zurückkamen, ähnliche Aussagen machten.“ 3
Erkrankung und merkwürdige Reise
Ende September 1943 meldete sich der 20-jährige Medizinstudent George Ritchie aus Richmond (Virginia) freiwillig zur Armee und wurde in das für 250.000 Mann aufgebaute Ausbildungslager Barkeley in Texas eingezogen. Unter den widrigen kalten Bedingungen erkrankte er am 11. Dezember 1943 schwer und kam mit hohem Fieber in die 24-Betten-Isolierstation des 5000-Betten-Lazaretts. Noch hoffte er, die Sache in wenigen Tagen überstanden zu haben, denn er war wegen des großen Ärztemangels in der Armee dazu ausersehen worden, am 18. Dezember mit dem Zug in seine Heimatstadt Richmond geschickt zu werden, wo am 22. Dezember im dortigen Medizinischen College das spezialisierte Ausbildungsprogramm der Armee begann, das ihn mit anderen zum Militärarzt trimmen sollte.
Die Krankheit besserte sich, und ein Jeep sollte ihn am Morgen des 19.12. zum Bahnhof bringen. Doch die Erkältung wuchs sich in der Nacht zu einer schweren beidseitigen Lungenentzündung aus mit 41° Fieber. Beim Röntgen verlor er das Bewusstsein. Er erwachte in einem kleinen Einbett-Zimmer. Mit einem Ruck setzte er sich auf. Wieviel Uhr war es? Sein Wecker war weg, seine Uhr, seine Sachen. „Der Zug! Ich würde den Zug verpassen! Eilig sprang ich aus dem Bett und suchte nach meinen Kleidern. … Meine Uniform war nicht auf dem Stuhl. Ich schaute darunter. Dahinter. Auch kein Armeesack. … Vielleicht unter dem Bett? Ich drehte mich um und erstarrte. Jemand lag in diesem Bett. … Es war ein ziemlich junger Mann mit kurzem braunem Haar. Er lag sehr still. Aber – das war doch unmöglich. Ich war doch gerade aus diesem Bett aufgestanden! Einen kurzen Moment beschäftigte mich das Geheimnis. Es war zu fremd, darüber nachzudenken – und überhaupt, ich hatte doch keine Zeit. Der Nachtpfleger! Vielleicht waren meine Kleider in seinem Raum!“ 4
Im Korridor kam ihm ein Feldwebel entgegen. Er fragte ihn nach dem Sani. Doch der antwortete nicht und ging weiter auf ihn zu, als sähe er ihn nicht. George sprang im letzten Moment zur Seite. „Ich konnte nicht begreifen, dass wir nicht zusammengestoßen waren. … Weiter hinten im Korridor war eine der schweren Metalltüren, die nach draußen führten. Ich eilte dorthin. Wenn ich auch den Zug verpasst haben sollte, ich würde schon eine Möglichkeit finden, nach Richmond zu kommen! – Fast unbewusst fand ich mich draußen wieder und eilte geschwind dahin, mit einer Schnelligkeit, wie ich mich nie zuvor in meinem Leben bewegt hatte. Es war nicht so kalt, wie es vorher am Abend gewesen war – ja, eigentlich empfand ich weder Hitze noch Kälte.“ 4
Er merkte, dass er über den Spitzen einiger Büsche und die dunkle gefrorene Wüste dahinjagte. „Mein Verstand versuchte mir klarzumachen, dass das, was ich tat, unmöglich war, und doch – es geschah. … Das Land schien jetzt mehr bewaldet: breite, schneebedeckte Felder, umgeben von dunklen Bäumen. … Ich ging nach Richmond; irgendwie hatte ich das von dem Augenblick an gewusst, als ich durch die Krankenhaustür stürmte. Ich ging hundertmal schneller nach Richmond, als irgendein Zug … mich hätte befördern können.“ 4
Da sah er unter sich eine größere Stadt an einem breiten Fluss. Er wünschte, dass er dort hinunter könnte, um jemanden nach der Richtung zu fragen. Und gleich bemerkte er, wie er sich langsamer fortbewegte. Da, wo vor ihm zwei Straßen zusammenkamen, sah er „ein flackerndes, blaues Licht. Es kam von einem Neonschild über der Tür eines einstöckigen Gebäudes mit einem roten Dach, mit einem ´Pabst Blue Ribbon Beer` – Schild im Fenster. ´Café`, entzifferte ich die tanzenden Buchstaben über der Tür.“ 4
Er kam zum Stillstand, und als ein Mann auf das Café zuging, den er fragen wollte, fand er sich – als ob Gedanke und Bewegung identisch geworden wären – auf dem Fußweg. Doch der Mann reagierte auf seine Fragen überhaupt nicht. George wollte ihm auf die Schulter klopfen – aber er griff ins Leere. Und als er sich ratlos gegen das Halterungsseil eines Telefonmastes lehnen wollte, ging sein Körper durch das Seil hindurch, als ob es nicht da wäre.
In ihm stieg eine furchtbare Ahnung auf: Hatte er „auf irgendeine unmögliche, unvorstellbare Weise meinen Körper verloren, meine Fähigkeit, Dinge zu greifen, mit dieser Welt in Berührung zu kommen? Sogar gesehen zu werden! … Was hatte es überhaupt für einen Sinn, nach Richmond zu eilen, wenn bei meiner Ankunft doch keiner auf mich aufmerksam würde? … Eine entsetzliche Einsamkeit überfiel mich. Irgendwie, auf irgendeinem Wege musste ich diesen – diesen Körper zurückbekommen, den andere Leute sahen, auf den sie reagierten. – Und plötzlich erinnerte ich mich an den jungen Mann, den ich im Bett in dem kleinen Krankenzimmer gesehen hatte. Wie, wenn das womöglich – ich gewesen wäre? Oder nur der stoffliche, feste Teil von mir, der auf irgendeine unerklärliche Weise von mir getrennt wurde?“ 5 Er jagte in noch größerer Geschwindigkeit zurück, kam wieder zum Lazarett und eilte hinein.
Die verzweifelte Suche nach seinem Körper
Verzweifelt suchte er den kleinen Raum, in dem er seinen Körper verlassen hatte. Er war ja bewusstlos gewesen, als er vom Röntgen dort hineingebracht worden war, und hatte so keine Anhaltspunkte. Wo, in welchem Flügel des gewaltigen Krankenhauskomplexes mit 200 Baracken befand er sich? „Ich eilte in diesem enormen Komplex von einer Station zu anderen, hielt in jedem kleinen Raum an, bückte mich über jeden, der in den Betten lag, und eilte weiter. Es gab Hunderte und Hunderte und Aberhunderte von diesen engen Einbettschlafkammern, eine gleich der anderen, und die Stationen sahen sich so ähnlich, dass ich bald ganz verwirrt war, in welcher ich wohl schon gewesen war.“ 5 Auch wurde ihm klar, dass er sich ja niemals selbst von außen gesehen hatte, die raumerfüllte Gegenwart seiner selbst kannte er von außen gar nicht. Wie konnte er feststellen, dass er sich gefunden hatte? Er ging weiter und weiter, hielt an, studierte die schlafenden Gesichter und wandte sich ab. Die Einsamkeit, die er bereits in der unbekannten Stadt empfunden hatte, wurde nun zu einer wachsenden Panik.
Da erinnerte er sich, dass er an seiner linken Hand einen Ring seiner Phi-Gamma-Delta-Studentenverbindung trug, mit einem schwarzen ovalen Onyx, auf dem eine goldene Eule eingeritzt war. Er musste mit der Suche noch einmal von vorne beginnen und hastete erneut durch die Einzelzimmer. Wenn die linke Hand der Soldaten jedoch unter der Decke lag, musste er warten, bis der Schlafende die Stellung wechselte. Schließlich kam er bei seinem Umherirren in die Röntgenabteilung und erkannte den Techniker wieder. Verzweifelt schrie er ihn an, doch der notierte ruhig nur etwas. „Waren nur wenige Stunden vergangen, seitdem sie mich auf der Trage in diesen Raum gebracht hatten? Sicher waren es bereits Wochen. Jahre. Oder – waren es vielleicht nur Minuten? Irgendetwas war auch merkwürdig im Blick auf die Zeit, in einer Welt, wo die Regeln über Raum und Geschwindigkeit und körperliche Substanzen anders waren. Ich hatte vollkommen das Empfinden dafür verloren, ob eine Erfahrung einen Bruchteil einer Sekunde ausmachte, oder ob sie gar Stunden dauerte.“ 5
Er riss sich weiter, mehr Korridore, mehr Stationen und Betten. In einem der kleinen Räume weinte ein junger Mann. „Vielleicht Heimweh. Viele von uns weinten, wenn sie dachten, dass niemand uns beobachten würde, besonders jetzt um die Weihnachtszeit. In der nächsten Schlafkammer – keiner. … In der letzten – Ich erschrak. Da war jemand im Bett, aber das Laken war ihm ganz über den Kopf gezogen worden, nur die Arme lagen außerhalb der Decke. Merkwürdig steif und gerade sahen diese Arme aus, unnatürlich, die Handflächen nach unten gekehrt. – Am dritten Finger der linken Hand war eine kleine goldene Eule auf einem Oval eines schwarzen Onyx.“ 5
Er stand vor seinem Körper, und unabweisbar stieg der furchtbare Gedanke in ihm auf, dass er tot sei. Aber er war doch nicht tot, er war bei Bewusstsein, dachte, machte Erfahrungen! War der Tod etwas ganz anderes, als er bisher gedacht hatte? „Ich war ich, hellwach, nur ohne Körper, mit dem ich mich sonst bewegte.“ Wie wahnsinnig versuchte er das Betttuch zurückzuziehen, um die Gestalt zu enthüllen, seine materielle Gestalt. Doch sie war real so weit von ihm entfernt, als ob sie beide sich auf verschiedenen Planeten befänden. Voller Verzweiflung sank er vor dem Bett nieder.
Das Wesen aus Licht
Da bemerkte er, wie das Licht im Raum auf einmal heller wurde, immer heller, wie alle Glühbirnen der Station, ja letztlich in der Welt nicht so viel Licht ausstrahlen konnten. „Es war wie das Licht von einer Million Schweißbrennern, die auf einmal arbeiteten.“ Hätte er, ging es ihm durch den Kopf, jetzt noch seine körperlichen Augen: „Dieses Licht würde die Netzhaut in dem Zehntel einer Sekunde zerstören. Nein, korrigierte ich mich selbst, nicht das Licht. Er! Er würde zu hell sein, um ihn anschauen zu können. Denn jetzt sah ich, dass es nicht ein Licht war, sondern ein Mann aus Licht, obwohl dies genauso wenig möglich war für meinen Verstand wie die unbeschreibliche Intensität der Helligkeit, die seine Gestalt ausmachte.“ 6
In dem Moment, als er ihn wahrnahm, bildete sich in seinem Innern wie von selbst die Aufforderung: „Steh auf! – Die Worte kamen aus meinem Inneren, dennoch hatten sie eine Autorität, wie sie meine Gedanken nie hatten. Ich sprang auf meine Füße, und als ich das tat, bekam ich die erstaunliche Gewissheit: Du bist in der Gegenwart des Sohnes Gottes. Und wieder entstand eine Vorstellung in mir wie von selbst, aber nicht als Gedanke oder Spekulation. Es war eine Art Wissen, plötzlich und vollständig. Ich wusste …, dass er das vollkommenste menschliche Wesen war, dem ich je begegnet war. … Aber dies war nicht der Jesus aus meinen Sonntagsschulbüchern. Jener Jesus war nett, freundlich, verständnisvoll. Diese Person war selbst Kraft, älter als die Zeit und dennoch moderner als irgendjemand, dem ich jemals begegnet war.“ Und über allem wusste „ich mit derselben wunderbaren Gewissheit, dass dieser Mann mich liebte. Weit größer als die Kraft, die von seiner Gegenwart ausströmte, war die bedingungslose Liebe. … Eine Liebe jenseits meiner kühnsten Vorstellungen.“ 6
Lebenspanorama
„Diese Liebe kannte jede meiner lieblosen Regungen. … Er wusste alles über mich. … Denn gleichzeitig mit seiner strahlenden Gegenwart … war in diesen Raum jede einzelne Episode meines Lebens eingetreten. Alles, was um mich herum geschehen war, war einfach da, in voller Sicht, gleichzeitig und fließend, so, als ob in einem Moment alles zu gleicher Zeit stattfinden konnte. … Das kleine Einbettzimmer war immer noch sichtbar, aber es engte uns nicht länger ein. Dagegen war an allen Seiten um uns herum etwas, was ich nur mit einer Art Wandgemälde bezeichnen könnte – nur, dass die Gestalten dreidimensional waren, sich bewegten und sprachen. Und viele dieser Gestalten waren anscheinend ich selbst.“ 6
Er sah sich von Geburt an in allen Lebenssituationen, was mit ihm geschah, was er getan, gefühlt und gedacht hatte. „Es hätte in normaler Zeit Wochen gebraucht, um nur einen flüchtigen Blick auf die vielen Ereignisse zu werfen, und dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass überhaupt Minuten vergingen. … Jede Einzelheit eines zwanzigjährigen Lebens war zu sehen. Das Gute, das Schlechte, die Höhepunkte, das, was Zum-davon-Laufen war. Und mit dieser Allesinklusive-Schau entstand eine Frage. Sie war in jeder Szene gegenwärtig, und, wie die Szenen selbst, schien sie von dem lebendigen Licht neben mir gesteuert zu sein. ´Was hast du aus deinem Leben gemacht´?“
Und er bemerkte, dass er es selbst war, der die Begebenheiten beurteilte, sie als unwesentlich, egoistisch oder bedeutungslos erkannte. „Keine solcher Verurteilungen kam von der Herrlichkeit, die mich umgab. Er tadelte nicht, er warf mir nichts vor. Er – liebte mich ganz einfach. Er erfüllte die ganze Welt mit ihm selbst, und dennoch, irgendwie näherte er sich mir persönlich. Er wartete auf meine Antwort auf die Frage, die immer noch in der Luft hing. ´Was hast du aus deinem Leben gemacht. Was kannst du mir zeigen?` … Die Frage hatte, wie alles andere, was von ihm ausging, etwas mit Liebe zu tun. Wieviel hast du mit deinem Leben geliebt? Hast du andere geliebt, so wie ich dich liebe? Ganz? Bedingungslos?“
Überirdische Reise
Mit einem Mal bemerkte er, dass sie sich fortbewegten und das Lazarett verlassen hatten. Das Lebenspanorama war verschwunden, und sie schienen hoch über der Erde zu sein. Die Lichtgestalt zeigte ihm in einer entfernten, dicht bevölkerten Stadt, wie sich überall unter die Lebenden Verstorbene mischten, die unaufhörlich versuchten, Einfluss auf das Handeln ihrer Verwandten oder Bekannten zu nehmen, welche sie aber gar nicht bemerken konnten. Er zeigte ihm Selbstmörder, die ihre Tat bereuten und sich den Zurückgebliebenen klagend verständlich zu machen suchten; oder trinkende Menschen in Bars, welche „die verzweifelt durstigen körperlosen Wesen“ neben sich nicht sahen und „ihr wahnsinniges Stoßen nicht fühlten, an eines der vollen Gläser heranzukommen“. Es waren alles verstorbene Menschen, die mit ihren Begierden noch an den irdischen Dingen hingen und sich davon nicht lösen konnten. – „´Richte deine Augen auf mich`, so hatte es mir Jesus gesagt, bevor wir unsere außergewöhnliche Reise begannen. Und wenn ich es tat, verschwand die Angst. … Ohne ihn und seine Gegenwart hätte ich in der Tat all das nicht verkraftet, was er mir zeigte.“ 7
Sie verließen die Stadt und kamen auf eine weite Ebene, auf der es von Horden körperlosen Wesen wimmelte. „Zuerst dachte ich, wir schauen auf einen großen Kriegsschauplatz: überall waren die Menschen dazu verdammt, einen Kampf miteinander zu führen, sie krümmten sich, schlugen sich, kämpften wie wild. … Keine Waffen irgendwelcher Art sah ich, … nur nackte Hände und Füße.“ Doch sie konnten sich nicht wirklich berühren, da sie ja keine Körper hatten. „Sie konnten sich nicht töten, obwohl sie den eindeutigen Wunsch dazu hatten, ihre Opfer waren bereits tot. Und so stürmten sie aufeinander im Wahnsinn machtloser Raserei. … Diese Kreaturen schienen an Gewohnheiten der Sinne und Gefühle, an Hass, Lust und zerstörerische Gedanken und Vorstellungen gebunden zu sein.“
„Auch dieses Mal kam kein Verdammungsurteil von der Gegenwart neben mir, nur ein Mitleid mit diesen unglücklichen Kreaturen, die ihm das Herz brachen. Mit Sicherheit war es nicht sein Wille, dass irgendjemand von ihnen an diesem Ort war. …Vielleicht war es nicht Jesus, der sie verlassen hatte, sondern vielleicht waren sie es selbst, die aus dem Licht geflohen waren, das ihnen ihre Dunkelheit zeigte. …“ 7
Und er führte ihn in einen schönen, sonnigen Park, in dem gewaltige Gebäude eines riesigen Studienzentrums standen, das ihm erschien, „als ob alle Schulen und Universitäten dieser Welt nur stückweise Reproduktionen dieser Wirklichkeit hier waren.“ In einem alles durchdringenden Frieden forschten Menschen in langen Kapuzenmänteln konzentriert nach der Wahrheit in all ihrer Vielfalt, und ihre Ergebnisse füllten riesige Bibliotheken. „Sie wuchsen und wachsen immer noch“, kam ihm auf seine stumme Frage die Antwort Jesu. Aber dann musste auch diesen selbstlos suchenden Wesen noch etwas fehlen. Verpassten auch sie „bis zu einem gewissen Grade, Jesus zu sehen? Oder vielleicht ihn als ihn zu sehen? … Wenn sogar der Durst nach Wahrheit von der Wahrheit selbst trennen könnte, die hier in ihrer Mitte stand, während sie nach ihm in Büchern und Reagenzgläsern suchten …“
Schließlich kamen sie auf eine höhere Ebene, die nichts mehr mit der Erde zu tun hatte, und er sah in unendlicher Ferne eine strahlende Stadt, in der alles aus demselben Licht geschaffen schien, „wie die Person neben mir.“ Konnten die strahlenden Wesen dort, so fragte er sich erstaunt, „diejenigen sein, die in der Tat Jesus als den Brennpunkt ihres Lebens behalten hatten? … Als ich gerade diese Frage stellte, schienen sich zwei strahlende Wesen von dieser Stadt zu entfernen und geradewegs auf uns zuzukommen. … Aber so schnell sie auch auf uns zukamen, wir zogen uns noch schneller zurück. … Wenn ich auch über den Verlust laut aufschrie, so wusste ich doch, dass meine unvollkommene Schau jetzt nicht mehr ertragen konnte, als einen winzigen Schimmer … des endgültigen Himmels. Er hatte mir alles gezeigt, was er konnte.“ 8
Rückkehr
Die Wände des kleinen Lazarettraumes schlossen sich wieder um ihn, und er sah seinen Körper vor sich im Bett liegen. Jesus stand noch neben ihm. Doch das Licht seiner Gestalt verlöschte. „Verzweifelt schrie ich nach ihm, dass er mich nicht verlassen möge, … der Gedanke, von ihm getrennt zu werden, war mehr, als ich ertragen konnte.“ Gerade als er so bat, merkte er, wie sich sein Bewusstsein veränderte. Sein Hals brannte, und er fühlte auf einmal ein Gewicht auf seiner Brust, das ihn fast erdrückte. Er öffnete die Augen, doch war etwas auf seinem Gesicht. Seine Arme auf der Decke waren wie Blei. Schließlich fühlte seine rechte Hand den Ring mit dem ovalen Stein am linken Ringfinger, während Dunkelheit über ihn hereinbrach.
Das nächste, woran er sich erinnern konnte, war das Öffnen seiner Augen unter riesigen Kopfschmerzen und der Anblick einer Krankenschwester, die zu ihm herunterlächelte: „Es ist gut, dass wir Sie wieder bei uns haben“, sagte sie, „Eine Weile dachten wir, Sie würden es nicht schaffen.“ Ein Tag nachdem er beim Röntgen bewusstlos geworden war, konnte ein Sanitäter bei ihm keinen Puls mehr finden, auch Atmung und Blutdruck waren nicht mehr feststellbar. Der alarmierte Arzt kam zum selben Ergebnis. „Er ist tot, wirklich“, sagte er zum Sanitäter. „Wenn Sie Ihre Runde beendet haben, machen Sie ihn bitte fertig für das Leichenhaus.“ Es hatte schon eine Anzahl Tote im Camp gegeben, und widerstrebend zog er das Betttuch über das Gesicht. – 9
Ungefähr neun Minuten später kehrte der Sani zurück und meinte bemerkt zu haben, dass sich die Hand auf der Wolldecke bewegt hatte. Aber der herbeigerufene Arzt konnte nur erneut den Tod feststellen. Doch, eigentlich undenkbar, weigerte sich der Sani, das Urteil seines vorgesetzten Offiziers anzuerkennen, und entgegen der medizinischen Aussichtslosigkeit gelangen die sofort eingeleiteten Wiederbelebungsversuche mit einer Adrenalinspritze in den Herzmuskel. Noch drei Tage vergingen, bis George Ritchie sein volles Bewusstsein wiedererlangte. Der Arzt schrieb später, diese erstaunlichste Wiederherstellung müsse „auf andere als natürliche Weise erklärt werden.“
Ende Januar konnte er entlassen werden und machte sich, 40 Pfund leichter, auf den Weg zu der vorgesehenen medizinischen Ausbildung in seiner Heimatstadt Richmond. Doch er war ein Monat hinter den anderen zurück, und seine Schwäche war größer, als er gedacht hatte. Und trotz monatelanger Anstrengungen musste er das Studium abbrechen. Drei andere Versager und er machten sich im Oktober in einem alten Auto auf den Weg zurück in das Camp Barkley.
Unterwegs passierte das Merkwürdige: Als sie durch Vicksburg am Mississippi fuhren, kamen ihm auf einmal die Anlage der Stadt und die Straßen bekannt vor. Und obwohl er hier zuvor nie gewesen war, wusste er, „wie das Ufer hinter der nächsten Kurve aussehen würde. Wie die Straßen sich kreuzen würden.“ Er dirigierte den Fahrer dahin, wo er nach wenigen Häuserblöcken ein weißes Fachwerkhaus mit rotem Dach sah und über der Tür in Neonbuchstaben das Wort „Cafe´“. „Dort war der Fußweg, wo ich neben dem Mann ging, der mich nicht sehen konnte. Da war der Telefonmast, wo ich so lange gestanden hatte … wie lange? In welcher Art von Zeit und in welcher Art Körper? … Hier war es, wo ich bei dem zielstrebigen körperlosen Flug anhielt. Hier hielt ich an und dachte nach und kehrte um …“ 10
Sehnsucht
George Ritchie hatte seit seiner Rückkehr in dieses Leben den unaufhörlichen Drang, jedem, der es hören wollte, zu erzählen, was er in der gewaltigen Begegnung mit der Lichtgestalt Jesu erlebt hatte. Er dachte ständig an ihn, sehnte sich nach der unendlichen Liebe zurück, die von ihm ausgegangen war und konnte sich kaum vorstellen, wie er leben konnte, ohne ihn zu sehen. Es war die Herrlichkeit jener Welt, die ihm die Rückkehr in das Leben so schwer machte. „Der Kontrast zwischen der Liebe Jesu und der Welt, in der ich mich vorfand, in der ich weiter leben sollte, ließen die Jahre, die meiner Krankheit folgten, zu den schwersten meines Lebens werden.“11
Nach der Invasion in Frankreich, an der er in einer Sanitätseinheit teilnahm, und dem Einmarsch in Deutschland hatte er ein einschneidendes Erlebnis. In einem befreiten KZ bei Wuppertal diente ihnen einer der Gefangenen als Dolmetscher, der ihm durch seine besonders aufrechte Gestalt, seine hellen Augen und seine unermüdliche Energie auffiel. Sie nannten ihn wegen seines Bartes Wild Bill. Er war seit 1939 im KZ gewesen, mit der gleichen Hungertoddiät wie alle, doch ohne die geringste körperliche oder geistige Verschlechterung. Er war im Lager bei allen beliebt gewesen, und Streitigkeiten zwischen den Insassen verschiedenster Nationalitäten, „die einander fast so sehr hassten, wie sie die Deutschen hassten“, wurden ihm zum Schiedsspruch vorgelegt. Er riet ihnen allen stets, Vergebung zu üben.
Ritchie erklärte ihm, dass das doch nicht leicht sei, viele von ihnen hätten ihre Familienangehörigen verloren. Da erzählte ihm „Wild Bill“, dass er aus Warschau stamme, wo im jüdischen Sektor seine Frau, ihre zwei Töchter und drei kleine Jungen vor seinen Augen von den Deutschen erschossen wurden. Ihn benötigten sie wegen seiner Deutschkenntnisse. „Ich musste mich entscheiden …, ob ich mich dem Hass den Soldaten gegenüber hingeben sollte, die das getan hatten. Es war eine leichte Entscheidung, wirklich. Ich war Rechtsanwalt. In meiner Praxis hatte ich zu oft gesehen, was der Hass im Sinn und an den Körpern der Menschen auszurichten vermochte. Der Hass hatte gerade sechs Personen getötet, die mir das meiste auf der Welt bedeuteten. Ich entschied mich dafür, dass ich den Rest meines Lebens – mögen es nun wenige Tage oder viele Jahre sein – damit zubringen wollte, jede Person, mit der ich zusammenkam, zu lieben.“ 12
Diese Worte trafen George Ritchie ins Herz. „Jede Person zu lieben“, sagte er sich, „das war die Kraft, die den Mann in allen Entsagungen so wohl erhalten hatte. Es war die Kraft, die mir zuerst im Krankenzimmer von Texas begegnet war, und, das lernte ich Stück für Stück, wo Jesus Christus hindurchscheinen wollte – ob der menschliche Träger sich dessen bewusst war oder nicht.“
Zuvor schon hatte er in einem Lazarett in Frankreich einen schwer verletzten Feldwebel kennen gelernt, der trotz großer Schmerzen mehr Interesse für die anderen hatte als für sich selbst. Er hatte ein Lächeln, „das unvergesslich war. Es teilte sein Gesicht von einem Ohr zum anderen und umschloss einen und das große grüne Zelt und das ganze schlammige Transportlazarett in einer Glut von Dankbarkeit.“ 13 George Ritchie erzählte ihm seine Erlebnisse an der Schwelle des Todes. „Ich hielt unvermittelt inne und starrte Jack an. Wieder beschlich mich das Gefühl, dass ich ihn vorher schon gekannt hatte. Dieses sonderbare Empfinden, das ich vom allerersten Tag an hatte, in der Nähe eines bekannten Freundes zu sein. – Es war der Christus, der mich die ganze Zeit über aus Jack Helms` Augen angeschaut hatte. Das Angenommen-Sein. Die Fürsorge. Die Freude. Natürlich ich erkannte das alles! Ich war ihnen im Krankenhauszimmer in Texas begegnet, und jetzt, 5.000 Meilen entfernt, traf ich sie wieder, auf einem Hügel in Frankreich. Dieses Mal waren sie nur wie ein Echo, unvollkommen, übertragen durch ein fehlerhaftes menschliches Wesen.“
Und ihm wurde bewusst, dass seine Sehnsucht zurück zu der Nähe Jesu, wie er sie erlebt hatte, falsch war. „Das Wesen der Person, der ich begegnet war, war ihr ´Jetzt-Sein`. … Wenn ich die Nähe Christi zu fühlen wünschte – und ich wünschte dies mehr als alles andere – dann musste ich sie in den Menschen finden, die er an jedem Tag vor mich stellte.“ Zwei Wochen zuvor hatte er auf einem Baumstumpf gesessen und noch gebetet, „dass mir zu sterben erlaubt würde. Und plötzlich wusste ich etwas anderes, an diesem Tage neuer Erkenntnisse. Das Gebet war beantwortet worden. Auf eine Weise wie ich es niemals gedacht hatte, war ich in der Tat gestorben.“
Er erkannte, dass ein Teil von ihm, der seit dem nahtodlichen Erlebnis in Texas im Mittelpunkt seines Bewusstseins stand, gewissermaßen gestorben war: sein Selbstmitleid, sein selbstbezogener Wunsch zurück nach der seligen Nähe Jesu in der anderen Welt, alle Gedanken, die auf irgendeine Weise um sich selbst kreisten. „Und indem ich mich selbst verlor, hatte ich Christus entdeckt. Es war seltsam, dachte ich: Ich hatte auch in Texas zu sterben, um ihn zu sehen. Ich fragte mich, ob wir immer zu sterben hatten, zumindest irgendein widerspenstiger Teil von uns, bevor wir mehr von ihm erkennen konnten.“
Man könnte auch sagen: Müssen wir nicht den niederen Teil von uns erst überwinden, damit unser höheres Wesen geboren werden kann, das allein in der Lage ist, Christus erkennend nahe zu kommen?
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1 Der Spiegel 9.5.2013
2 http://www.nahtod.ch/forschung/studien/
3 in: George Ritchie: Rückkehr von morgen, Marburg 1984, S. 5
4 a.a.O. S. 27 f.
5 a.a.O. S. 31 f.
6 a.a.O. S. 37 f.
7 a.a.O. S. 45 f.
8 a.a.O. S. 57 f.
9 a.a.O. S. 61 f.
10 a.a.O. S. 77, 78
11 a.a.O. S. 66
12 a.a.O. S. 92
13 a.a.O. S. 85 u. f.
Ein witziges neues Bild der Hölle, das sehr gut zu meiner These der jetzigen Öffnung des Abyss reinpasst.
Was für ein Bild. Da sitzt Du in einer Kneipe und lässt Dich genüsslich vollaufen während körperlose Gestorbene Dich belagern und dürstend auch mal nippen wollen, aber körperlos nicht können.
Die Hölle ist also unter uns!
Interessant auch, dass er nach dieser Liebeserfahrung unbedingt weiter in den Krieg ziehen wollte. Jesus hat das bestimmt befürwortet, ging es doch darum, Deutsche zu vernichten.
So führten ihn die gottgewollten Wege selbstverständlich ins KZ, wo er nach der Exekution des deutschen KZ Personals irgendwie Vergebung predigte.
Dass der von ihm zitierte KZ Häftling trotz mörderischer Hungerdiät seit 1939 ihm wohlgenährt erschien, erklärt sich sicherlich mit dem gütigen Eingreifen Gottes gegen die Brutalo-Deutschen.
Seine Berichte dürften nach dem Krieg preisgekrönt worden sein.
Schade, wenn man sich durch Voreingenommenheit und Vorurteile die unbefangene Wahrnehmung einer solchen Sache verbaut.
Dann benenn doch bitte die Vorurteile. 🙂
@geldsystemkritiker
„Interessant auch, dass er nach dieser Liebeserfahrung unbedingt weiter in den Krieg ziehen wollte. Jesus hat das bestimmt befürwortet, ging es doch darum, Deutsche zu vernichten.
So führten ihn die gottgewollten Wege selbstverständlich ins KZ, wo er nach der Exekution des deutschen KZ Personals irgendwie Vergebung predigte.
Dass der von ihm zitierte KZ Häftling trotz mörderischer Hungerdiät seit 1939 ihm wohlgenährt erschien, erklärt sich sicherlich mit dem gütigen Eingreifen Gottes gegen die Brutalo-Deutschen.
Seine Berichte dürften nach dem Krieg preisgekrönt worden sein.“
Diese ironisch gehaltenen Sätze unterstellen, dass alle Amerikaner, also auch Ritchie, hasserfüllt die Deutschen vernichten wollten und dass er seine (angeblichen?) Erlebnisse mit Jesus im Grunde auch gegen die Deutschen instrumentalisiere.
Nachdem er sich anfangs selbst zur Armee gemeldet hatte, war er auch nach seiner schweren Krankheit verpflichtet, mit in den Krieg zu ziehen. Immerhin diente er ja in einer Sanitätseinheit. Und er schildert selbst, wie er erst allmählich das Niedere in sich überwinden konnte..
Das müssen wir ihm erst mal nachmachen.
“ Müssen wir nicht den niederen Teil von uns erst überwinden,…?“
Finde diesen gesamten Beitrag wunderbar, weil er uns dazu bewegen kann, mal über den „Tellerrand “ der gewöhnlichen Dinge hinaus zu kommen. Vielleicht ist das die beste Antwort auf die Fragen, die Ranma im letzten Kommentar des vorigen Beitrages gestellt hat ?
Meine, wir sollten absolut vermeiden, göttliche Dinge mit dem bloss menschlichen Mass-Stab zu messen.
Dieser Soldat durchlebte Nahtod, kam so mit dem bewussten Sein, mit dem Denken aus dem materiellen Gehirn und Körper raus. Durch solche „out of body- experience“ gelangte er über die Schwelle und durfte zurückkehren. Und er erlebte ja auch sich selbst als geistiges Wesen, dessen Sein gar nicht unbedingt an das Dasein im Leib gebunden ist.
Ist das nicht auch das Ueberwinden des Materialismus der Weltanschauung ? Man kann ja nicht mehr Materialist sein, wenn man ähnliches durchlebt hat, weil man eine geistige Welt erlebt hat, die viel realer ist, als diese Welt real ist.
Wenn dieser Soldat das Wort „Ich“ ausspricht, dann kann er ja eigentlich seit der Erfahrung nicht mehr den materiellen sterblichen Körper meinen !
Er wird sich seit der Erfahrung nicht mehr mit dem sterblichen Leib identifizieren.
Das tun heutzutage sehr viele Menschen. z.B. Spitzen-Sportler, Models usw.
Doch es ist gar nicht so leicht, das Niedere in sich zu überwinden.
Mir fällt schwer, das Zigarettenrauchen aufzugeben, aber einen Tag lang die Woche geht schon mal ohne….Wäre die Hölle, nachtodlich die Sucht noch in der Seele zu haben und dann neidisch zuschauen zu müssen, wie die noch in dieser Welt Lebenden ihre Aschenbecher füllen…
Dann doch lieber schon hier auf der Erde das Niedere lernen, loszulassen.
Was das Verzeihen betrifft. Frage ist ja auch, ob man nachtodlich sich selber solchen Neid, solche Sucht , irgendeinen Hass oder seine eigene Unvollkommenheit verzeihen kann ?
Der Soldat beschreibt ja eine Stadt, die aus Licht gebaut ist und spricht von „unvollkommener Schau“. Ab einem Punkt war dieses Licht nicht mehr aushaltbar.
Selbsterkenntnis kann wehtun.
Das Grauen:
https://www.wired.de/collection/business/dieses-us-startup-will-uns-mit-roboterkoerpern-unsterblich-machen
Oder doch nicht?
@geldsystemkritiker:
„Ein witziges neues Bild der Hölle, das sehr gut zu meiner These der jetzigen Öffnung des Abyss reinpasst.“
These der jetzigen Öffnung des Abyss? Erläutere das bitte ausführlicher!
„Da sitzt Du in einer Kneipe und lässt Dich genüsslich vollaufen während körperlose Gestorbene Dich belagern und dürstend auch mal nippen wollen, aber körperlos nicht können.“
Die kennt man in ganz Asien als Hungergeister. Buddhisten gilt das als deutlich harmloser als die Hölle(n).
„Interessant auch, dass er nach dieser Liebeserfahrung unbedingt weiter in den Krieg ziehen wollte.“
Das ist in der Tat ein sehr interessanter Aspekt! Obwohl du da die Protagonisten verwechselst. George Ritchie hatte sich vor seiner Erfahrung verpflichtet, aber wahrscheinlich nichtmal weil er in den Krieg ziehen wollte, sondern weil die Ausbildung zum Militärarzt ihm gegenüber dem zivilen Medizinstudium horrende Studiengebühren ersparte! Weil beim Militär Leute aus mittleren und unteren Schichten der Gesellschaft Laufbahnen einschlagen können, die ihnen als Zivilisten vorenthalten und für Leute aus oberen Gesellschaftsschichten reserviert bleiben, sind Karriereaussichten ein Hauptmotiv, um überhaupt dem Militär beizutreten. Das ist überall auf der Welt so, war zu allen Zeiten so und ist sogar bei der Bundeswehr so. Richtig ausgebildet, gelehrt und geforscht wird nur beim Militär und das während Konflikten viel mehr als in friedlichen Zeiten. Wegen solcher Rahmenbedingungen funktioniert jedes kapitalistische Wirtschaftssystem nur dort, wo gerade ein Krieg tobt!
Also George Ritchie dürfte die Wahl gehabt haben zwischen Arzt beim Militär mit der Option nach dem Krieg Arzt im zivilen Leben zu sein oder als Totalversager gleich ins Zivilleben. Anders bei dem Feldwebel, den er in einem weiterem Lazarett traf. Der soll viel christliche Präsenz ausgestrahlt haben, weit mehr als George Ritchie selbst. Stabsoffiziere bewegen Truppenteile nur auf dem Papier, Mannschaftsgrade fangen sich die feindlichen Kugeln ein, aber ein Feldwebel befindet sich an der Front und schickt dort ganz direkt und konkret mit seinen Befehlen Leute in den Tod! Leute beider Seiten. Das bekomme man mal mit christlicher Nächstenliebe zusammen!
Vielleicht geht es in der Geschichte doch darum, daß es gegen Deutsche ging???
„So führten ihn die gottgewollten Wege selbstverständlich ins KZ, wo er nach der Exekution des deutschen KZ Personals irgendwie Vergebung predigte.“
Daß ein einsamer Mahner in der Wüste nicht viel bewirken kann, das wirst du ihm wohl zugutehalten können? Da konnte er auch noch so viel Vergebung vor der Exekution predigen, die Entscheidung trafen gewiß andere.
„Dass der von ihm zitierte KZ Häftling trotz mörderischer Hungerdiät seit 1939 ihm wohlgenährt erschien, erklärt sich sicherlich mit dem gütigen Eingreifen Gottes gegen die Brutalo-Deutschen.“
Zwei Aspekte gibt es hier noch zu bedenken! Zum einen, KZ waren doch die Dinger, die die vielen Überlebenden produzierten? So viele, daß sie in den Medien omnipräsent sein konnten. So viele, daß es sogar heute noch rüstige Ü-90-Jährige davon gibt. Zum anderen, Krankenhäuser im heutigen Deutschland sind vor allem für erhebliche hygienische Mängel bekannt. In genau diesen Krankenhäusern kommen Ärzte und Krankenschwestern mit Patienten mit ansteckenden Krankheiten in Kontakt. Auch zu Hausärzten kommen Patienten mit ansteckenden Krankheiten und gefährden dabei in den Wartezimmern auch noch die anderen Patienten. Wieso stecken sich Ärzte und Krankenschwestern trotzdem nur selten an?
@Michaela Wolff:
„Vielleicht ist das die beste Antwort auf die Fragen, die Ranma im letzten Kommentar des vorigen Beitrages gestellt hat ?“
Wie sollte ein Artikel von hwludwig beantworten können, ob du mitleidest wenn Tiere oder Menschen gequält werden? Natürlich interessiert es mich auch bei allen anderen Lesern, ob sie dann Mitleid empfinden.
„Das tun heutzutage sehr viele Menschen. z.B. Spitzen-Sportler, Models usw.“
Und bekommen es trotzdem fertig, sich Drogen reinzudrücken?
„Wäre die Hölle, nachtodlich die Sucht noch in der Seele zu haben und dann neidisch zuschauen zu müssen, wie die noch in dieser Welt Lebenden ihre Aschenbecher füllen…“
Es ist schon vortodlich eine Qual, da dabei sein zu müssen und zwar ganz ohne Neid, aber auch ohne die Aussicht den schädlichen Chemikalien schnell genug entkommen zu können, mit denen manche Leute ihre Mitmenschen malträtieren. Dabei muß man fast noch froh sein, wenn man wenigstens auf solche trifft, die Aschenbecher benutzen.
Ranma
@ Ranma: „ob du mitleidest wenn Tiere oder Menschen gequält werden“
In unserer direkten Umgebung hier werden – so weit mir bekannt – weder Tiere noch Menschen gequält. Und würde sowas passieren, könnte ich`s nicht aushalten. Wie jemand sogar Lust dabei empfinden kann, wenn Tiere oder Menschen gequält werden, ist mir persönlich komplett schleierhaft. Bevor wir z.B. den Rasen mähen, sehen wir nach, ob Kleintiere im Gras sind, Frösche o.ä., weil wir auch diesen kein Leid zufügen wollen.
Wenn sich ein Mensch in meiner Gegenwart aus Versehen mit dem Kartoffelschälmesser schnitt oder so, dann war das für mich so, als würde sich der Schmerz dieses Menschen auch auf mich mit übertragen. Unangenehmes Gefühl.
Ist das Mitleid ?
Vielleicht ist das auch eine Frage von Sensitivität. Gefühlsübertragung. Auch Lustgefühle können übertragen werden. Es kann ein Funke überspringen.
So ist das auch mit dem Leid. Will vermeiden, anderen Kreaturen Leid zuzufügen.
Wenn man selber solches Leid mit-fühlt, ist es aber wohl auch ein Stück weit Egoismus, wenn man vermeidet, anderen Wesen Schmerz zuzufügen.
Ich kann den Sarkasmus in geldsystemkritikers‘ Äusserung nachvollziehen.
Mir ist das auch zu viel: Frau und Kinder wurden im jüdischen Sektor vor seinen Augen von „den Deutschen“ erschossen. Dann seit 1939 im KZ auf „Hungertoddiät“ gesetzt, konnte dies alles „Wild Bill (Jesus)“ nichts anhaben …
Ich bin überzeugt davon, dass George Ritchie mit dieser Episode ein Erlebnis erzählte, das er wirklich so erlebt hat.
Auch Seyran Ates, die mutige Frauenrechtlerin, die sich schon seit Jahrzehnten als Anwältin und Menschenrechtlerin für unterdrückte muslimische Frauen einsetzte und – was nur wenige wissen – sich seit einigen Jahren auch im Kampf gegen die horrende Ausbeutung von Frauen in der Prostitution engagiert, hatte eine Nahtoderfahrung. Sie ist säkulare Muslimin und nennt denjenigen, mit dem sie während ihrer Nahtoderfahrung kommunizierte, „Gott“. Auch sie beschreibt, wie sie über ihrem Körper schwebt und sogar Dinge, wie die Wählscheibe des Telefons, sehen konnte, die sie, nach Meinung ihrer Kollegin, gar nicht hätte sehen können, denn der Kopf ihres Körpers war nach der Tür gewendet gewesen.
Ich bin überzeugt davon, dass auch Frau Ates wahrhaftig ist und erzählt, was sie wirklich erlebt hat. Hier erzählt sie davon: https://www.youtube.com/watch?v=lzSSs3d6VjU
Seyran Ates – Nahtoderfahrung
Ab ca. Minute 1:20.
@Angelika
>>Ich bin überzeugt davon, dass George Ritchie mit dieser Episode ein Erlebnis erzählte, das er wirklich so erlebt hat.<<
Ja, ich auch. Doch unsere "Überzeugungen" sind individuell und subjektiv. Der Terminus "Wahrheit" (im Sinne von gesicherter Erkennnis) umfasst aber mehr. Denn die etwas hintergründige Frage: Hätte ein Inuit den Eisgott und ein Aborigine den Wüstengott ERLEBT?, die Du in anderer Form aussprichst, bringt es auf den Punkt. Das Er-Leben jedes einzelnen Individuums und die Interpretation dieses Erlebens sind zwei verschiedene Schuhe.
Der etwas harsche Beitrag des Geldsystemkritikers ist daher überhaupt nicht in Abrede zu stellen, denn was er schrieb ist seine ureigenste Interpretation dieser fremden Interpretation eines möglicherweise genau so oder eben anders abgelaufenen Erlebnisses. Und so lange er dabei nicht unsachlich oder beleidigend wird ist diese Interpretation legitim. Ganz nebenbei bemerkt teile ich seine Ansicht, denn wer sich einmal mit der "Geschichte" von Nahtodereignissen seit der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit beschäftigte, wird einige bemerkenswerte Veränderungen feststellen.
Die Darstellung dieser Veränderungen im Er-Leben von Nahtodereignissen würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb nur ein Aspekt dazu: Über viele Jahrhunderte hinweg wurden die Inhalte dieser Nahtodereignisse mehr und mehr PERSONALISIERT! Der Hintergrund für diese Veränderungen in der Interpretation Nahtodereignissen ist die "Prägung des Individuums" in der Kindheit. So lange keine Jesus festgelegt wurde kam er auch nicht vor. Danach aber massenhaft…
Diese Prägung beinhaltete vor der "kanonischen Festlegung eines Gottessohnes" so gut wie keine Nahtodereignisse mit "göttlichen Führern". Was doch sehr erstaunlich ist! Lapidar möchte ich dem Geldsystemkritiker sagen: Sehe ich ganz genau so! Auch ich spüre den heissen Atem der Jesuiten im Nacken wenn ich eine solche Interpretation eines Nahtoderlebnisses lese. Und es ist ja bekannt, dass die Jesuiten immer "eins mehr als der Teufel wissen" (schmunzel).
@ anders olafson: “ „Geschichte der Nahtoderlebnisse seit der Antike“
Die zwei Begriffe „Gottessohn“ und „Erweckung“ stammen ursprünglich aus dem antiken Aegypten und sind von daher in die christlichen Urkunden gekommen. Alte (ägyptische)Methode der Erweckung zur Gottessohnschaft war gewesen, die Kandidaten zunächst in einen dreieinhalbtägigen todesähnlichen Tiefschlaf zu versetzen. Ein Gremium aus zwölf Magierpriestern erweckte den Kandidaten dann so, dass dIe Kontinuität des Gedächtnisses an die im Zustand des mystischen Todes erlebten Dinge aufrechterhalten wurde.
Wer das durchgemacht hatte, galt als Gottessohn. Menschen aus dem gewöhnlichen Volk galten als „Zweigeborene“ zweier Eltern. Gottessöhne galten als „Eingebornene“ durch den Geist.
Die Herrscher hatten bei Todesstrafe verboten, diese Methoden an das Volk zu verraten. Es sollte Geheimwissen der Machthaberkreise bleiben. Christus Jesus „verriet“ diese Dinge dem Volke und wurde deswegen gekreuzigt. DAS ist, was uns diese Jesuiten NICHT erzählen, und ich glaube, dass die – wie intelligent und schlau die ansonsten sein mögen – von diesen Dingen nichts wissen wollen. Sie tun alles dafür, um auch weiterhin – wie in vorchristlicher Zeit die Herrschenden es taten – einen Okkultismus aus diesen Dingen zu machen. Und das ist nicht im Sinne des Stifters des Christentumes, der diese Dinge veröffentlichte („Erweckung des Lazarus“ vor dem Volke, vor der Oeffentlichkeit).
Es gibt jedoch zwei Quellen von Täuschungen. Eine liegt in uns selbst, in unserem Inneren. Das hat mit Sympathie und Antipathie zu tun. Täuschung wäre, aufgrund von Sympathie oder Antipathie für eine Anschauung zu urteilen, ohne sich gegenüber diesen zwei Grundkräften geistig zu emanzipieren. Man fürchtet eine Ent-Täuschung. Die muss man aber anstreben, sofern man nach Erkenntnis sucht.
Oder – hier ein Beispiel für eine zweite mögliche Täuschungsart: Jemand sitzt in einem Zug, der am Bahnhof steht. Gegenüber auf einem Gleis fährt ein anderer Zug los. Man kann meinen, es fahre der eigene Zug bereits los…
Klingt mir wie eine klassische Erweckungsgeschichte, weniger nach realistischem Nahtoderlebnis.
Kann man glauben, muss man aber nicht. Mich interessiert schon mehr, inwieweit irgendwas nachvollziehbar stimmte, was er in seinem körperlosem Zustand erlebt hat. DAS wäre dann ein echter Hinweis, dass sowas tatsächlich möglich ist. Mehr als ein subjektiver Eindruck bei ihm selbst (kam ihm bekannt vor, erkannte Schriftzug usw.) ist aber wohl nicht überliefert?
Was mich auch immer wieder zum Zweifeln bringt: andere Religionen, andere Nahtoderlebnisse, nur einige Beispiele:
http://www.e-hausaufgaben.de/Facharbeiten/D194-Nahtoderfahrung-Nahtoderfahrungen-Religionsfacharbeit-Facharbeit.php
Im tibetanischen Totenbuch wird auch von einem „Lichtwesen“ gesprochen, aber es sei ein Spiegel der eigenen Seele (oder so ähnlich). Es gibt auch sehr realistische Wiedergeburts/Reinkarnationsberichte usw.(hatte Fassadenkratzer ja auch schon welche im Blog).
Alle solche übernatürlichen Erfahrungen werden vermutlich umgehend kulturell interpretiert. Oder unterscheiden sich die Erfahrungen von Kultur zu Kultur? Ich weiß es nicht. Es ist aber auch z.B. bei „Prophezeiungen“ so, dass es z.B. Unmengen christliche gibt (z.B. Jakob Lorber), andere wiederrum enthalten gar keinen religiösen Bezug und außerhalb der christlichen Welt scheint z.B. die „Mutter Maria“ als mystische Figur nicht zu existieren.
Allen Erfahrungen ist zu eigen, dass sie idR glaubwürdig wirken, d.h. die Personen erleben das als echt (was nicht bedeutet, dass es z.B. keine Halluzination sein kann oder, Übernatürlichkeit angenommen, ein Dämon oder so).
Ich höre mir das an, versuche sachliche Hinweise zu sammeln und zu extrahieren, die tatsächlich auf etwas Übernatürliches hinweisen, und behalte das ganze ansonsten im Hinterkopf.
Und Entschuldigung, falls es zu Weihnachten unpassend sein sollte, mir kommt auch die ganze Jesus-Geschichte absurd vor. Besonders das Ende. Da lässt ein allmächtiger, (angeblich) guter Gott seinen eigenen Sohn zu Tode foltern, damit uns unsere Sünden vergeben werden (die er uns ohnehin mit einem Wink seines kleinen Fingers erlassen könnte)? Brutal, atavistisch, symbollastig und irgendwie total unlogisch. Das war schon immer mein Empfinden zu der Sache, man muss bewusst seinen Verstand ausschalten und glauben wollen. Ich gestehe: das fällt mir schwer. Auch das reihe ich ein, genauso wie oben beschrieben. Könnte es nicht am Ende sogar so sein, dass alle Religionen Irrlehren sind und ein echter Gott unsere Fähigkeit zum rationalen Denken testen und trainieren wollte? Aber genug der Häresie 🙂
@valjean72:
Was dir da zuviel ist, das ist eine durchaus plausible Reaktion von jemandem, der gründlich gebrochen wurde. Der konnte garnicht mehr tun als einen Schutzmechanismus seiner Psyche zuzulassen. Um sich dem Trauma nicht stellen zu müssen, verdrängte er seine eigene Identität und identifizierte sich stattdessen mit Jesus. Wäre er kein Jude gewesen, dann hätte man ihn in eine Irrenanstalt gesteckt und ihn mit elektrischen Schlägen behandelt.
Ranma
@Michaela Wolff:
„In unserer direkten Umgebung hier werden – so weit mir bekannt – weder Tiere noch Menschen gequält.“
Wohnst du nicht in der Gegend mit den großen Geflügelfarmen? Wo Puten sich aufgrund von Dichtestreß ihre Federn rauspicken, Hühner in enge Käfige gestopft und männliche Küken lebendig und ohne Betäubung zermahlen werden?
Ranma
@anders olafson:
„Die Darstellung dieser Veränderungen im Er-Leben von Nahtodereignissen würde hier den Rahmen sprengen.“
Welchen Rahmen denn? Wenn du etwas beizutragen hast, dann raus damit!
Ranma
Ja, aber das Entscheidende sind doch die frappierenden Übereinstimmungen in den Erlebnissen – die ich mal anhand der beiden Beschreibungen von George Ritchie und Seyran Ates sammeln möchte: Beide erleben, dass sie ihren Körper zeitweise verlassen haben und dennoch vollbewusst ihre Umwelt wahrnahmen und ihre leblos erscheinenden Körper von oben betrachteten. Offenbar ist das Bewusstein nicht an das Gehirn gebunden. Beide erleben das Glücksgefühl. Beide kommunizieren mit einem Wesen, das sie als vollkommenes Wesen voller Liebe erkennen, wobei Ritchie sogar noch dessen überaus helle Lichtgestalt sieht, ihn als Jesus erkennt und die Lebensrückschau in Form von bewegten Bildern hat. Bei ihm hat die Nahtod-Zeit ja auch länger gedauert.
Übrigens gibt es mittlerweile so viele Nahtod-Berichte, dass sogar die nüchterne Naturwissenschaft sich eine Erklärung zurecht gelegt hat: Sie schiebt die Lichtwahrnehmung und die Lebensrückschau auf eine letzte Kraftanstrengung des Gehirns, das in seinen letzten Zügen nochmal alle Erinnerungen „abspiele“ und der dunkle Tunnel mit dem hellen LIcht am Ende (von dem viele berichten) seien die letzten Anstrengungen des mit dem Gehirn verbundenen Sehnervs. Aber diese Erklärung erscheint mir nicht richtig, denn damit wird nicht erklärt, warum Rithchie bis zu dieser Kneipe gelangen konnte, die es ja tatsächlich gab und warum Seyran Ates sehen konnte, dass ihre Kollegin auf der Wählscheibe des Telefons nicht die richtige Notruf-Nummer wählte. Man muss schon ganz genau auf jedes Detail der Berichte achten – und dann merkt man, dass die Erklärungsversuche der Wissenschaft ungenügend sind.
Frage: Warum spüren Sie den heißen Atem der Jesuiten im Nacken, wenn Sie eine solche Interpretation eines Nahtoderlebnisses lesen? Soweit ich weiß hat doch die Katholische Kirche ganz andere Glaubensinhalte, was das Nachtodliche betrifft. Es würde mich interessieren, welche Erklärungsversuche die Jesuiten für Nahtoderfahrungen anbieten.
@ Ranma: “ Wohnst du nicht in der Gegend mit den grossen Geflügelfarmen?“
Ist etwas weiter weg vom eigentlichen Thema. Wir leben in einem ländlich geprägten Raum zwischen Park und Waldstück,ca. 3 km Luftlinie nahe Nordseeküste. Hier gibt`s auch Bauernhöfe, aber wir haben keine direkten Einblicke in das, was in den Farmen vorgeht. Man sieht solche Scheusslichkeiten aber im TV. Wir essen kein Putenfleisch. Unterstützen das nicht.
Seit 2009 leben hier in der Gegend auch wieder Wölfe, und darüber gibt es eine sehr emotional aufgeladene Debatte zwischen Tierschützern und Landwirten, weil die Wölfe sogar schon junge Rinder gerissen und Schafe getötet hatten.
Tiere sind untereinander sehr grausam. Mitleid scheint es im Tierreich nicht zu geben.
Wo lebst Du denn ? Gross-Stadt ? Hat auch Vorteile, in der Stadt zu leben.
@ Androsch Kubi: “ …ausserhalb der christlichen Welt scheint z.B. die „Mutter Maria“ als mystische Figur nicht zu existieren.“
Es gab allerdings auch schon in der antiken ägyptischen Kultur die Trinität: Isis,Horuskind und Osiris. Ich glaube, ein Schlüssel zu diesen Dingen ist das Bewusstsein selber, das erweiterbar ist.
Es gibt eine Geisteswissenschaft, welche betreffs des Christusgeistes sagt, dieser Christus sei einer der Elohim, die laut Genesis die Menschen erschufen. Dieser Geist sei herabgestiegen aus dem Kosmos, von der Sonnensphäre zur Erde. Der sei in den jüdischen Eingeweihten Jesus bei der Jordantaufe hineingekommen und habe etwa drei Jahre lang in Jesus gelebt.
In der vorchristlichen ägyptischen Epoche – so die Geisteswissenschaft – sei dieser Abstieg des Christusgeistes hellseherisch beobachtet worden, und das Bild für dieses Heruntersteigen sei diese Trinität: Isis (Mutter),Horus (Kind) und Osiris (Vater).
Das Horuskind wurde mit Vogelkopf dargestellt, was bedeuten konnte, dass der noch nicht auf der Erde angekommen war. Dass der noch über der Erde schwebte.
Und in der noch älteren persischen Kultur beobachteten die Magos, die Priester des Zoroaster die Aura der Sonne und sagten voraus, dass der Logos der Sonne – Ahura Mazdao – später auf der Erde inkarnieren würde. DESWEGEN machten sich die drei Magier aus dem Morgenland auf den Weg zum Stall nach Bethlehem.
Wenn man noch weiter zurückgeht bis in die erste nacheiszeitliche Kultur, die in Indien aufblühte,
findet man auch dort – so diese Geisteswissenschaft – den Christusgeist beschrieben. Allerdings unter anderem Namen: Vishva Karman.
Für den Verstand ist folgendes eine Crux: Als Jesus von Nazareth sich gegenüber den Juden als Gottessohn bekannte, – so die Evangelien – wollten die Juden ihn steinigen. Für deren Verstand war eine Crux, dass dieser „noch nicht 50 jährige“ Mann sagte: “ Ehe Abraham war bin ich.“
Laut der Geisteswissenschaft ist der einzig wahre Name des Christus: Ich bin.
Die jüdische Religion war ja eine Religion, die das Ichbewusstsein hineinstellte inmitten lauter andere Religionen, die nur ein Götter-Kollektiv anbeteten und diese Götter mit der überirdischen Sternengegion zusammendachten. Da ging es um Pantheismus, um ein „Wir“ der Götter.
Der Gott der Juden – Jahve – war allerdings Gott der Erde, der zu Moses sprach: Ich bin der:Ich bin.
Christus Jesus sprach: Ich und der Vater sind eins.
Und er fragte die Juden: Steht nicht geschrieben: Ihr seid Götter ?
Ich glaube, was diese damaligen Juden nicht verstehen durften, (weil die Methoden der Erweckung von den Machthabern geheim gehalten wurden vor dem Volk) war, dass der Begriff „Gottessohn“ ein rein esoterischer Rang ist.
Heutzutage braucht es keine zwölf Priester mehr, die die Erweckung durchführen. Heute ist der lebendige Auferstandene der Hierophant Selbst, der erweckt wen er will.
Nur ist das eine Erweckung zur Geisteswissenschaft, nicht nur eine zum blinden Glauben.
Wir haben kein Christentum. Was wir haben ist Kirchentum, das sich gegen die Esoterik und somit gegen den Christusimpuls stellt. Alles blieb beim Alten. Nur die Gewänder sind neu.
Schon die ägyptischen Pharaonen thronten mit Hirtenstab, wie heute der römische Papst es tut.
Und nach wie vor gibt es das Frageverbot betreffs Mysterien. Heute sind es die katholischen Dogmen, welche nicht hinterfragt werden sollen.
Das ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäss, und Geworge Ritchie ist ein Beispiel, ein Indiz, ein Beispiel dafür, dass der Geist weht wo er will.
Frohen Weihnachtstag und gutes neues Jahr 2017 !
@Michaela Wolff:
Ich bin (leben würde ich das nicht nennen) und war schon immer weit weit weg von jeder Großstadt. Ungefähr eine halbe Stunde Fahrt zur nächsten Kleinstadt. Schon um in ein Nachbardorf zu kommen (was manchmal sein muß, weil wir Teil einer Verwaltungsgemeinschaft sind und weil es in manchen Dörfern nicht einen einzigen Laden gibt) muß man entweder sehr gut zu Fuß sein oder ein eigenes Fahrzeug haben. Schon ein Besuch in einer Großstadt fordert mich sehr. Ich könnte dort niemals leben, nichtmal wenn ich es wollte.
So einsam, daß es hier Wölfe gäbe, ist es allerdings nicht. Die großindustriell betriebene Landwirtschaft des Nordens gibt es hier auch nicht. Dicht an der Küste dürfte natürlich die Verarbeitung von Meerestieren dominieren. Auch kein Ruhmesblatt, obwohl Menschen Meerestiere selten nur aus Selbstzweck quälen.
Du scheinst sehr viel zu wissen über das, was die Priester eigentlich geheimhalten woll(t)en.
Ranma
@Androsch Kubi:
„DAS wäre dann ein echter Hinweis, dass sowas tatsächlich möglich ist. Mehr als ein subjektiver Eindruck bei ihm selbst (kam ihm bekannt vor, erkannte Schriftzug usw.) ist aber wohl nicht überliefert?“
Solche Hinweise gibt es bei anderen Berichten, vor allem von Astralreisenden. Tatsächlich passen alle Berichte gut zusammen. Entweder ähneln sie sich so sehr wie sich subjektive Erfahrungen nur ähneln können oder sie passen wie die Teile eines Puzzles zusammen.
„Alle solche übernatürlichen Erfahrungen werden vermutlich umgehend kulturell interpretiert. Oder unterscheiden sich die Erfahrungen von Kultur zu Kultur? Ich weiß es nicht.“
Das ist aber merkwürdig, daß du das nicht weißt, direkt nachdem du eine tibetanische Interpretation zitiert hast. Man begegnet einem Lichtwesen = Erfahrung. Dann erklärt man allen anderen noch, worum es sich bei dem Lichtwesen handelt, weil man darüber eine vorgefaßte Meinung hat = Interpretation. Die beiden müssen natürlich sorgfältig voneinander unterschieden werden, falls man mal zu etwas Durchblick gelangen will.
Lorber macht keine Prophezeiungen (wirres Geschwafel träfe es eher) und Mutter Maria ist nur Teil des katholischen Kirchendogmas und ohne Bedeutung für den Rest der christlichen Welt.
„Und Entschuldigung, falls es zu Weihnachten unpassend sein sollte, mir kommt auch die ganze Jesus-Geschichte absurd vor. Besonders das Ende. Da lässt ein allmächtiger, (angeblich) guter Gott seinen eigenen Sohn zu Tode foltern, damit uns unsere Sünden vergeben werden (die er uns ohnehin mit einem Wink seines kleinen Fingers erlassen könnte)?“
Der Zeitpunkt ist paßt so gut wie sonst kaum einer. Angeblich sollen diese Tage besinnlich sein. Deine Interpretation der Jesus-Geschichte ist in der Tat total absurd. Ich kann sie mir nur noch mit den ständigen Versuchen erklären, die Bibel in eine ‚verständliche‘ Sprache übersetzen zu wollen. Das uralte geheime Wissen wollen einige einflußreiche Leute wohl immernoch geheimhalten.
Jesus selbst lehrte doch zu beten: ‚Vater unser …‘ Natürlich eine miserable Übersetzung aus der lateinischen Bibel, wo die Satzstellung ‚pater noster‘ völlig normal ist, wenn man im Deutschen ‚unser Vater‘ sagen wollte. Jesus lehrte also Gott als Vater anzusprechen. Wie um alles in der Welt kommst du also darauf, irgendein leidendes Geschöpf wäre weniger Gottes Sohn als Jesus? Wollte ER also gegen die Kreuzigung einschreiten, dann müßte ER gegen jede Folter einschreiten. Persönlich wäre ich da sehr dafür, aber ich bin mir auch bewußt, daß ich mich damit in einer Minderheit befinde. Die Mehrheit der Menschen will nunmal eine gottlose, teuflische Welt.
Sündigen bedeutet die eigene wahre Natur (als Kind Gottes und damit als Geschwister aller weiteren Geschöpfe) zu verleugnen, was sollte Gott dagegen unternehmen? Das dürfte so ziemlich das einzige sein, wo auch Gott nichts machen kann. Luzifer verließ IHN als erster und da war und ist es schon so wie bei den späteren Sündern.
„Das war schon immer mein Empfinden zu der Sache, man muss bewusst seinen Verstand ausschalten und glauben wollen.“
Warum sollte man das denn wollen? Ganz im Gegenteil!
„Könnte es nicht am Ende sogar so sein, dass alle Religionen Irrlehren sind und ein echter Gott unsere Fähigkeit zum rationalen Denken testen und trainieren wollte? Aber genug der Häresie🙂“
Könnte es nicht sogar sein, daß einem echten Gott gefiele, wenn du deinen Verstand nicht abstelltest und ihn stattdessen nutztest, um gegen die echten Häresien anzugehen? Michaela Wolff erklärt dir ziemlich ausführlich, was das eigentliche Ziel des Christentums war und ist.
Zeitgemäß finde ich die Unterdrückung der Mysterien allerdings schon noch, so lange wie sich Menschen auch auf allen anderen Gebieten (Wirtschaft, Verwaltung, Bildung) unterdrücken lassen.
Ranma
@ Ranma: “ Du scheinst sehr viel zu wissen über das, was die Priester eigentlich geheimhalten woll(t)en.“
Habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Sondern durch eine Nahtoderfahrung in der Jugend durfte auch ich diese geistige Welt erleben, die George Ritchie usw. beschrieben haben.
Daher ein direktes Wissen, daher wuchs auch mein Interesse an diesen Dingen insgesamt.
Betreffs anderer Dinge sind mir andere Menschen haushoch überlegen.
Und wenn wir irgendein Wissen bekommen, wodurch auch immer, ist das ja längst noch nicht alles. Sondern es gilt ja dann im Leben, gemäss dem Wissen zu handeln.
Da sind bei mir grosse persönliche Defizite…Habe in puncto Erziehung z.B. komplett versagt.
@ Angelika Eberl: „die frappierenden Uebereinstimmungen“
Diese Uebereinstimmungen sind ja wie ein roter Faden, der sich durchzieht: Rauskommen aus dem materiellen Körper, oder genauer gesagt: b-e w u s s t e s Rauskommen aus dem Leib, das Erleben von einer lichtvollen Welt und Lichtwesen.Rückkehr in den Körper.
Ich meine, dass keineswegs solche Erlebnisse und die damit verbundenen Erkenntnisse der gewöhnlichen Naturwissenschaft widersprechen.
Diese Wissenschaft denkt nur noch nicht über Bewusstsein nach, denkt nicht über Geist nach, sondern sie denkt nach über dasjenige, was äussere Sinne wahrnehmbar werden lassen.
Diese äusseren Sinne sind wie die Sonne am hellen Tag. Das Licht der Sonne macht vieles sichtbar, aber es macht die Sterne am Firmament unsichtbar. Erst wenn die Sonne untergegangen ist, sehen wir die Sterne.
Und es gibt beim Erleben von Nahtod den Punkt, wo die Sinne schwinden. Erst wenn diese äussere Sinnlichkeit „untergeht“, schaut die Seele die Wesen und die Welt, die wir im Sinnesbewusstsein nicht sehen. Plötzlich ist sie erlebbar.
Der Ueberlebensinstinkt sträubt sich gegen die Nahtoderfahrung, sträubt sich gegen diesen „Untergang der Sinne“.
Es braucht – wie die Evangelien es ausdrücken – Oel auf der Lampe, um zu schauen.
Unsere Sprache beschreibt materielle Dinge und Kräfte. Aber für dasjenige, was wir seelisch- geistig bei Nahtod erleben, gibt es kaum Worte,Begriffe, weswegen man das Eigentliche nur in Bildern widergeben kann, sofern man zurückkehren durfte.
Diese geistige Welt ist dem allgemein heute vorherrschenden Bewusstsein ganz fern.
Deswegen erkennt man auch allgemein kaum noch, was sich hinter der Bildersprache der echten Märchen verbirgt: Nahtoderfahrungen.
Beispiel „Frau Holle“. Wenn etwas zuende gegangen ist, sagt man im Deutschen sprichwörtlich: „Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.“ Zu spät. Das Kind im Märchen ist bereits in den Brunnen gefallen. Es fällt ins Wasser, in dem sich der Himmel spiegelt. „Zuletzt“ sieht es den Himmel. Aber es wird erzählt, dass dieses Kind – die menschliche Seele – die „Spindel “ mit dem Faden festhält. Gemeint ist die Kontinuität des Gedächtnisses. Das Bewusstsein.
Und in der oberen Welt der Frau Holle, in der himmlischen Welt, erlebt diese Seele, dass sie aufgefordert wird zur Initiativwerdung. Geistige Aktivität ist gefordert. Das Bild dafür ist der Apfelbaum, der gerüttel werden will. Das Brot fordert, aus dem Ofen geholt zu werden.
Mit dieser Initiativwerdung ist das Glück verbunden. Das Kind kehrt bereichert zurück ins Diesseits.
Es reicht nicht aus, nur diese Welt zu schauen, nur passiv zu erleben, sondern das Erlebte erfordert Initiativwerdung im Hier und Jetzt.
Jemand erlebt so etwas nicht exklusiv für sich selbst, sondern es kommt darauf an, gemäss dem geistig Erlebten aktiv zu werden.
Nicht wahr: Wenn George Ritchie vom „Jesus Christus“ spricht, geht das die ganze Menschheit etwas an, genauso, wenn Seyran Ates das beschreibt, was sie durchlebte.
@Ranma:
Um es gerade heraus zu sagen, es ist mir mit diesem Schuldkult zu viel. Immer und immer wieder Geschichten und Anekdoten, die – wenn sie schon die Thematik nicht grundsätzlich abhandeln -schliesslich doch in einem Nebensatz oder einem dramaturgischen Nebenstrang das vermeintlich abgründig böse Wesen der Deutschen thematisiert.
Ich habe grossen Respekt vor dem Betreiber dieses Blogs und dessen Werk. Darüber hinaus bin ich offen für Themen wie Reinkarnation und Nahtoderfahrungen. Wenn wir uns aber in einer Zeit befinden, bzw. in eine Periode eingetreten sind, in welcher mehr Wissen und Erkenntnisse immer mehr Menschen zuteil wird, dass man auch von einer Phase der Bewusstseinserweiterung sprechen könnte, dann ist es meiner festen Überzeugung nach essentiell für uns Deutsche uns von den Dämonen der Vergangenheit, sprich von dem uns vermittelten schwarzen Zerrbild der Geschichte unserer Ahnen, zu lösen.
Hat dies auf diwini's blog rebloggt.
@valjean72:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2016/12/16/pearl-harbor-und-die-muenzen-auf-der-schulter/#comment-8112
schon gelesen? Vielleicht hätte ich den Kommentar in mehrere Teile zerlegen sollen. Weiß man nur vorher nicht und ich staune immer selbst darüber wie lang meine Kommentare werden. Jedenfalls findest du eher Richtung Ende hin wichtige Aspekte zum Schuldkult.
Immer mehr Menschen wird vor allem Desinformation zuteil. Besäßen die Menschen genügend Kompetenz, um mit den Medien richtig umzugehen, dann würden ihnen Informationen, Wissen, Erkenntnisse und Bewußtwerdung zuteil. Dann wäre aber auch automatisch Schluß mit dem Schuldkult.
Ranma