Die Steigerung der „demokratischen“ Diktatur in der EU

Wir hatten im vorigen Artikel (Fassade „Demokratie“) freigelegt, dass das, was heute als „Demokratie“ bezeichnet wird, sich hinter der Fassade scheindemokratischer Abläufe in Wahrheit als eine Diktatur einer neuen privilegierten Schicht entpuppt. Diese führt ihren Herrschaftsanspruch auf „freie, gleiche und geheime Wahlen“ des Volkes zurück, die deswegen als das zentrale Ritual einer „freiheitlichen Demokratie“ regelmäßig medienwirksam gefeiert werden. Mit diesen ständig gebrauchten inhaltsleeren Phrasen und Ritualen wird das Bewusstsein der Menschen eingelullt und die Illusion erzeugt, sie könnten so „demokratisch“ Einfluss auf die gesellschaftlichen Ereignisse nehmen. So realisieren sie nicht, dass sie mit der Wahl ihrer Vormünder die eigene Freiheit und Selbstbestimmung abgeben, dass per Gesetz und Verordnung ihr Leben weitgehend von außen fremdbestimmt wird. Dadurch durchschauen die Menschen auch nicht, wie diese herrschende Elite selbst auch nur Instrument in den Händen der hinter ihr stehenden Macht des Geldes ist, die sie im Sinne ihrer weltweiten Interessen beeinflusst und lenkt.

Es ist wenig bekannt, dass die heutige Anmaßung des Staates, über das Recht im engeren Sinne hinaus auch die Lebensgebiete der Wirtschaft und der Kultur zu reglementieren, vom absolutistischen Einheitsstaat des 18. Jahrhunderts übernommen worden ist. Die Französische Revolution fegte den Fürsten-Absolutismus zwar im Namen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hinweg, Napoleon vervollkommnete den zentralen Einheitsstaat indessen noch, und die modernen „Demokratien“ haben ihn unbesehen übernommen. Nur dass an die Stelle des absoluten Fürsten „von Gottes Gnaden“ eine sich selbst erneuernde Politikerkaste getreten ist. Die absolutistische Lenkung der Menschen von „oben“ ist geblieben. Sie wird nur hinter einer scheindemokratischen Kulisse verborgen und durch parfümierte Rituale und Phrasen stetig vernebelt.

Diese Mischung aus absolutistischer staatlicher Beherrschung aller Lebensgebiete und verzerrter Demokratie, in der der Einzelne seine Beherrscher wählen kann, dann aber zum Zuschauen verurteilt ist, wird nun in der EU auf ein übernationales Gebilde übertra­gen: ein bürokratisches Monster, in dem der einzelne Mensch noch weniger Einfluss auf das Handeln einer internationalen politischen Klasse nehmen kann. Die Vorantreiber eines europäischen Bundesstaates, in dem die Völker ihre Souveränität verlieren sollen, machen verschleiernd geltend, die Zeit der Nationalstaaten mit ihren Egoismen, Nationalismen und Faschismus-Abirrungen, sowie den damit verbundenen internationalen Konflikten und Kriegs­gefahren sei historisch abgelaufen. Kriege in Europa müssten endgültig unmöglich gemacht werden, und der EU sei schon jetzt ein seit 1945 andauernder Friede in Europa zu verdanken.

Doch nicht die staatliche Verfasstheit einer Nation, eines Volkes ist überholt, obwohl es auch Staaten für mehrere Völker gab und gibt, die je nach den Gegebenheiten auch sinnvoll, wenn nicht gar notwendig sind. Schon lange deplaziert und verhängnisvoll ist der damit verbundene Einheitsstaat, der alle Lebensgebiete zentral regelt und in den Dienst der Machtpolitik einer ihn beherrschenden Clique stellt, gleichgültig, ob diese aristokratischer, faschistischer oder „demokratischer“ Natur ist. Der kriegstreibende Nationalismus kann nicht dadurch ausgeschaltet werden, dass der Einheitsstaat auf die europäische Ebene gehoben wird. Die EU hält am Prinzip des Nationalstaates gerade fest, sie vergrößert ihn lediglich. Die Nation des Volkes wird durch die „Nation“ der europäischen Bevölkerung ersetzt. Einfluss und Machtposition Europas sollen durch einen Rieseneinheitsstaat, der alle Lebensgebiete der europäischen Völker straff organisierend in seinen Dienst stellt, gegenüber den USA, Japan, China und anderen gestärkt, Europa soll Weltmacht werden. Die von den Völkern abgehobenen EU-Strategen sind Euro-Chauvinisten, globale Machtpolitiker, die den Nationalismus nicht überwinden, sondern ihn bloß auf eine größere Ebene übertragen.

Von daher ist es völlig unerheblich, dass die jetzige EU noch nicht einmal den demokratischen Standards der nationalen Demokratien entspricht, also kein volles Parlament als oberstes Organ mit Gesetzesinitiative und keine von ihm gewählte Regierung usw. hat. Ob direkt gewählte Vormünder oder von diesen gewählte nationale Regierungsvertreter europäische Gesetzgebungsfunktionen ausüben, und von letzteren weiter ernannte europäische Kommissare und Präsidenten den Menschen entmündigen, bleibt sich im Ergebnis gleich. Um den Schein zu wahren und eine angebliche direkte demokratische Legitimation von den Menschen zu ihren Beherrschern herzustellen, wird man diese Schönheitsfehler sicher noch ausbessern.

Man muss sich vor Augen führen, welch ungeheure Verordnungsfluten sich schon heute von der 40.000 Mann starken Bürokratie in Brüssel über die Völker Europas ergießen; welch absurde Anmaßung darin liegt, z. B. den „erlaubten“ Krümmungsgrad von Gurken der Handelsklasse „Extra“ oder Entsprechendes für Bohnen, Blumenkohl und Melonen vorzuschreiben. Die Verordnung Nr. 2396/2001 legt in unausweichlicher Präzision fest, wie Hans Magnus Enzensberger beschreibt, „dass bei Lauch und Porree der Güteklasse I mindestens ein Drittel der Gesamtlänge oder die Hälfte des umhüllten Teils von weißer bis grünlich-weißer Färbung sein muss, es sei denn, es handle sich um Frühporree oder Frühlauch, denn in diesem Fall muss der weiße oder grünlich-weiße Teil mindestens ein Viertel der Gesamtlänge oder ein Drittel des umhüllten Teils ausmachen“ (Sanftes Monster Brüssel oder die Entmündigung Europas, S. 19).  Neuerdings sind die Arten des Pflanzensamens bestimmt worden, welche die Menschen im eigenen Garten säen dürfen. (!)  Sogar vor der Intimsphäre wird nicht Halt gemacht. War eine Mindestlänge der Kondome von 16 Zentimetern ursprünglich verpflichtend, so wird sie jetzt nur dringend empfohlen. Die Länge sollte aber „nicht weniger als hundert Millimeter und die Weite nicht mehr als zwei Millimeter von der nominalen Weite abweichen“  (a.a.O., S.20).

Es kommt nicht darauf an, dass all dieser die Lachmuskeln reizende Schwachsinn nach heftigen Protesten teilweise zurückgenommen worden ist und dass es gegenüber viel tiefer eingreifenden Verordnungen in vielen Bereichen belanglose oder scheinbar harmlose Dinge sind. Die Beispiele führe ich hier an, weil sie in ihrer Absurdität besonders symptomatisch für eine absolutistische Geisteshaltung der totalen Reglementierung menschlichen Lebens sind und erahnen lassen, welche Unterdrückung der Selbstbestimmung des Menschen in einem europäischen Einheitsstaat noch auf uns zukommt. „Bereits 2005 wog das Amtsblatt der Union insgesamt mehr als eine Tonne, soviel wie ein junges Nas­horn“, berichtet Enzensberger, und 2011 machten sämtliche Rechtsvorschriften der EU „eine Sammlung von rund 1.400.000 Dokumenten“  aus (a.a.O., S. 53). Man muss sich ja zudem immer wieder vor Augen führen, dass bereits jetzt über 80 % der im Bundestag beschlossenen Gesetze kein originär eigenes deutsches Recht sind, sondern Ausführungsbestimmungen von EU-Vorgaben.

Wenn man letzten Nachrichten glauben darf, plant man nun in Brüssel sogar, künftig alle Parteien zu bestrafen, die nicht “die Werte der EU respektieren”. Man bedenke, was das bedeutet. Der „große Bruder“ wird unangreifbar gemacht. Die Sache beginnt, Orwellsche Dimensionen anzunehmen. Und das alles im Namen der „freiheitlichen Demokratie“. Die indirekte, unausgesprochene Propaganda-Parole lautet eben: Die UNTERWERFUNG des menschlichen Handelns unter staatliche Normen ist FREIHEIT, FINANZKRIEG mit Verelendung der Menschen ist FRIEDEN, permanente AUSRAUBUNG der Bürger ist ein STABILITÄTSMECHANISMUS; LÜGE ist WAHRHEIT.

Es geht um den freien Menschen. Der ganzen europäischen Entwicklung liegt das unbewusste und immer bewusster werdende Streben der Menschen zur freien, sich selbst erkennenden und bestimmenden Individualität zugrunde. Das setzte ein immer stärkeres Herauslösen des einzelnen Menschen aus den Bindungen und Zwängen alter blutsgebundener Gemeinschaftsformen voraus. Der stärkste Impuls für das Loslösen der Individualität aus den Blutszusammenhängen ging und geht vom Christentum aus. Dies ist nicht religiös, sondern entwicklungsgeschichtlich betrachtet. „Wenn jemand zu mir kommt und sich nicht frei machen kann von seinem Vater und seiner Mutter, von seinem Weibe und seinen Kindern, von Brüdern und Schwestern, ja so­gar von seiner eigenen Seele, der kann nicht mein Jünger sein“, heißt es bei Lukas 14,  25-26. Christus macht seine Entwicklungsimpulse für alle Menschen geltend, nicht für Menschen einer bestimmten Gruppe. Aus allen Blutszusammenhängen soll sich der Mensch lösen, ja auch von dem, was er dadurch  bisher seelisch geworden ist. Er muss sich zu seinem innersten Wesen erheben, das höher steht als die durch die Blutszusammenhänge bedingten leiblichen und seelischen Differenzierungen, zu seiner geistigen Individualität, seinem Ich, das rein menschlich ist, in dem er mit allen Menschen gleich und brüderlich verbunden ist und sich durch die Erkenntnis von allen Bindungen frei machen kann. „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Johannes 8, 32)

Seitdem hat sich das Verhältnis von Individualität und Gemeinschaft grundlegend geändert. War früher der Einzelne für die Gemeinschaft da, so hat heute die Gemeinschaft für den Einzelnen da zu sein; sie hat seiner Entwicklung zur freien Individualität zu dienen.

Dieser tiefe christliche Impuls, der in den Idealen der Französischen Revolution von Frei­heit, Gleichheit, Brüderlichkeit eruptiv, schlagwortartig zum Ausdruck kam, liegt als innere, gegen alle Widerstände gärende und treibende Kraft der ganzen geistigen und gesellschaftlichen Entwicklung der europäischen Völker und ihrer amerikanischen Ausgliederungen zugrunde.

Wieso ist das Ich ein autonomes Wesen? Es ist, wie Fichte und Schelling z. B. aufgezeigt haben, seiner inneren Natur nach von ganz anderer Substanz als alles Vergängliche, in dem es sich vorfindet. Alles, was dem Ich sozu­sagen als Nicht-Ich gegenübersteht, kann es nicht in seiner inneren Existenz bedingen. Das Ich ist unbe-dingt, es ist kein Ding, das in seinem Sein von außen bestimmbar wäre, es bestimmt sich selbst. Das kommt schon darin zum Ausdruck, dass niemand das Wort „Ich“ zur Bezeichnung eines anderen verwenden kann, sondern nur für sich selbst. Der bürgerliche Name meint die äußere Persönlichkeit und kann von jedem zur Bezeichnung eines anderen verwendet werden. Niemals aber kann das Wort „Ich“ von außen an mein Ohr dringen, wenn es mich benennen soll. Nur von innen heraus, durch sich selbst kann sich der Mensch als „Ich“ bezeichnen. In einer 5. Klasse hatten die Schüler Namensschilder vor sich hingestellt, damit neue Lehrer sie mit ihren Vor- und Zunamen anreden konnten. Auf der ihnen zugewendeten Innenseite hatten viele Schüler aber „Ich“ geschrieben. Sie empfanden: Das ist ihr innerstes Wesen, das mit dem äußeren Namen nicht erreicht werden kann, das nur jeder selbst benennen kann. Im Ich, im Wesen des Menschen, tritt also etwas auf, das in sich selbst gegründet ist und aus seiner Umgebung nicht bestimmbar ist, sondern in diese eintritt. Darin bestehen seine Freiheit und seine Würde, die ihn vor allen anderen irdischen Wesen auszeichnet. Der Mensch ist autonomes Subjekt, er darf daher niemals als Objekt seiner Umgebung betrachtet werden, da er damit als Nicht-Ich behandelt und als sich selbst be­stimmende Individualität missachtet und gedemütigt wird.

Dies geschieht aber in den die Menschen von außen bestimmenden Einheitsstaaten und er­reicht in dem Monsterstaat der EU seinen Höhepunkt. Dieser ist regelrecht darauf angelegt, das sich selbst bestimmende freie Ich, die Frucht der europäischen Geistesentwicklung, zu eliminieren. Es wird in einer riesigen, alles egalisierenden Staatsmaschine erdrückt und zum funktionierenden Teilchen verformt, dem kein Ausweg mehr bleibt. Die EU ist daher in ihrem zentralen Ansatz antimenschlich, menschenfeindlich. Sie bildet in Wahrheit die wüsteste Reaktion gegen die ganze europäische Kultur- und Geistesentwicklung, gegen den Fortschritt der Menschheit. Das Kürzel EU drückt un­gewollt das wahre Wesen dieses Monsters aus: Eu­ropas Untergang.

Die EU, die reaktionär die Machtimpulse des nationalen Einheitsstaates potenziert, ist ein gewaltiger Irrweg. Die europäische Menschheit steht am Scheideweg. Entweder befreit sie sich von dieser neuen, mit demokratischen Phrasen unschuldig daherkommenden Form einer bürokratischen Diktatur, oder das geistige Europa mit seiner Grundintention der Entwicklung zur freien Individualität wird von diesem „sanften Monster“ (Enzensberger), das sich mit dem Namen Europa tarnt, endgültig verschlungen. Da dies der fortschreitenden menschlichen Entwicklung zuwiderläuft, die sich auf Dauer nicht unterdrücken lässt, kann eine zentralistische „Europäische Union“ nur zu katastrophalen Folgen führen.

Sicherlich ist es an der Zeit, dass die europäischen Völker enger zusammenarbeiten. Das darf aber niemals auf Kosten der Selbstbestimmung des Menschen geschehen, sondern hat dieser zu dienen. Sie kann nur dadurch realisiert werden, dass in den Völkern das geistig-kulturelle und das Wirtschaftsleben aus der politischen Fremdbestimmung in eine relative Selbständigkeit mit eigenen koordinierenden Verwaltungsgremien ausgegliedert werden. Diese Koordinationsgremien treten dann in direkten Kontakt mit den entsprechenden Organen der anderen Völker, um Austausch und Zusammenarbeit zu regeln. Der Staat, auf seine eigentliche Aufgabe reduziert, Hüter des Rechts zu sein, wäre nur in diesem Bereich für internationale Beziehungen zuständig. Dadurch würden das Geistesleben und das Wirtschaftsleben der Selbstbestimmung der Menschen überlassen und der machtpolitischen Instrumentalisierung einer internationalen Clique entzogen.  (hl)

16 Kommentare zu „Die Steigerung der „demokratischen“ Diktatur in der EU“

  1. Wunderbar beobachtet und differenziert!

    Die Destruktivität zur Unterdrückung (der Entwicklung) der Menschheit hat Methode und ist so sorgsam wie perfide organisiert – seit 2500 Jahren.

  2. Sie haben hier tatsächlich eine Seite im Netz geschaffen, die deutlich
    anspricht wohin die „Reise“ geht und diese ordentlich „seziert“.

    Ebenso gefällt, wie Sie u.a. aus der Anthroposophie heraus
    argumentieren, obwohl gerade SIE, die Anthroposophie im
    Kategorieteil fehlt…….. Wirklich Schade!

    Trotzdem Danke!

  3. Ich kann mich nicht erinnern das ich aktiv und Mitgestaltend und gemeinsam Entscheidend irgend etwas in diesem Land zukunftsweisend verändern konnte.Alles wurde immer von der Lobby und den anderen Parasiten entschieden,bis heute.Welche „Demokratie soll das sein? Ist zwar ein schöner Name , geht aber im tiefen Sinne total an der Realität vorbei.Nein ich behaupte es hat sie nie gegeben.

  4. Der Autor spricht hier u.a. die Entwicklung Europas bzw. die dahinterliegende Idee als der einer Entwicklung zum freien, selbstbestimmten Individuum an, frei von Blutsbanden etc.pp., wobei auf das Christentum als wesentliches Ferment dieser Entwicklung verwiesen wird. Dieser Weg zur Freiheit werde nun durch die EU und deren Oligarchie systematisch zerstört. So weit, so gut.
    Nun verhält es sich aber doch so, daß die christlichen Kirchen, ich nehme hier exemplarisch die katholische Kirche, die Ehe und Familie in besonderer Weise wertschätzen und die Ehe mit der Heiligkeit eines Sakramentes versehen. Darüberhinaus Abtreibungen, Homosexualität etc. als Irrweg und verwerflich betrachten, wobei allerdings der Grundsatz gilt, daß Gott die Sünder liebt, nicht jedoch die Sünde. Nun erleben wir gerade wie i.B. die EU daran geht, die Familie zu zerstören, desweiteren den Menschen aus allen gewachsemen natürlichen Bindungen zu lösen wie eben dem der Familie, der Traditionen, des Nationalstaates….Meine Frage ist daher, wie ist dieser Widerspruch in der Argumentation des Autors erklärbar? Ansonsten gehe ich mit den beschriebenen Phänomenen zur EU konform.

  5. Es geht um die innere Überwindung der Blutsbande, d. h. der Kräfte, die aus dem Blut sozial bestimmend aufsteigen, in denen der Einzelne nicht frei ist, sondern austauschbarer Teil einer autoritativ wirkenden Gruppenhaftigkeit. Diese äußert sich z. B. heute in Südeuropa und Asien noch teilweise im Phänomen der Blutrache. Das bedeutet aber nicht, dass damit die Familie ihren Wert und ihre Bedeutung verlöre. Die Ehe wird jedoch nicht mehr aus den Blutskräften heraus geschlossen, sondern aus der freien Selbstbestimmung zweier Individualitäten. Und die Familie hört auf, bestimmend zu sein, wenn das Kind mündig wird. Der Vater kann dann nur noch Freund sein oder eben nicht.

    Die Völker waren in alter Zeit Blutsgemeinschaften, weshalb man auch treffender von Stämmen (wo alle vom selben blutsmäßigen Stammbaum abstammen) spricht. Heute sind die europäischen Völker aber keine Blutsgemeinschaften mehr, sondern sind Seelen-, Kulturgemeinschaften geworden. Man wird zwar in ein Volk hineingeboren, die Gemeinsamkeit stiftenden Elemente steigen aber nicht mehr aus dem gemeinsamen Blut auf, sondern kommen aus der Sprache und dem geistig-kulturellen Leben. Aber in der Entwicklung gibt es immer Rückfälle, so wie wir es im Nationalismus vieler Völker in den letzten Jahrhunderten erlebt haben, indem sich die Menschen eines Volkes aufgrund ihres besonderen blutsmäßigen Zusammenhanges über die anderen Völker gestellt haben, besonders krass im Nationalsozialismus.

    Gegen diesen Nationalismus und alle unrecht wirkenden Blutskräfte anzugehen, ist notwendig. Die EU will aber offensichtlich mit den Nationalstaaten, die ja nicht von vorneherein nationalistisch sein müssen, die Völker mit ihren Kulturen beseitigen, um eine einheitliche Bevölkerung zu schaffen, die aus gleichgeschalteten, bindungslosen Untertanen besteht.

  6. Gratuliere! Sehr schöner Artikel der ins Schwarze trifft! Leider gibt es nur 2 Zukunftsversionen:

    1) Schlafen die Menschen weiter, gibt es den totalitär-sozialistischen EU Superstaat in der das Individuum keine Bedeutung und kein Recht besitzt und in Unfreiheit dahinvegetiert.
    2) Wachen die Menschen endlich auf und wehren sich, kommen die Panzer und wir haben den
    größten und längsten und schrecklichsten Bürgerkrieg in der Geschichte des Menschen.

    Die Frage ist, was ist besser? Eins ist klar, je länger man wartet, desto schlimmer wird es in beiden Fällen.

  7. Das ist richtig, jedoch tendiert diese Wahrscheinlichkeit heute und mit der EU gegen null. Denn hinter der damaligen DDR-Regierung stand kein Wirtschafts- und Bankenlobby und das marode Russland hat auch nicht mehr die „Unterstützung“ aufrecht erhalten. Daher hatte diese DDR-Regierung keine Wahl und musste den Widerstand, den sie jahrzehntelang gegen das Volk aufrecht erhalten hat, aufgeben.

  8. Eine wirlich gute Analyse des IST-ZUSTANDES; ich habe selten eine so gute, philosophisch begründete, Analyse des IST-ZUSTANDES gelesen. Und ich gebe zu, bis zum letzten Absatz hoffte ich: Jetzt kommt es, jetzt werden Wege aufgezeigt. Aber Pustekuchen…

    Man könnte seine Paralysierung auch anders bemerkbar machen. Aber hier hat sie wenigstens einen philosophischen Hintergrund. Verneigung.

  9. Zustimmung in Vielem ! Tatsächlich hat das Christentum die Blutsbande durch Ehe und Kleinfamilie (aber auch den die Gemeinschaft verbindenden Glauben) ersetzt.
    Die Aufklärung mit ihrem übersteigerten Individualismus und ihrer Vernunft-Gläubigkeit setzte aber schon wieder eine andere, zum Teil gegenläufige Entwicklung in Gang. Denn sie bildete sich ein, die letzten, großen Fragen der menschlichen Existenz „mit den Bordmitteln kritischer Vernunft beantworten zu können.“ (Norbert Bolz). Was schon der Keim des heutigen Relativismus war. (vordergründig verschleiert durch die „Werte der EU“. Dass die eine Mogelpackung sind, zeigt sich u. a. an dem klaffenden Widerspruch zwischen Christenfeindlichkeit bei gleichzeitiger Ehrfurcht vor fremden Kulturen und Religionen, insbesondere dem Islam, dem man naiv gegenübertritt.)
    Das ´EU-Monster´ – in der Tat Irrweg – ist nicht ´Rückschritt´, sondern ad absurdum geführter „Fortschritt“ der Aufklärung („Emanzipation“ – man könnte auch sagen: Zerstörung – von allen partikularen solidaritätsstiftenden Strukturen wie Ehe, Familie, Volk, Nation, Religion), die jetzt allerdings dialektisch in ihr Gegenteil umschlägt, so dass das Streben nach „Gleichheit und Brüderlichkeit“ (>EU-Haftungs-, Schulden- und Sozialunion) jetzt die Freiheit des Individuums, für die man einst aufgebrochen war, auf totalitäre Weise untergräbt. Und das ist erst der Anfang einer Entwicklung, die weit über die EU-Grenzen hinaus in Globale ausgreift, da die (im Kern links-liberale) Ideologie der Aufklärung – das kommt eben noch hinzu – von der neo-liberal ausgerichteten internationalen Finanzaristokratie korrumpiert, gekauft und instrumentalisiert wird. Tendenz steigend.

  10. Ihre acad.beitraege.herrlich..da laeuft das gehirn weg++demokratie heist uebertr. Herrschaft dess volkes also herrschaft der mehrheit also hertschaft der dummheit++fertig++da brauche icj keinen dr.oder profftitel um ihn als banner dess fachidioten vor mir herzutragen++trost die dummheitSIEGT immer ultra posse nemo obligatur gute nacht geniest den krieg der friede word schrecklich sein

  11. Danke, hervorragend analysiert. Ich bitte zu bedenken: Durch die Reformation hat das katholische Kirchentum -nicht Christentum- damals seine absolute Machtposition eingebüßt, diese galt es um jeden Preis zurück zu gewinnen, auch um den Preis diverser Kriege. Die Gegenreformation und der damit zusammenhängende -unendlich grausame- 30 Jährige Krieg waren erst der Anfang, denn der Weltherrschaftsanspruch Roms -siehe alle römischen Verträge- wurde nie aufgegeben. Der westfälische Frieden wurde nie vom Papst abgesegnet, die Gegenreformation läuft also unverändert weiter.

    WKI führte zur Vernichtung des protestantischen deutschen Kaiserreiches, es wurde mit allen Mitteln verhindert, das der Kaiser mit seinen Paladinen siegreich durchs Brandenburger Tor reiten konnte. Millionen Weißer und Protestanten wurden in diesem Krieg vernichtet, dass dabei auch Katholiken ihr Leben lassen mussten, nahm man billigend in Kauf (Märtyrer waren immer willkommen). Die nachfolgende Hungerblockade, raffte dann nochmal fast eine Millionen Deutscher dahin.

    Die Bolschwiken führten dann das blutige Werk an dem römischen Gegenspieler, der russischen Orthodoxie fort, bis weit in den WKII hinein. Die deutsche SS war weitgehend nach dem Muster des militärisch-jesuitischen Ordens aufgebaut und die Führer, wie Himmler, Ley Jesuiten. In diesem WKII wurden weitere Abermillionen Protestanten und orthodoxe Christen -vor allem Serben- ins Jenseits dahingerafft. Das fast rein protestantische Mittel-und Ostdeutschland wurde insbesondere abgestraft, durch die Millionen Morde an den Flüchtlingen und nachfolgend durch den installierten Kommunismus in Mitteldeutschland.

    Der Protestantismus brachte geistige Freiheit, Wohlstand und wirtschaftlichen Fortschritt, all dies galt es umzukehren. Jetzt, mit der faschistischen Europa/Union wird das Werk vollendet, Zerstörung jeder Individualität, jeder Freiheit, vor allem der Freiheit des Geistes, der frei geborene Mensch zum Bioroboter herabgestuft. Durch Rückabwicklung der Industrie kommt die allgemeine Verarmung, Verelendung und Fellachisierung der Menschen.

    Der Islam und Abermillionen Emigranten könnten dann zum Weltkrieg der Religionen führen, der dann in die geplante Welt-Einheitsreligion übergeht. Eine Menschheit, eine Herde und ein Hirte und damit das Ende der Geschichte.

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