Die Deutschen und die Obrigkeit – Heinrich Heines ach so aktuelle Kritik

„Der Himmel erhalte dich, wackres Volk,
Er segne deine Saaten,
Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
Vor Helden und Heldentaten.“
Heinrich Heine

Wie kaum ein anderer hat Heinrich Heine (1797 – 1856) die Deutschen gleichermaßen so heiß geliebt, wie heftig kritisiert und mit beißendem Spott übergossen. Er liebte das Land, litt mit dem einfachen Volk, war ein Verehrer der deutschen Geistesgrößen in Literatur und Philosophie, deren Gedankenflüge er bewunderte, und er hasste die „preußischen Junker“, die gesamte dekadente adelige Obrigkeit, deren Unterdrückungsherrschaft er unermüdlich mit allen Künsten seiner spitzen Feder bekämpfte. Seine Schriften wurden zensiert und verboten. Zunehmend angefeindet, siedelte er 1831 nach Paris, wo er bis zu seinem Tode blieb.

Aber Zeit seines Lebens sehnte er sich nach Deutschland, das sein ganzes Sinnen und Denken in Anspruch nahm, und fasste seine unstillbare Sehnsucht in die Worte:

„Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum
Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.
Es war ein Traum.
Das küsste mich auf deutsch und sprach auf deutsch –
Man glaubt es kaum,
Wie gut es klang – das Wort: „Ich liebe dich. –
Es war ein Traum.“

Doch die schwarz-rot-goldene National-Fahne war ihm suspekt. Er sah in ihr ein rückwärtsgewandtes Symbol. Und bei denen, die sie schwenkten, witterte er „Teutomanie“ und „Phrasenpatriotismus“, der sich gefühlsträchtig an äußeren staatlichen Glanz und Ruhm heftet und vor falscher Treue zur Obrigkeit nicht gefeit ist. Sein Patriotismus richtete sich auf Deutschland als Kulturgemeinschaft, auf seine Musik, die Besonderheit des Dichtens und Denkens, das aus Deutschland hervorwuchs, und er rief seinen nationalen Kritikern entgegen:

Pflanzt die schwarzrotgoldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freien Menschentums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben.“ (Vorwort zu: Deutschland, ein Wintermärchen)

Erkenntnis als Grundlage freien Handelns

In der Philosophie des deutschen Idealismus sah Heinrich Heine in einzigartiger Weise das Denken in seiner hohen Bedeutung erkannt und vielfältig ausgebildet. Aus dem Gedanken tragenden Wort ist die Welt geschaffen. Im Gedanken tritt das Wesen alles Geschaffenen in das menschliche Bewusstsein. Und was der Mensch seinerseits in die Zukunft hinein schaffen will, muss er zuerst in seinem Bewusstsein in Gedanken fassen, die von da aus, ob gut oder schlecht, zur Tat, zur Verkörperung drängen.

Der Gedanke will Tat, das Wort will Fleisch werden. Und, wunderbar!, der Mensch, wie der Gott der Bibel, braucht nur seinen Gedanken auszusprechen, und es gestaltet sich die Welt, und es wird Licht, oder es wird Finsternis, die Wasser sondern sich von dem Festland, oder gar wilde Bestien kommen zum Vorschein. Die Welt ist die Signatur des Wortes. Dieses merkt euch, ihr stolzen Männer der Tat. Ihr seid nichts als unbewusste Handlanger der Gedankenmänner, die oft in demütiger Stille euch all euer Tun aufs bestimmteste vorgezeichnet haben.“

Das Ziel der Entwicklung ist die Freiheit von aller Tyrannei. Aber dem freien Handeln muss die Erkenntnis zugrunde liegen, die zuerst im eigenen unabhängigen philosophischen Denken zu erringen ist. Das ist nicht nur eine deutsche, sondern eine Menschheitsaufgabe. Dadurch erwirbt der Mensch die innere Freiheit, aus der heraus erst die äußeren, gesellschaftlichen Unfreiheiten, die dem freien Handeln entgegenstehen, beseitigt werden können.

„Diese deutsche Philosophie ist eine wichtige, das ganze Menschengeschlecht betreffende Angelegenheit. Und erst die spätesten Enkel werden darüber entscheiden können, ob wir dafür zu tadeln oder zu loben sind, dass wir erst unsere Philosophie und hernach unsere Revolution ausarbeiteten. Mich dünkt, ein methodisches Volk wie wir musste mit der Reformation beginnen, konnte erst hierauf sich mit der Philosophie beschäftigen und durfte nur nach deren Vollendung zur politischen Revolution übergehen.“
(Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland 1834)

Doch die kleinen politischen Revolutionen waren ja noch nicht vom Erfolg gekrönt. Und die nach den beiden Weltkriegen in Deutschland jeweils eingeführte parlamentarische Demokratie wird von den meisten als das erreichte Ziel aller Revolutionen gehalten, was nur sein kann, wenn man sich von einer Freiheitvorstellung einlullen lässt, die „demokratische“ Fremdbestimmung als Selbstbestimmung verkauft (vgl. Die verkannte Freiheit).

Ursprung der Macht

Heine durchschaute, dass sich die Macht einer alten Priester- und Kriegerkaste, wie sie in den orientalischen Theokratien über Bewusstsein und Leben der Menschen herrschte, im Grunde bis in seine Zeit unrechtmäßig erhalten hatte. Was in früher Zeit noch eine Einheit war, teilte sich in eine kirchliche und eine weltliche Macht, die aber zusammenarbeiteten und in vielerlei Verkleidungen die Menschen ihrer inneren und äußeren Freiheit beraubten (vgl. Der Staat).

„Wenn mir mal die Zeit der müßigen Untersuchungen wiederkehrt, so werde ich gründlich beweisen: dass nicht Indien, sondern Ägypten jenes Kastentum hervorgebracht hat, das seit zwei Jahrtausenden in jede Landestracht sich zu vermummen und jede Zeit in ihrer eigenen Sprache zu täuschen wusste, das vielleicht jetzt tot ist, aber den Schein des Lebens erheuchelnd, noch immer bösäugig und unheilstiftend unter uns wandelt, mit seinem Leichendufte unser blühendes Leben vergiftet, ja, als ein Vampir des Mittelalters den Völkern das Blut und das Licht aus den Herzen saugt. Dem Schlamme des Niltals entstiegen nicht bloß die Krokodile, die so gut weinen können, sondern auch jene Priester, die es noch besser verstehen, und jener privilegiert erbliche Kriegerstand, der in Mordgier und Gefräßigkeit die Krokodile noch übertrifft.

Zwei tiefsinnige Männer, deutscher Nation, entdeckten den heilsamsten Gegenzauber wider die schlimmste aller ägyptischen Plagen, und durch schwarze Kunst – durch die Buchdruckerei und das Pulver – brachen sie die Gewalt jener geistlichen und weltlichen Hierarchie, die sich aus einer Verbündung des Priestertums und der Kriegerkaste, nämlich der sogenannten katholischen Kirche und des Feudaladels, gebildet hatte, und die ganz Europa weltlich und geistlich knechtete. Die Druckerpresse zersprengte das Dogmengebäude, worin der Großpfaffe von Rom die Geister gekerkert, und Nordeuropa atmete wieder frei, entlastet von dem nächtlichen Alp jener Klerisei, die zwar in der Form von der ägyptischen Standeserblichkeit abgewichen war, im Geiste aber dem ägyptischen Priestersysteme umso getreuer bleiben konnte, da sie sich nicht durch natürliche Fortpflanzung, sondern (…) durch Rekrutierung noch schroffer darstellte. Ebenso sehen wir, wie die Kriegerkaste ihre Macht verliert (…) denn von dem Posaunentone der Kanonen werden jetzt die stärksten Burgtürme niedergeblasen, (…) der eiserne Harnisch des Ritters schützt gegen den bleiernen Regen ebenso wenig wie der leinene Kittel des Bauers; das Pulver macht die Menschen gleich, eine bürgerliche Flinte geht ebenso gut los wie eine adlige Flinte – das Volk erhebt sich.“ (Englische Fragmente 1828)

Die schlafende Freiheit

Heine litt unsäglich darunter, dass in der Mehrzahl des Volkes, im Gegensatz zu den geistigen Größen, so wenig Freiheitsbewusstsein und so viel Obrigkeits-Hörigkeit lebte. Das Freiheitsgefühl, das er bei den Franzosen und Briten unmittelbar lebendig und eruptiv sich Bahn brechen sah, konnte er bei den Deutschen nur gemüthaft im Rückzugsgebiet des Privaten und des Ruhestandes ausmachen. So schrieb er:

Es lässt sich nicht leugnen, dass auch die Deutschen die Freiheit lieben, aber anders wie andere Völker. Der Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges Weib, er besitzt sie, und wenn er sie auch nicht mit absonderlicher Zärtlichkeit behandelt, so weiß er sie doch im Notfall wie ein Mann zu verteidigen. Der Franzose liebt die Freiheit wie seine erwählte Braut. Er glüht für sie, er flammt, er wirft sich zu ihren Füßen mit den überspanntesten Beteuerungen, er schlägt sich für sie auf Tod und Leben, er begeht für sie tausenderlei Torheiten. Der Deutsche liebt die Freiheit wie seine alte Großmutter.“

Doch er glaubte, dass der stille Freiheitstraum des Deutschen, der sich primär auf die innere Freiheit des wesenhaften Ichs richtet, mehr Zukunftskraft in sich trägt als alle anderen, mehr äußeren Freiheitsvorstellungen, die leicht von den Stürmen der Zeit hinweggefegt werden.

„Scheltet mir nicht die Deutschen! Wenn sie auch Träumer sind, so haben doch manche unter ihnen so schöne Träume geträumt, dass ich sie kaum vertauschen möchte gegen die wachende Wirklichkeit unserer Nachbarn. Da wir alle schlafen und träumen, können wir vielleicht die Freiheit entbehren, denn unsere Tyrannen schlafen ebenfalls und träumen bloß ihre Tyrannei. Nur damals sind wir erwacht, als die katholischen Römer unsere Traumfreiheit geraubt hatten; da handelten wir und siegten – und legten uns wieder hin und träumten. Spottet nicht unserer Träumer; dann und wann, wie Somnambulen, sprechen sie Wunderbares im Schlafe, und ihr Wort wird Saat der Freiheit.

Keiner kann absehen die Wendung der Dinge. Der spleenige Brite, seines Weibes überdrüssig, legt ihr vielleicht einen Strick um den Hals und bringt sie zum Verkauf nach Smithfield. Der flatternde Franzose wird seiner geliebten Braut vielleicht treulos und verlässt sie tänzelnd singend nach den Hofdamen seines königlichen Palastes. Der Deutsche wird seine alte Großmutter nie ganz vor die Türe stoßen, er wird ihr immer ein Plätzchen am Herd gönnen, wo sie den horchenden Kindern ihre Märchen erzählen kann. – Wenn einst, was Gott verhüte, in der ganzen Welt die Freiheit verschwunden ist, so wird ein deutscher Träumer sie in seinen Träumen wieder entdecken.“ (Englische Fragmente)

Restauration

Die Julirevolution von 1830 in Frankreich, durch die eine konstitutionelle Monarchie mit weitgehenden Mitbestimmungsrechten des Parlamentes durchgesetzt worden war, führte auch in Deutschland zu kleineren Erhebungen und verstärkten Forderungen nach Verfassungs-Reformen. Doch die reaktionären Kräfte erreichten 1832 in Bundestagsbeschlüssen, dass der Deutsche Bund berechtigt war, gegen revolutionäre Bewegungen in den Einzelstaaten unaufgefordert militärisch einzuschreiten. Das rief bei Heine eine ungeheure Empörung hervor, zumal Preußen in den Befreiungskriegen gegen Napoleon dem Land eine repräsentative Verfassung versprochen hatte.

„Armes, unglückliches deutsches Vaterland! Welche Schande steht dir bevor, wenn du sie erträgst, diese Schmach! Welche Schmerzen, wenn du sie nicht erträgst! Nie ist ein Volk von seinen Machthabern grausamer verhöhnt worden. Nicht bloß, dass jene Bundestagsordonnanzen voraussetzen, wir ließen uns alles gefallen – man möchte uns dabei noch einreden, es geschehe uns ja eigentlich kein Leid oder Unrecht. Wenn ihr aber auch mit Zuversicht auf knechtische Unterwürfigkeit rechnen durftet, so hattet ihr doch kein Recht, uns für Dummköpfe zu halten.

Eine Hand voll Junker, die nichts gelernt haben als ein bisschen Rosstäuscherei, Kartenspieltricks, Becherspiel oder sonstige plumpe Schelmenkünste, womit man höchstens nur Bauern auf Jahrmärkten übertölpeln kann – diese wähnen, damit ein ganzes Volk betören zu können, und zwar ein Volk, welches das Pulver erfunden hat und die Buchdruckerei und die „Kritik der reinen Vernunft“. Diese unverdiente Beleidigung, dass ihr uns für noch dümmer gehalten, als ihr selber seid, und euch einbildet, uns täuschen zu können, das ist die schlimmere Beleidigung, die ihr uns zugefügt in Gegenwart der umstehenden Völker, die noch mit Erstaunen warten, was wir tun werden. Es handelt sich jetzt nicht mehr, sagen sie, um die Freiheit, sondern um die Ehre.“
(Französische Zustände, Vorrede 1832)

Wie lange wird sich das Volk das gefallen lassen? Riskieren die Oberen nicht, dass sich einzelne Verwegene an sie heranschleichen und zur Gewalt greifen?

„Verlasst euch aber nicht auf Ohnmacht und Furcht von unserer Seite. Der verhüllte Mann der Zeit, der ebenso kühnen Herzens wie kundiger Zunge ist und das große Beschwörungswort weiß und es auch auszusprechen vermag, er steht vielleicht schon in eurer Nähe. Vielleicht ist er in knechtischer Livree oder gar in Harlekinstracht vermummt, und ihr ahnet nicht, dass es euer Verderber ist, welcher euch untertänig die Stiefel auszieht oder durch seine Schnurren euer Zwerchfell erschüttert. Graut euch nicht manchmal, wenn euch die servilen Gestalten mit fast ironischer Demut umwedeln und euch plötzlich in den Sinn kommt: Das ist vielleicht eine List; dieser Elende, der sich so blödsinnig absolutistisch, so viehisch gehorsam gebärdet, der ist vielleicht ein geheimer Brutus? Habt ihr des Nachts nicht manchmal Träume, die euch vor den kleinsten windigsten Würmern warnen, die ihr des Tags zufällig kriechen gesehen? (Französische Zustände, Vorrede 1832)

Das deutsche Volk – der große Narr

Aber Heine kann sich das nur im Scherz vorstellen. Zu stark lebt der Untertanengeist im deutschen Volk. Es empfindet, dass etwas nicht stimmt, aber es bringt sich die Dinge nicht ins Bewusstsein, es durchschaut die wahren Verhältnisse nicht. Und wenn Einzelne es darauf hinzuweisen versuchen, verbündet es sich eher mit der Obrigkeit als mit ihnen. Die Herrschenden können sich leider sicher fühlen.

„Ängstigt euch nicht! Ich scherze nur, ihr seid ganz sicher. Unsere dummen Teufel von Servilen verstellen sich durchaus nicht. Seid auch außer Sorge in betreff der kleinen Narren, die euch zuweilen mit bedenklichen Späßen umgaukeln. Der große Narr schützt euch vor den kleinen. Der große Narr ist ein sehr großer Narr, riesengroß, und er nennt sich deutsches Volk. Oh, das ist ein sehr großer Narr! Seine buntscheckige Jacke besteht aus sechsunddreißig Flicken. An seiner Kappe hängen, statt der Schellen, lauter zentnerschwere Kirchenglocken, und in der Hand trägt er eine ungeheure Pritsche von Eisen. Seine Brust aber ist voll Schmerzen. Nur will er an diese Schmerzen nicht denken, und er reißt deshalb umso lustigere Possen, und er lacht manchmal um nicht zu weinen. Treten ihm seine Schmerzen allzu brennend in den Sinn, dann schüttelt er wie toll den Kopf, und betäubt sich selber mit dem christlich frommen Glockengeläute seiner Kappe.

Kommt ein guter Freund zu ihm, der teilnehmend über seine Schmerzen mit ihm reden will, oder gar ihm ein Hausmittelchen dagegen anrät: dann wird er rein wütend und schlägt nach ihm mit der eisernen Pritsche. Er ist überhaupt wütend gegen jeden, der es gut mit ihm meint. Er ist der schlimmste Feind seiner Freunde und der beste Freund seiner Feinde. Oh! der große Narr wird euch immer treu und unterwürfig bleiben, mit seinen Riesenspäßchen wird er immer eure Junkerlein ergötzen, er wird täglich zu ihrem Vergnügen seine alten Kunststücke machen, und unzählige Lasten auf der Nase balancieren, und viele hunderttausend Soldaten auf seinem Bauche herumtrampeln lassen. Aber habt ihr gar keine Furcht, dass dem Narren mal all die Lasten zu schwer werden, und dass er eure Soldaten von sich abschüttelt und euch selber, aus Überspaß, mit dem kleinen Finger den Kopf eindrückt, so dass euer Hirn bis an die Sterne spritzt?

Fürchtet euch nicht, ich scherze nur. Der große Narr bleibt euch untertänigst gehorsam, und wollen euch die kleinen Narren ein Leid zufügen, der große schlägt sie tot.“
(Französische Zustände, Vorrede)

Ähnlichkeiten mit heutigen Zuständen sind nicht zufällig. Denn die seelischen Ursachen schwelen fort. Sie liegen in der Trägheit der meisten, sich nicht im geistigen Streben zu ihrem inneren höheren Ich zu erheben, in dem sie sich als geistig unabhängig erleben können. Sie bleiben in ihrem Alltags-Ich stecken, das den gedanklichen und gesetzlichen Vorgaben der staatlichen Autoritäten folgt, die für sie gleichsam die Rolle eines über ihnen schwebenden höheren Ichs einnehmen, dem sie sich verpflichtet fühlen (vgl.: Deutscher Geist).

Aufklärung und Entwicklung

Heinrich Heine fühlte sich als „braven Soldaten im Befreiungskrieg der Menschheit“. Er sah seine Aufgabe darin, mit literarischen Mitteln gegen die von der Obrigkeit gelenkte Presse anzuschreiben und bei möglichst vielen Menschen aufklärend und wachrüttelnd zu wirken. Denn nur wenn die große Menge aufwacht, kann Großes erreicht werden.

„Wenn wir es dahin bringen, dass die große Menge die Gegenwart versteht, so lassen die Völker sich nicht mehr von den Lohnschreibern der Aristokratie zu Hass und Krieg verhetzen, das große Völkerbündnis, die heilige Allianz der Nationen, kommt zustande, wir brauchen aus wechselseitigem Misstrauen keine stehenden Heere von vielen hunderttausend Mördern mehr zu füttern, wir benutzen zum Pflug ihre Schwerter und Rosse, und wir erlangen Friede und Wohlstand und Freiheit. Dieser Wirksamkeit bleibt mein Leben gewidmet; es ist mein Amt. Der Hass meiner Feinde darf als Bürgschaft gelten, dass ich dieses Amt bisher ehrlich und treu verwaltet.“ (Französische Zustände, Vorwort)

Die Bewusstsein-steuernde Macht der „Lohnschreiber“ der heutigen politischen Machthaber hat indessen ein Ausmaß erreicht, das sich Heine damals noch nicht vorstellen konnte. Es sind daher noch viel größere Anstrengungen notwendig, um zu erreichen, „dass die große Menge die Gegenwart versteht.“ Und diese Anstrengungen müssen insbesondere einhergehen mit der Aufklärung über die Anlage und Aufgabe ihrer eigenen deutschen Kultur, dass nicht jeder in seinem dumpfen Alltags-Ich verharre, sondern, die Wahrheit selbst denkend, sich zu seinem höheren Ich erhebe, dessen Sein und Wesen eine einzige Absage gegen Unterdrückung und Knechtschaft ist. Kommt so das Ich zu sich selbst, dann erlebt es:

„Ich bin, weil Ich bin! das ergreift jeden plötzlich. Sagt ihm: das Ich ist, weil es ist, er wird es nicht so schnell fassen; deswegen, weil das Ich nur insofern durch sich selbst, nur insofern unbedingt ist, als es zugleich unbedingbar ist, d.h. niemals zum Ding, zum Objekt werden kann.“ (Schelling: Vom Ich als Prinzip der Philosophie)

Nur aus dem Erleben dieser inneren, in sich selbst gegründeten Unabhängigkeit kann die Empörung gegen jede Form von Fremdbestimmung wachsen, die den Menschen nicht als ein sich selbst bestimmendes Ich, als Subjekt, sondern als Objekt eines fremden Willens behandelt und zum folgsamen Untertanen, zum erbärmlichen Sklaven macht.

22 Kommentare zu „Die Deutschen und die Obrigkeit – Heinrich Heines ach so aktuelle Kritik“

  1. Danke für diesen Beitrag! Ich hoffe und wünsche mir,dass nicht nur drei,fünf oder zehn ihn lesen.Es sollten Tausende sein. Elda

  2. Ein Volk steht wieder auf, na klar bei Aldi brennt nocht Licht. (Kettcar)

    Heine hatte für die Deutschen wohl noch viel bösere Worte, trotzdem Dank für die Zeilen, die mehr als aktuell die sich überholenden Wahrheiten skizzieren. Bekommen wir einfach was wir verdienen?
    Verdienen wir das?

  3. Heinrich Heine = Chaim Bückeburg?
    Die Deutschen haben sich in ihrer Geschichte durchaus sehr oft gegen Ungerechtigkeiten gewehrt.
    Aber ich glaube, Herr Heine hätte es ganz gerne gehabt, daß die Deutschen sich ihrer Obrigkeit entledigen damit andere an deren Stelle treten können. Sozusagen eine vorwegnahme der Demokratie.
    Gibt da ein Völkchen das gerne gleicher sein möchte als andere. So gibt es so manches was stört. Z.B. mangelnde Geldaufnahme. Sprich Schulden. Die deutsche Obrigkeit war sparsam.

  4. Aber sicher.

    Zur Zeit Heines war Deutschland ein Flickenteppich. Militärisch war in dem damaligen Deutschland nichts zu holen. Schulden machen war verpönt. Es war kein guter Nährboden für Leute die von der Dummheit anderer leben wollten. Ab und zu klappte es halt. Doch für die Masse der Auserwählten war es nun mal zu wenig. Nicht umsonst wanderten sehr viele Juden aus dem Flickenteppich Deutschland in die USA aus.

    Die deutsche Obrigkeit war damals durchaus wachsam.

    „Die „Juden“ sind von allen diesen Sekten die gefährlichsten;
    denn sie schädigen die Christen und sind für den Staat nicht zu gebrauchen.
    Wir haben die Juden zwar wegen des Kleinhandels mit den Polen nötig,
    aber wir müssen verhinden, daß sie sich vermehren. Sie dürfen nicht nur eine gewissen Zahl von Familien, sondern auch eine gewisse Kopfzahl nicht überschreiten. Wir müssen ihren Handel einschränken, indem wir sie vom Großhandel fernhalten und ihnen nur den Kleinhandel gestatten.“
    (Friedrich der Große „Politisches Testament von 1752“, Kapitel „Die Geistlichen und die Religion“)

    “Ich billige den Juden nicht zu, die Presse zu beherrschen, politische Schlüsselstellungen einzunehmen oder ein obrigkeitliches Amt zu bekleiden.”
    (Otto von Bismarck und die Einheit Deutschlands. Aufsätze und Vorträge Taschenbuch – 1. Januar 1999 von Emil Schlee)

    Auf Bismarck wurden zwei Attentate verübt. Soviel ich weiß, von Juden.
    So rüttelte man kräftig. Versuchte die Massen gegen die Obrigkeit aufzuhetzen. Der Begriff des „Obrigkeitsstaates“ kommt aus dieser Ecke.

    Man schaue sich doch nur in Europa um, wie es zu der Zeit Heines war.
    Die Engländer waren viel obrigkeitshöriger. Ganz zu schweigen von den Franzosen. Die hatten’s gut. Die wurden in Ruhe gelassen. Doch die waren zur Zeit Heines schon getreue Untertänige der Auserwählten. Franzosen und Engländer überfielen zu der Zeit schon ein Land nach dem anderen. Hach, da konnnte man Geld verdienen. So muß es sein. Doch die Deutschen dagegen. Ein Jammertal. Da muss man doch was unternehmen. Heinrich Heine…..to the psychologic Front. Doch nicht mal Mordechai Karl Marx Levy hat in Deutschland was bewirkt. Das frustriert. Was soll man machen, also so was, die Deutschen. Halt Obrigkeitshörig die Deutschen. Bloß, damals war’s richtig. Aber, hinterher ist man immer schlauer.

    Preußen wurde als „militaristisch“ angeprangert. Hatte damals die gleiche Funktion wie heute „Nazi“ oder „Rassist“. Warum? Siehe Aussage Bismarck’s.
    Die Juden arbeiten gerne mit dem Begriff der „Schuld“. Sei es Geld- oder psychologische Schuld.
    Völkerpsychologie halt. Aber nach 1945 hat’s geklappt. Endlich!

  5. Nochmals vielen Dank. Das klingt ja Alles sehr überzeugend.
    Ich denke auch, die Zeit zwischen der Französischen Revolution und der Verbannung Napoleons ist hinsichtlich der Funktion unseres Geldsystems noch eine sehr wenig diskutierte Zeit. Und genau nach der Schlacht von Watereloo begann doch der Aufstieg Rothschilds indem er die BOE übernahm.

    Was denken Sie was denn nun durch die Invasion der Moslems mit Deutschland geschehen wird?
    Lauern da auch die Juden wie die Aasgeier auf dem Schlachtfeld der „Christen gegen Moslems“?

    Die besten Happen wie VW sind von Denen zwar schon geschluckt. Aber was geschieht mit der Gesellschaft? Die völlige Versklavung durch TTIP?

  6. @geradeaus

    Bismarck, das Geld und der Jude.
    Hier sein Bankier:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Gerson_von_Bleichr%C3%B6der
    (Ganz bewußt der Link zum englischen Artikel, wäre schade, ihn zu missen.)
    Ich habe da so eine private Spekulation zu Zusammenhängen mit der Judenemanzipation.
    Aber nichts Genaues weiß man nicht.
    Und hier etwas VT zu einem Attentat auf Bismarck:

    Mit den Juden ist das ja so eine Sache.
    Und mit den Antisemiten.
    Da gab es den norddeutschen Schriftsteller Fritz Reuter.
    Auch auf der Insel beliebt und dort „der deutsche Dickens“ genannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Reuter
    Den kann man heutzutage, in typischer BRD-Manier, zum Antisemiten machen.
    Textstellen finden sich genug:
    http://m.heise.de/tp/artikel/36/36595/1.html
    Besonders bequem ist das, wenn man andere Texte von ihm einfach unterschlägt.
    In „Ut mine Stromtid“ beschreibt er sehr liebevoll einen alten Juden.
    Der war nicht immer schwerreich, sondern ist viele Jahre als kleiner Händler über Land gezogen.
    Sein Sohn allerdings zeigt sich den Zeitgenossen als „typischer Wucherjude“.
    Was die Zeitgenossen nicht wissen, Fritz Reuter aber beschreibt: So richtig dem Stereotyp entsprechend entwickelt sich der junge Mann nur durch den Einfluß eines deutschen Anwalts.
    Soviel zum Bild der Juden im 19. Jahrhundert.

  7. Das bekannte Zitat soll ja vom ersten Rothschild, dem Amschel Meyer-Rothschild, aus Frankfurt stammen.

    „Gebt mir die Befugnisse einer Notenbank und es ist mir gleichgültig wer die Gesetze macht.“

    Aber er dachte auch: „Nicht ständiger Kampf ist das Kennzeichen des gesunden Wettbewerbs, sondern Vielfalt.“
    Amschel Meyer Rothschild (1744 – 1812), deutscher Bankier

    Leider halten sich seine Nachfolger nicht daran. Sie wollen das Monopol.

    Nathan Rothschild kaufte nach Waterloo die englischen Staatspapiere auf. Wurde so sozusagen Herr über die englische Währung. Und noch mehr, ab dieser Stunde waren die Rothschilds die reichste Familie Europas. Der Stand ihres Vermögens wird ab diesem Tage höher als der des englischen Königshauses bewertet. Von dieser Stellung aus bestimmten sie fortan das Finanzgeschehen Europas. Das hatte und hat Folgen die bis in unsere Zeit hinein reicht.

    Die Moslems.

    Die Moslems sind nur Mittel zum Zeck. Es geht darum, durch die Flutung Europas mit Moslems die europäischen Staaten so zu schwächen, daß diese keinerlei Widerstand gegen die Geschäftswerdung der Welt leisten können. Es soll nur noch der Gewinn, der Profit zählen. Egal wie der zustande kommt. Der Profit ist heilig. Der wahre Gott.
    Die über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen, die dann in Nationalstaaten mündeten, weg damit, sagen die Internationalisten. Im Internet schon bekannt, der Thomas P.M.Barnett, ist so einer.
    Dennoch, es wird mörderisch werden. Denn die Nordeuropäer sollen verschwinden. Das sollen die Moslems übernehmen, denn deren Religion ist für solche Schlächtereien geeignet. Oder man unterwirft sich und tritt zum islamischen Glauben über. Dann darf man sich aussuchen welchen geistigen Level das zukünftige Europa haben soll. Den von der Türkei, Libanon, Saudi Arabien oder Jemen, den von Marokko oder gar den von Ghana, Kamerun oder Gabun u.s.w.. Man kann’s sich aussuchen.
    Wenn sich nicht genügend wehrfähige und willige Deutsche finden ist Deutschland Geschichte. Dann nur noch ein geographischer Begriff. Gilt aber dann für ganz Europa.

    Das passt dazu.

    „Wenn ein Volk die Mühen und Risiken der poltischen Existenz fürchtet, so wird sich eben ein anderes Volk finden, daß ihm diese Mühen abnimmt, indem es seinen ›Schutz gegen äußere Feinde‹ und damit die politische Herrschaft übernimt; der Schutzherr bestimmt dann den Feind, kraft des ewigen Zusammenhanges von Schutz und Gehorsam.“
    Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 53

    „Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder den Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk.“
    Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 54

    „Lauern da auch die Juden wie die Aasgeier auf dem Schlachtfeld der “Christen gegen Moslems”?“
    Wenn man der Barbara Spectre-Lerner, Anetta Kahane und anderen folgt, dann ja.

    „Die besten Happen wie VW sind von Denen zwar schon geschluckt. Aber was geschieht mit der Gesellschaft?“

    Die wird dann ausgeschlachtet und filetiert, siehe Mannesmann oder die Chemiefirma Hoechst.. Es zählt nur der Gewinn.

    „Die völlige Versklavung durch TTIP?“

    Aber ganz sicher.

    Cord Meyer, 1. Präsident der United World Federalists, Mitglied CFR:

    “Nachdem sie sich einmal der Föderalistischen Weltregierung angeschlossen hat, wird keine Nation mehr abfallen oder revoltieren können… denn mit der Atombombe in ihrer Hand würde die Weltregierung diese Nationen von der Erdoberfläche wegblasen können.”

    Zum Schluß noch was für den seelischen Aufbau.

    „Es steht dem Menschen nicht frei, ob er sein Vaterland lieben will oder nicht. Vaterlandsliebe ist keine Nützlichkeitserwägung, sondern eine religiöse Pflicht. Vaterlandsliebe ist auch kein bloßes Gefühl, sondern Willenstugend, freie, bewußte Hingabe an das Land der Väter. Vaterlandsliebe bedeutet, sich freuen an der Blüte des Vaterlandes, leiden an seinem Leid und stets beten für sein Wohlergehen. Vaterlandsliebe bedeutet ferner Treue. Wer die Treue bricht, ist ein Verräter. Wahre Treue bewährt sich, wenn Leid und Not über das Vaterland kommen.“
    Rudolf Bornewasser 15.10.1945, Bischof von Trier

    Der Mutige tut, was seine Gewissensart gebietet,
    der Feige richtet sich nach den möglichen Gefahren,
    der Stolze tritt dem Schicksal entgegen,
    der Unterwürfige fragt nach dessen Gebot,
    der Freie anerkennt die Bindung an die Eigenart,
    der Knecht und Büttel wartet auf äußere Befehle.
    Mut und Stolz und Freiheit anrufen, heißt germanisch-deutsch erziehen;
    Demut lehren und Furcht einflößen ist der Erziehungsgrundsatz
    der jüdisch-christlichen Tempel.

  8. Den Starikov kenne ich. Aber seine Meinung zu den Bismarck- Attentate sind mit doch zu spekulativ.
    Auch Bleichröder ist mir bekannt. Sicher damals eine wichtige Persönlichkeit im deutschen Kaiserreich. Aber sonst. Jüdische Bankiers hatten damals nicht so viel zu sagen im Kaiserreich.

    In Großbritannien und Frankreich sah das sicher ganz anders aus.

    Hier ein Link über den wirtschaftlichen Vergleich zwischen dem Kaiserreich und Großbritannien, Frankreich auf der anderen Seite. Sehr interessant. Da braucht’s keine jüdischen Bankiers.

    http://www.hubert-brune.de/tabellen_de.html

    Der Sohn begleitet den Vater auf die Geschäftsreise und sieht mit an, wie leidenschaftlich und beharrlich der Vater die Preise drückt. Nach der Besprechung fragt der Sohn irritiert: „Tate, warum dieser Eifer, du zahlst ihm doch sowieso nicht!“
    „Recht hast du, aber der Mann war mir sympathisch. Ich möchte nicht, daß er so viel an mir verliert!“

    „Tate, was ist eigentlich Geschäftsmoral?“
    „Nu, ich werd dir geben e Beispiel: E Kunde läßt im Geschäft e Geldbörse liegen, und schon beginnt die Moral. Soll ich das Geld nehmen, oder soll ich teilen mit mein Kompagnon?“

    Diese jüdischen Witze sollen zeigen, es kommt nicht so sehr auf die da unten an. Sondern auf die da oben. Also Rothschild,Warburg, Oppenheim sicher auch Rockefeller u.s.w. Also jene die Geschäft mit Weltpolitik vermischen.

  9. Der Artikel schließt:
    „…Nur aus dem Erleben dieser inneren, in sich selbst gegründeten Unabhängigkeit kann die Empörung gegen jede Form von Fremdbestimmung wachsen, die den Menschen nicht als ein sich selbst bestimmendes Ich, als Subjekt, sondern als Objekt eines fremden Willens behandelt und zum erbärmlichen Untertanen machen will. Es erwächst eine innere Aufrichte, die der Amerikaner Ralph Waldo Emerson so an Goethe bewunderte, den er das Haupt und den Leib der deutschen Nation nannte…“
    Empörung gegen jede Art von Fremdbestimmung, innere Aufrichte…
    Unser Goethe halt.
    So deutsch.
    http://www.hermlin.de/quellen_napoleon.html

  10. Goethe war nicht vollkommen. Er hatte auch etwas konservatives, ganz anders als Schiller und Beethoven z. B. Den verlinkten Stellen ließe sich indessen manches andere gegenüberstellen..

  11. Manches andere gegenüberstellen läßt sich sicher.
    Dem hier sicher auch (Zitat):
    Ich bin mir nicht sicher, wen oder was Goethe mehr liebte, den Kaiser oder doch eher den Orden der Ehrenlegion, der ihm verliehen worden war.

    Zeitgenössisch ist folgendes überliefert:
    „Bei dieser Gelegenheit muss ich Ihnen doch die betrübte Nachricht melden, dass Goethe, seitdem ihm Napoleon das Schandkreuz der Ehrenlegion ins Knopfloch gesteckt hat, sich beträgt, wie es einem solchen Legionär ziemt.“ [1] schrieb der Patriot Franz Passow.

    Wilhelm v. Humboldt am 9. Jan. 1809 an seine Frau:
    „Ohne das Legionskreuz geht Goethe niemals, und von dem, durch den er es hat, pflegt er immer „mein Kaiser“ zu sagen!“ [1]

    Selbst nach der Völkerschlacht von Leipzig war Goethe noch dieser Meinung:
    „Man könne doch einen Orden, durch den einen ein Kaiser ausgezeichnet hat, nicht ablegen, weil er eine Schlacht verloren hat. Ich dachte bei mir, dass es freilich schlimm ist, wenn man für das Ablegen der Legion keine besseren Gründe hat.“ [2]

    Humboldt besorgte dann Goethe einen österreischischen Orden, „damit Goethe nach Napoleons Untergang würdig ausgestattet bleibe.“ [2]

    Dennoch wurde er auch später mit dem Orden Napoleons gesichtet:
    „Das Pentagramm macht dir Pein?“, soll er Ende Juli 1814 in Wiesbaden gesagt haben, als er dewegen verstimmt angeredet wurde; und dann steckte er den Orden in die Tasche.“ [2]

    Und ich meine gelesen zu haben, dass Goethe in den Tuilerien nach dem aktuellen Model des Ordens – jetzt mit dem Bildnis Heinrich IV. – nachgesucht hat.

    [1] Kleßmann, Eckhart (Hrsg.): Deutschland unter Napoleon in Augenzeugenberichten, Karl Rauch Verlag, Düsseldorf, 1965, Seite 337
    [2] Seibt, Gustav: Goethe und Napoleon – Eine historische Begegnung, dtv, München, 2008, Seite 205
    (Zitat Ende)
    Quelle:
    http://www.geschichtsforum.de/f16/weshalb-bewunderte-goethe-napoleon-46794/

  12. @Rüdiger
    Sie haben recht, dass Goethe für eine kritische Haltung gegenüber der adeligen bzw. pseudoadeligen Obrigkeit nicht gerade ein leuchtendes Beispiel ist.

  13. Heine ist immer aktuell.
    Wie hier:

    Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen

    Wir Bürgermeister und Senat,
    Wir haben folgendes Mandat
    Stadtväterlichst an alle Klassen
    Der treuen Bürgerschaft erlassen.
    Ausländer, Fremde, sind es meist,
    Die unter uns gesät den Geist
    Der Rebellion. Dergleichen Sünder,
    Gottlob! sind selten Landeskinder.

    Auch Gottesleugner sind es meist;
    Wer sich von seinem Gotte reißt,
    Wird endlich auch abtrünnig werden
    Von seinen irdischen Behörden.

    Der Obrigkeit gehorchen, ist
    Die erste Pflicht für Jud und Christ.
    Es schließe jeder seine Bude
    Sobald es dunkelt, Christ und Jude.

    Wo ihrer drei beisammen stehn,
    Da soll man auseinander gehn.
    Des Nachts soll niemand auf den Gassen
    Sich ohne Leuchte sehen lassen.

    Es liefre seine Waffen aus
    Ein jeder in dem Gildenhaus;
    Auch Munition von jeder Sorte
    Wird deponiert am selben Orte.

    Wer auf der Straße räsoniert,
    Wird unverzüglich füsiliert;
    Das Räsonieren durch Gebärden
    Soll gleichfalls hart bestrafet werden.

    Vertrauet Eurem Magistrat,
    Der fromm und liebend schützt den Staat
    Durch huldreich hochwohlweises Walten;
    Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.

    Und umstritten war er auch zu allen Zeiten:
    http://www.bpb.de/apuz/29975/dichterliebe-und-denkmalstreit?p=all
    http://www.bpb.de/apuz/29977/heine-nach-1945?p=all

    Gelegent hilft es, wenn man gelernt hat, „gegen den Strich“ zu lesen.
    Und ein wenig Diktaturerfahrung mitbringt.

    @luegenpresse
    Schau’n Sie mal hier:
    http://www.gilad.co.uk/writings/

    Ich habe vorsichtshalber den ihm gewidmeten Wikipediaartikel gelesen, nicht daß er inzwischen in D indiziert ist und sich ein Link verbieten würde:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gilad_Atzmon

  14. Eine sehr gute Beschreibung der Deutschen. Meiner Meinung nach, sind wir Deutschen aus dem verklärten und romantischen Verhältnis zur Obrigkeit nicht herausgekommen,auch wenn wir so tun als ob. Franzosen, Engländer und auch Amerikaner, lieben Ihre Freiheit. Wir Deutsche auch aber nur soweit wie sie es uns ermöglicht gut zu leben, sind Fehlentwicklungen zu erwarten macht man schnell Abstriche der Freiheit um wieder das zu bekommen was man sich vorgestellt hat. Freiheit ist aber auch die Freiheit sein Leben selbst zu meistern und nicht wenn es schiefgeht sich in eine Hängematte werfen zu können.

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