Die Verleumdung des Patriotismus als Nationalismus

Wer sich heute für den Erhalt des deutschen Volkes, der deutschen Nation als Kulturgemeinschaft einsetzt, wird in den überwiegend linksgrün orientierten Propaganda-Medien der Herrschenden schnell als „Rechtspopulist“ oder, schlimmer noch, als „Nationalist“ bezeichnet. Nun besagt es ja nichts, dass Linke Nichtlinke rechts einordnen und mit den heute gängigen Mitteln politischer Verlogenheit und Skrupellosigkeit verleumden. Aber es beteiligen sich auch liberale und angeblich konservative Kreise und Publikationen. Offensichtlich wird eine generelle globale Linie verfolgt, alle Verankerung der Menschen in Völkern und kleineren Staaten zu diskreditieren und diese in übernationalen Organisationen wie EU, Nato, IWF etc. und schließlich in einem Weltstaat aufgehen zu lassen.1

Patriotismus

Es ist ja zunächst etwas ganz Natürliches, das eigene Volk und das Vaterland, in dem es beheimatet ist, zu lieben. Man ist hier auf- und hineingewachsen in eine kulturelle Hülle, die einem für das eigene geistige Streben viel gegeben hat. Und indem man später auch mit vielen anderen Volkskulturen bekannt und vertraut wird, wächst das Bewusstsein für die besondere Eigenart, das Spezifische der eigenen Kultur, das im Chor der anderen seine Bedeutung hat und als bereichernder Beitrag zur geistigen Menschheitsentwicklung nicht fehlen darf. Ein Patriot ist daher ein Mensch, dem es Ernst ist um das Wohlergehen seines Vaterlandes und der dafür eintritt. Damit ist keinerlei Herabwürdigung anderer Völker verbunden. Es ist nur die berechtigte Sorge für das Wohlergehen des eigenen. Rudolf Steiner brachte das in einen treffenden Vergleich:

 „Die Attacke, der Angriff auf das andere Volk beginnt erst, wenn man anfängt zu schimpfen über das andere Volk. Das sind Dinge, die heute ganz besonders tief verstanden werden müssen: Das positive Eintreten für das, was das Wesen eines Volkes ist, bedeutet im Grunde nichts anderes als das, was sich vergleichen läßt in dem individuellen Bewusstsein mit der Tatsache, daß man ja nur für seinen eigenen Körper sorgen kann, daß er möglichst in Ordnung ist, und nicht in derselben Weise für einen anderen Körper.“ 2

Jemand, der in dieser Weise sein Vaterland liebt, hat auch Verständnis und Achtung für die Patrioten anderer Völker. Und er wird für deren Kultur Interesse entwickeln, das sich gar zu besonderer Liebe steigern kann. Je mehr andere Völker und Kulturen er kennen und schätzen lernt, desto mehr wird ihm für die geistige Entwicklung der Menschheit bewusst,

„wie nur in der individuellen Gestaltung der über die Erde hin differenzierten Völker etwas von dem erreicht werden kann, was erreicht werden soll – nun nicht etwa dadurch, daß von irgendeiner Seite eine Einheitskultur ausgeht, die eben durchaus eine westliche und nur für den Westen berechtigte ist, die Mitteleuropa überflutet hat, nicht durch die Schuld des Westens allein, sondern vor allen Dingen dadurch, daß sich Mitteleuropa hat überfluten lassen und alles entgegengenommen hat. Und dieses Bewußtwerden, worauf es ankommt, das ist es, was heute verbreitet werden muß von denjenigen, die es gut meinen.“ 3

Wir wissen, wie diese Überflutung durch den US–Imperialismus nach 1920 und dann nach dem 2. Weltkrieg noch ungeheuer zugenommen und die eigene geistige Kultur unter sich begraben hat. Der inzwischen herangewachsenen Generation ist das überhaupt nicht bewusst, wenn es ihr nicht von wissenden Älteren klar gemacht wird.

In einer gewissen Gefahr auszuarten, ist ein Patriotismus, der sich primär stolz auf die Nation als politische Organisation, als Staat, richtet, und der nicht mehr in innerem Zusammenhang mit dem zentralen Wesen des Volkes als Kulturgemeinschaft steht. Heinrich Heine verspottete ihn als fahnenschwenkende „Teutomanie“ und „Phrasenpatriotismus“, der vor falscher Treue zur Obrigkeit nicht gefeit ist. Heines Patriotismus richtete sich auf Deutschland als Kulturgemeinschaft, auf seine Musik, die Besonderheit des Dichtens und Denkens, das aus Deutschland hervorwuchs, und er rief seinen nationalen Kritikern entgegen:

Pflanzt die schwarzrotgoldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freien Menschentums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben.“ 4

Der nationale Phrasenpatriotismus nahm dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, insbesondere nach der Reichsgründung 1871, stark zu. Solche Patrioten treten auch oft sehr lautstark auf. Wer jedoch mit dem inneren Wesen des deutschen Geistes verbunden ist, der nach heller Erkenntnis der tiefen Rätselfragen des Lebens strebt, die nur im Geistigen gelöst werden können, für den ist Vaterlandsliebe im Grunde eine so intime Angelegenheit, dass ihn eine gewisse Scham zurückhält, laut davon zu sprechen.

Nationalismus

Demgegenüber ist der Nationalismus „eine auf Erwählung- und Sendungsbewusstsein beruhende, streitbare, zur Selbstüberhebung gesteigerte politische Haltung.“ 5 Er ist die „übersteigerte, intolerante Erscheinungsform des Nationalgedankens und des Nationalbewusstseins. Während ein maßhaltender, die gegenseitige Anerkennung und Achtung der Nationen nicht ausschließender Patriotismus eine unentbehrliche Voraussetzung jeder Staatlichkeit ist, gefährdet der Nationalismus, besonders in seiner schärfsten Form (Chauvinismus) den internationalen Frieden, indem er das nationale Eigeninteresse (sacro egoismo) über alle anderen Werte erhebt.“ 6 Der Nationalismus ist  gemeinsamer, nationaler Egoismus, der sich mit Herabsetzung und Unterdrückung anderer Nationen auslebt.

Der Begriff der Nation (lat. natio von nasci = geboren werden) wurde ab dem 14. Jahrhundert immer mehr für den aus dem Germanischen stammenden Begriff Volk geläufig. Im Westen, insbesondere in England, Frankreich und Spanien, kam zu dem durch die Gemeinsamkeit von Sprache und Kulturüberlieferung bestimmten Nationalgefühl bereits im Ausgang des Mittelalters das Streben, die Nation zu einem geschlossenen, souveränen Staatskörper zu machen. Diese Verbindung des Volkhaft-Kulturellen mit dem Politisch-Staatlichen zum Bewusstsein eines nationalen Einheitsstaates sollte die Geschichte bis in die Gegenwart bestimmen.

Doch dieses geschlossene Nationalbewusstsein nahm schon in der englischen Revolution von 1640-1660 mit dem religiös-nationalen Überlegenheitsanspruch, England sei das neue, von Gott auserwählte Israel, eine nationalistische Tendenz in sich auf. In noch stärkerer Form trat der Nationalismus in der Französischen Revolution von 1789 auf und erreichte einen Höhepunkt im nationalen Imperialismus Napoleons.

Deutsche Kulturnation

Demgegenüber lebte in den deutschen Dichtern und Denkern der Klassik, der idealistischen Philosophie und der Romantik das Nationalbewusstsein nur in seiner volkhaft-kulturellen Ausprägung. Einen deutschen Gesamtstaat gab es auch nicht. Der deutsche Sprachraum war in eine Vielzahl von sich voneinander abgrenzenden territorialen Fürstentümern zergliedert, die ein Einheitsbewusstsein der Deutschen, das zu einem einheitlichen Staat führen könnte, bekämpften. Bei den Franzosen war es die größte Ehre, sich einen Franzosen zu nennen; sich einen Deutschen zu nennen, war bei den Deutschen gleichsam ein Verbrechen. Man durfte nur Württemberger, Bayer, Preuße usw. sein.

„Die Leute haben es vergessen. Es war das schlimmste politische Verbrechen, sich als ein Deutscher zu fühlen. Denn in diesem Deutschland hat das Territorialfürstentum alles überflutet, und es war verboten, innerlich verboten als Gesinnung, das Territorium, das bewohnt ist von Deutschen, als eine Einheit aufzufassen. (…) Lesen Sie nach, wie solche Menschen, die wahrhaftig über solche Dinge nachgedacht und auch gesprochen haben, wie Herman Grimm, zurückschauten auf ihre eigene Jugend, die noch hineinfiel in die Jahre vor den fünfziger Jahren (des 19. Jahrhunderts), wie die es schildern, daß sie keine Möglichkeit hatten, irgendwie das Urteil des Gefühls, das Gemütsurteil zu äußern: Ich bin ein Deutscher. – …
Aber betrachten Sie diese gewaltige Differenz innerlich. Betrachten Sie einmal die Tatsache, daß, trotzdem es ein politisches und ein Polizeiverbrechen war noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sich einen Deutschen zu nennen, damals schon längst die einheitliche geistige Kultur Deutschlands fertig war. Der Goetheanismus mit alledem, was zu ihm gehörte, war da; man las zwar Goethe nicht, aber er hatte gewirkt; man verstand zwar Goethe nicht, aber er hatte großartige Sachen gesagt für alle Deutschen. Aber diese «alle Deutschen» durften niemals für das äußere Leben gestehen, daß sie irgendwie zusammengehörten. Wenigstens durfte das kein auf Realität Anspruch machender Gedanke sein, das heißt, es lebte im deutschen Volke etwas wie in den Untergründen des Bewußtseins, was ja keine äußere politische Realität hatte.“
7 

Schiller und Goethe dichteten in den Xenien gemeinsam: „Deutschland? Aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden, wo das gelehrte beginnt, hört das politische auf.“ Für sie war die kulturell-geistige Nation das Entscheidende, hinter der die politische als unbedeutend verschwand. Die äußere politische Einheit wurde von den Kultur-Schaffenden auch gar nicht angestrebt. Dies geschah erst in der gegen die Restauration der Adelsherrschaft gerichteten demokratischen Revolutionsbewegung von 1848. Schiller schrieb:

Deutsches Reich und deutsche Nation sind zweierlei Dinge. Die Majestät der Deutschen ruhte nie auf dem Haupt seiner Fürsten. Abgesondert von dem Politischen hat der Deutsche sich einen eigenen Wert gegründet, und wenn auch das Imperium unterginge, so bliebe die alte Würde unangefochten. Sie ist eine sittliche Größe, sie wohnt in der Kultur und im Charakter der Nation, der von ihren politischen Schicksalen unabhängig ist.“8

Die Nationalismus-Vorwürfe an Fichte

Auch dem Philosophen Johann Gottlieb Fichte kam es gerade während der Besetzung durch Napoleon darauf an, das Gemeinsamkeitsgefühl aller Deutschen als Kulturnation zu wecken, um nicht die Eigenständigkeit als Kultur-Volk aufzugeben, sondern Widerstand zu leisten. Doch schon die Eingangsworte seiner „Reden an die deutsche Nation“, die er 1807/1808 in Berlin hielt: „Ich spreche für Deutsche  schlechtweg und von Deutschen schlechtweg“, wurden missverstanden und nationalistisch ausgelegt, indem man nicht berücksichtigte, dass es ihm gerade darum ging, gegen das Verbot der Territorialfürsten die kulturelle Einheit aller Deutschen zu beschwören.

„Aber warum sagt er das? Weil Deutschland in lauter kleine Individualstaaten zerfallen ist, und er nicht zu den Preußen, zu Schwaben, zu Sachsen und was weiß ich, zu Oldenburgern, Mecklenburgern, Österreichern und so weiter sprechen wollte, sondern zu Deutschen. Zusammenfassen die Individualitäten, das war es, worauf es ihm ankam. Also es ist eine Angelegenheit, die er mit den Deutschen selber abmacht.“
„Welches ist das Ziel, das Fichte im Auge hat? Selbsterziehung des deutschen Volkes! Er will nicht, daß die andern getroffen werden durch seine «Reden an die deutsche Nation», sondern er spricht davon, daß die Deutschen ergriffen werden sollen, daß sie sich selber besser machen sollen.“ 9 

 Auch für Fichte liegt das Volk „weit hinaus über den Staat“, den er als Anstalt für „die Erhaltung des inneren Friedens, des Eigentums, der persönlichen Freiheit, des Lebens und Wohlseins aller“ bezeichnet. Der Staat ist nur „Mittel, Bedingung und Gerüst“ für das Volk. Daher steht die „Vaterlandliebe“ über „der bürgerlichen Liebe zur Verfassung.“ Von Nationalismus kann also keine Rede sein. Fichte versucht, die (kulturelle) Nationalität mit der Internationalität auf der Basis der gegenseitigen Anerkennung der Verschiedenheit jeder Nation zu verbinden. Er versteht es als Hauptaufgabe, dass der Mensch „zunächst seine Nation, und vermittelst ihrer das ganze Menschengeschlecht, innigst mit ihm selber verknüpft“, dass die Nation „ihre Eigentümlichkeit beibehalten und […] auch den anderen Völkern die ihrigen zugestehen“, dass jedes Volk sich zu „nicht engherzigem, und ausschließendem, sondern allgemein und weltbürgerlichen Geiste“ erhebt.10

Für Fichte ist das Volk auch weniger eine leibliche Abstammungs-, als eine seelisch-geistige Kulturgemeinschaft. Und der Mensch ist imstande, sich zu einem über dem Alltags-Ich lebenden höheren Ich zu erheben, in dem er sich als ein geistiges Wesen erfasst, das sich frei und unabhängig von allen materiellen Bedingungen erlebt.11 Dazu sei der Deutsche besonders veranlagt. Und wer das in sich anstrebe und vollziehe, gehöre zu den Deutschen. So sagte er in den „Reden an die deutsche Nation“: „Was an Geistigkeit und Freiheit  dieser Geistigkeit glaubt und die ewige Fortbildung dieser Geistigkeit durch Freiheit will, das, wo es auch geboren sei und in welcher Sprache es rede, ist unseres Geschlechts, es gehört uns an, und es wird sich zu uns tun.“

Es ist eindeutig: Der unentwegte Appell Fichtes an die Einheit der Deutschen als Kulturnation und den Eigenwert des spezifisch deutschen geistigen Strebens hat nichts mit Nationalismus zu tun. Es ist reiner Patriotismus, edle, vergeistigte Vaterlandsliebe oder besser: sorgende Liebe für die deutsche Kultur.

Grenzverwischungen als politische Kampf-Methode

„Nationalismus“ wird heute, insbesondere von den Politikern und Agitatoren des linken Spektrums, vielfach sinnentstellt als politischer Kampfbegriff verwendet, um politische Gegner zu diskreditieren und zu verleumden. Dafür liefern linke geschichtspolitische Autoren bei Wikipedia oft scheinbar objektives Material, das zur Rechtfertigung herangezogen werden kann. So erscheint bei Wikipedia zum Nationalismus gleich zu Beginn die Definition:

„Nationalismus bezeichnet Weltanschauungen und damit verbundene politische Bewegungen, die die Herstellung und Konsolidierung eines souveränen Nationalstaats und eine bewusste Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder mit der Nation anstreben.“

Was im dtv/Brockhaus-Lexikon und im klassischen Wörterbuch zur Geschichte von Erich Bayer  gerade als zentrales Kennzeichen des Nationalismus bezeichnet wird: die auf Sendungsbewusstsein und Selbstüberhebung beruhende intolerante Erscheinungsform des Nationalgedankens, die Erhebung des nationalen Eigeninteresses über alle Werte (s. oben) fehlt in Wikipedia völlig. Identifizierung und Solidarisierung mit der Nation, dem Volk, also Patriotismus, wird einfach als Nationalismus bezeichnet; ebenso die Herstellung und Konsolidierung eines Nationalstaates, die im Westen (England, Frankreich, Spanien) vielfach zum Nationalismus geführt hat, es aber ja nicht von vorneherein zwingend ist. Erst weiter unten wird „ein übersteigertes Wertgefühl, das auf die teilweise aggressive Abgrenzung von anderen Nationen zielt“, als Kennzeichen eines „exklusiven Nationalismus oder Chauvinismus“ bezeichnet.

Demgegenüber grenzt auf Wikipedia der Text über Patriotismus diesen von Nationalismus und Chauvinismus ab, zunächst, „insofern Patrioten und Patriotinnen sich mit dem eigenen Volk und Land identifizieren, ohne dieses über andere zu stellen und andere Völker ausdrücklich abzuwerten.“ Doch unter „Rezeption“ kommt auch hier die Aufweichung: „Bisweilen wird eine patriotische Einstellung oft mit Nationalismus gleichgesetzt oder als Euphemismus (Verbrämung) für nationalistische Ansichten betrachtet, da Nationalisten für sich den Anspruch erheben, Patrioten zu sein.“

Diese „Logik“ muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Weil Nationalisten natürlich auch beanspruchen, Patrioten zu sein, sollen deshalb alle Patrioten Nationalisten sein! Mehr kann ein ideologisch gesteuertes Denken kaum korrumpiert sein! –

Dann geht es scheinwissenschaftlich weiter: „Sozialpsychologische Studien des 21. Jahrhunderts legen nahe, dass die Unterscheidung zwischen gutem Patriotismus und kritikwürdigem Nationalismus oder Chauvinismus keine Grundlage in der Realität hat. Der Jenaer Psychologe Christopher Cohrs kommt zu dem Ergebnis: ´Menschen mit patriotischen Einstellungen lehnen Nationalismus nicht ab. Vielmehr geht beides oft Hand in Hand`“.

Die normale mitmenschliche Beobachtung legt nahe, dass solche „sozialpsychologischen Studien des 21. Jahrhunderts“ keine Grundlage in der Realität haben. Es gibt eben gute Patrioten und kritikwürdige Nationalisten nebeneinander. Und es gibt auch Nationalisten, die sich als Patrioten tarnen. „Das Ergebnis“ des Jenaer Psychologen Cohrs, „Menschen mit patriotischen Einstellungen lehnen Nationalismus nicht ab“, mag für die von ihm mit entsprechenden Fragen konfrontierten Personen zutreffen, das zu verallgemeinern, ist logisch nicht statthaft und hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Es widerspricht auch aller Erfahrung. Im nachfolgenden Satz, beides gehe oft Hand in Hand, schränkt er die Aussage auch selber ein, wobei das „oft“ noch angezweifelt werden kann. Wer über mich als Patrioten im oben gekennzeichneten Sinne behauptet, ich würde Nationalismus nicht ablehnen, lügt! Er ist ein Verleumder!

Fazit

In geschichtspolitischer Verfälschung werden in der medial vergrößerten politischen Auseinandersetzung bereits die normale Identifizierung und Solidarisierung mit der Nation, dem Volk (also Patriotismus) und das Anstreben eines gemeinsamen staatlichen Schutzes als Nationalismus bezeichnet. Es wird so eine scheinbare Rechtfertigung dafür geschaffen, politische Gegner Nationalisten zu nennen.

Dabei weiß man, dass heute allgemein unter Nationalismus eine Überhebung über andere Völker, die mit deren Abwertung verbunden ist, verstanden wird. Dadurch werden Menschen, die in Wahrheit von einer berechtigten Vaterlandsliebe erfüllt sind, bei den unkritischen Massen wahrheitswidrig in den Geruch gesetzt, üble Nationalisten zu sein, denen die eigene Nation auf Kosten der anderen über alles gehe – was in der Vergangenheit zu furchtbaren Kriegen geführt hat.

Es geht heute nicht mehr darum, in Anerkennung und Achtung des Anderen und seiner Argumente nach gemeinsamen gesellschaftlichen Lösungen zu suchen. Es geht um die Ausschaltung der Meinungsfreiheit des Anderen, seine gesellschaftliche Ächtung und Zerstörung mit allen Mitteln. Lüge und Verleumdung großen Ausmaßes als Mittel politischer Auseinandersetzung gehen letztlich aus blindem Hass gegen den Anderen hervor. Sie sind Kennzeichen allgemeiner moralischer Verwilderung und politischer Dekadenz, die konsequent zu gesellschaftlichem Verfall führen.12

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1   Vgl. Die EU als Vorstufe
2   Rudolf Steiner am 3.12.1914, Gesamtausgabe Nr. 174a, S. 50
3   Rudolf Steiner am 4.10.1920, GA 73a, S. 545-546
4   Vgl. Die Deutschen und die Obrigkeit
5   Erich Bayer: Wörterbuch zur Geschichte, 1965
6   dtv-Lexikon 1975, das auf Unterlagen des Brockhaus beruht
7   Rudolf Steiner im Vortrag vom 15.2.1920, GA 196, S. 235 f.
8   Zitiert nach Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, 20064, S. 45
9   Rudolf Steiner 8.1.1917 in GA 174, Dornach 1966, S. 97
10   Zitiert nach Das Athenaeum 3.6.2013
11   genauer: Der Verlust des Menschlichen
12   Die wird allgemein behandelt in: Öffentliche Gewalt durch das Wort

 

 

 

 

34 Kommentare zu „Die Verleumdung des Patriotismus als Nationalismus“

  1. Die Nation ist für ein Volk, das nicht aufgesogen werden will, elementar. Zudem verkörpert die Nation ein Allgemeines Interesse gegenüber dem Einzelinteresse. Deutschland hatte sich damit immer schwer getan. Die langanhaltende Kleinstaaterei, die heute noch fortlebt, belegt das.
    Gegenwärtig bedienen die herrschenden Eliten das Einzelinteresse (Globalisierung). Aber es regt sich Widerstand, gegen dieses Projekt.

  2. Ich habe im Studium gelernt, dass Nationalismus die Idee für den Nationalstaat bedeutet, nach Max Weber, glaube ich. Ich würde eher sagen, „die oder die Art von Nationalismus“ als den Begriff per se ideologisch negativ oder positiv zu besetzen. Mit solchen ideologsich besetzten Begriffen kann man wissenschaftlich nicht arbeiten.

  3. Der wahre Kern der vaterländischen „Nation“ ist die Muttersprache, nicht Blut und/oder Boden. Sie wird quasi als Software auf die Hardware Mensch aufgespielt, je mehr, desto besser, je weniger, umso schlechter für die intellektuelle und seelische Entwicklung des Einzelnen. Aus der Sprachstruktur folgt die Denk- und Organisationsstruktur des Sprechenden und seiner Mitsprechenden bis hin zur gesamten Sprach- und Schicksalsgemeinschaft.

    Die Sprachwissenschaft ist folglich der Schlüssel, um dem Geheimnis der Völker als Sprachgemeinschaften und ihrer systematischen Unterschiede auf die Spur zu kommen.

    Aus dem unbewältigten Verlusterlebnis des Kindes aus der allumfänglichen Obhut der Mutter wächst dann die Existenzangst, die den persönlichkeitsdefizitären Menschen zum mißtrauischen und gottverlassenen Egoisten formt, der sich dann in seiner Sprachgemeinschaft als Verteidigungs- und Angriffsgemeinschaft zusammenrottet. Die nicht so Verängstigten können international denken und wirken, ohne ihre aus der eigenen Sprachkultur erwachsenden Beziehungen zu Werten und Personen preiszugeben.

    Der Patriotismus und der Nationalismus sind fremdsprachliche und damit maskierende Begriffe, die der gewillkürten – oft genug mißbräuchlichen – Aufladung und Auslegung offen stehen. Wir sollten sie sowohl bloßlegen wie vermeiden.

    „Was ist des Deutschen Vaterland?
    So nenne mir das große Land!
    So weit die deutsche Zunge klingt
    Und Gott im Himmel Lieder singt,
    Das soll es sein!
    Das, wackrer Deutscher, nenne dein!“
    (Ernst Moritz Arndt)

  4. @ Konrad Fischer: “ Die Sprachwissenschaft ist folglich der Schlüssel, um die Geheimnisse der Völker als Sprachgemeinschaften und ihrer systematischen Unterschiede auf die Spur zu kommen.“

    Diese Spur können wir finden, indem wir die historische Entwickelung der Sprachen verfolgen.
    Das Lateinische und Griechische finden wir in der Sprachentwickelung auf einer bestimmten Ebene. Nun entwickelte sich das hinauf ins Gotische, worauf dann das neu-Hochdeutsche als nächste etwas höhere Ebene entstand.
    1806 wurde Friedrich Schlegel auf eine „Gesetzmässigkeit“ aufmerksam. Die der Lautverschiebung. 1822 hat Jacob Grimm das beschrieben. Man nennt es das Grimm`sche Gesetz. Ein griechisches TH oder Z wurde im Gotischen zum D. Dieses wiederum wurde dann im Neu-Hochdeutschen zum T.
    Es gibt auch einen Wandlung vom G ins K und von da zum CH. Worauf ich hinaus will, ist der Zusammenhang zwischen dem Englischen und dem Deutschen.

    Um vom Deutschen ins Englische zu kommen, müssen wir zurück in die Vergangenheit gehen.
    Wir müssen da vom T zurück zum D gehen. Beispiele: Im Deutschen: Bett. Bed im Englischen.
    Tag im Deutschen: Day im Englischen. Tief = deep. Dieb= thief. Tür= door. Usw. etc. usf.
    Die englische Sprache ist beim Gotischen geblieben.

    Im Deutschen gab es Entwickelung über das Gotische hinaus. Im Englischen Stagnation.
    Aber der allgemeine Angloamerikaner beschreibt das Deutsche als „Germanisch“ und spricht von direkt “ two Germanic Languages, English and German“.
    Solche Betrachtung ignoriert die Arbeit hoher geistiger Wesenheiten bei der 2.Lautverschiebung.
    Wer sich mit der Mythologie der Nordvölker befasst, der wird erkennen, dass diese Ignoranz Widar betrifft. Den schweigenden Gott, der – weil er schweigt – nicht lügt. Die EDDA: “ Widar und Wali walten des Heiligtums, wenn Surturs Lohe erlosch.“ (Lied von Wafthrudnir) Surtur = Satan (Ahriman). Loki = Luzifer.
    Der Fenriswolf ist Bild für die Lüge, die durch Widar überwunden wird.

  5. De Gaulle hatte recht; Ein Europa der Vaterländer ist notwendig! Also gleichberechtigte PARTNER!
    Solange aber Europa unter der US Knute steckt wird dieses „Vaterland“ ein Wunsch bleiben!

  6. Vielen Dank für diesen Artikel!

    Persönlich bemerkenswert für mich ist insbesondere das eingefügte Zitat Rudolf Steiners über die kulturelle Überflutung Mitteleuropas, gefolgt von Ihrer Erläuterung, dass dies der heranwachsenden Generation überhaupt nicht bewusst ist.

    Auf dem rechtsintelektuellen Portal sezession.de erschien vorgestern ein dreiteiliger Artikel mit dem Titel:

    >>Wer sind wir? Wer sind „Wir“?<<

    Im zweiten Teil davon fielen mir sogleich folgende 3 Sätze unangenehm auf

    AUSZUG:
    „die drei häufigsten transnationalen Identifikationsfiguren auf der Rechten erwähnt: europäisch, WESTLICH und weiß…

    Die Beziehungen zwischen Rußland und dem WESTEN …

    Das gleiche Problem stellt sich freilich auch für die zweite Beschreibung unserer Eigengruppe als "der WESTEN“
    AUSZUGENDE

    Woraufhin ich folgenden Leserkommentar abgab:

    Das mag vielleicht spitzfindig erscheinen, auch habe ich nicht ausreichend langem Atem dies gebührend auszuführen aber ich sehe Deutschland EBEN NICHT bloß als einen namenlosen Teil des Westens. Deutschland hat sich einst als eigenständige Kulturnation begriffen, mit einem eigenen Sendungsauftrag an die Welt. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass wir der Welt etwas anderes geben können, als die „den Westen“ beherrschende angelsächsische Welt. Und bei der gewählten Formulierung der „Beziehungen zwischen Rußland und dem WESTEN“ wird ja deutlich, wer sich bisher hinter diesem Codewort verbarg: die Eliten in den USA. Russland könnte mit Deutschland (und auch mit Frankreich) durchaus gedeihliche Beziehungen führen, wen es denn den USA gefiele. Am 4. Februar 2015 gab George Friedman, der Gründer des privaten Nachrichtendienstes STRATFOR folgendes von sich:

    “the primordial interest of the Unites States over which we for centuries have fought wars, the first second and cold war has been the relationship between Germany and Russia. Because united they are the only force that could threaten us and to make sure that that doesn’t happen…

    For the United States, the primordial fear is… German technology and German capital, Russian natural resources and Russian manpower… the only combination that has for centuries scared the hell out of the United States.”

    Ich begreife die historische Aufgabe eines wiedergewonnenen deutschen Patriotismus gerade in der Emanzipation gegenüber der westlichen, sprich US-amerikanischen Dominanz, auch und gerade auf kulturellem Gebiet. Das bedeutet ja nicht in Gegnerschaft zu treten oder sich interessanten Anregungen zu verschließen.

    Das ich damit an diesem Ort ein Exot bin, dessen bin ich mir durchaus bewusst.

    P.S.: https://valjean72.wordpress.com/2017/01/18/die-entfremdung-der-deutschen-von-ihrem-kulturellen-erbe/

  7. @ valjean72: „Zitat Rudolf Steiners“ Grossartiger Artikel insgesamt !
    Und das Steiner-Zitat: “ Was das Wesen eines Volkes ist, bedeutet im Grunde nichts anderes als das, was sich vergleichen lässt in dem individuellen Bewusstsein mit der Tatsache, dass man ja nur für seinen eigenen Körper sorgen kann, dass er möglichst in Ordnung ist, und nicht in derselben Weise für einen anderen Körper.“ verdeutlicht ja den Unterschied zwischen Patriotismus und einem überheblich – aggressiven Nationalismus.

    Sie zitieren George Friedman,. Da fällt mir etwas auf. Einerseits wollen die USA „Dominanz“ ausüben. Aber andererseits sagte Friedman: “ For the United States, the primeordinal fear is..“
    Und weiter dann: “ scared the hell out of the United States.“ Was für Hasenfüsse das sind !
    Angst scheint deren Antriebskraft zu sein ! Nur passt Angst irgendwie schlecht zu Dominanz.
    Wenn man diesen Gedanken in ein Bild zusammenbringen würde, welche Imagination würde dafür taugen ? Vielleicht das Bild von einem Hasen, der dem Jäger das Gewehr geklaut hat und den Jäger verfolgt und in Schach hält.

    Mitteleuropa – und somit auch Deutschland – liegt zwischen Ost und West. Das geostrategische Problem ist darin zu finden, dass es leicht umzingelbar ist. Wenn es aber darum geht, sich nicht manchen „interessanten Anregungen zu verschliessen“ und auch nicht „in Gegnerschaft zu treten“, dann wäre wohl viel besser, auf Friedenspolitik zu setzen, statt sich in Kriege hetzen zu lassen, wie z.B. wir Deutschen durch Joschka Fischer usw. uns haben in den Balkankrieg verwickeln lassen.
    Usw. Das „Gewehr“, mit dem der „Hase“ uns in Schach hält, ist Ramstein.

  8. Offensichtlich wird eine generelle globale Linie verfolgt, alle Verankerung der Menschen in Völkern und kleineren Staaten zu diskreditieren und diese in übernationalen Organisationen wie EU, Nato, IWF etc. und schließlich in einem Weltstaat aufgehen zu lassen.1

    Genau das ist der Punkt. Es gibt versteckte Mächte, denen eine Menschengemeinschaft “Nation” und das dort hervorgehende, gemeinsame Kulturbewusstsein überhaupt nicht in den Kram passt und deshalb alles unternehmen um nationale Eigentümlichkeiten mit perfidesten Mitteln zu vernichten. Das ist Antinationalismus. Antinationalismus will die Nationen als Kulturgemeinschaften zerstören um eine zentrale menschenverachtende Weltherrschaft durchsetzen zu können.
    Und das sind dann auch noch Kreise, die für sich selbst sehr wohl das Recht auf eine abgrenzende Nation beanspruchen aber anderen dieses Recht nicht im Ansatz zugestehen wollen. Eine solche Hybris ist dann nicht mehr neutraler Nationalismus, sondern aggressiver “Arrogantismus”.

    Ein Nationalist zu sein, bedeutet für mich (im Gegensatz zur Meinung des Autors) NICHT, gegen andere Nationen eingestellt zu sein. Im Gegenteil, Nationalismus ist für mich das Ideal, dass die Menschen in aller Welt in ihren jeweiligen Nationen heimisch sein dürfen ohne sich von irgend einer fremden Macht beherrschen oder behindern lassen zu müssen. Vor allem nicht von einer selbsternannten, im Hinterhalt versteckt operierende “Weltelite”.

    “Nationalismus” bedeutet für mich nicht, dass es dabei automatisch um Überheblichkeit geht. “Nationalismus” ist nicht gleich Fremdenverachtung. Nationalismus ist nicht gleich Chauvinismus, ist nicht gleich Arroganz, ist nicht gleich Rassismus und ist ebensowenig gleich Xenophobie. Das Wort “Nationalismus” setzt sich aus den Komponenten Nation-al-ismus zusammen. Der Stammteil ist “Nation” (von v. Lat. “natio”) und beinhaltet nichts Negatives. Der Suffix “al” zeigt nur an, dass sich etwas darauf bezieht. Für den Suffix “ismus” finden wir bei Wikipedia folgendes: Das Suffix -ismus ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort kann ein Abstraktum bezeichnen, oft ein Glaubenssystem, eine Lehre, eine Ideologie oder eine geistige Strömung in Geschichte, Wissenschaft oder Kunst.

    Im Begriff “Nationalismus” gibt es also morphologisch gesehen keinerlei Hinweise auf irgend etwas Negatives. Wenn “Nation” allgemein als etwas Positives oder zumindest als nichts Negatives angesehen wird, dann kann die Ableitung dessen auch nicht negativ sein. Wenn schon Fremdwörter verwenden, dann sollten sie auch richtig angewandt werden.

    Wenn wir meinen oder behaupten, “Nationalismus” wäre etwas Negatives dann dienen wir nur den genannten aggressiven “Arrogantisten” die weltweit Kulturgemeinschaften zerstören wollen, nur um ihr menschenverachtendes, tyrannisches Vorhaben durchsetzen zu können.

    Wenn wir also als Nationalist beschimpft werden, dann können wir getrost zustimmen: „Ja bin ich, denn Nationalisten sind die, die gegen die Zerstörung von gewachsenen Kulturgemeinschaften sind“.
    LG, enrico

  9. @enrico
    In der öffentlichen Auseinandersetzung kommt es halt darauf an, dass in Mitteleuropa unter „Nationalismus“ allgemein etwas Negatives verstanden wird. Das geben die von mir zitierten Lexika auch so richtig wieder.

    Da nützt es nichts zu behaupten, Nationalismus bedeute eigentlich etwas Positives. Mit dem Trotzigen „Ja bin ich, denn Nationalisten sind die, die gegen die Zerstörung von gewachsenen Kulturgemeinschaften sind“, spielt man sich den Gegenern nur in die Hände.

    Ich meine, dass man sich von diesem Negativen distanzieren und sich auf den allgemein auch als positiv verstandenen natürlichen Patriotismus berufen muss, der ja eben gerade für den Erhalt der gewachsenen Kulturgemeinschaften eintritt.

  10. ”””In der öffentlichen Auseinandersetzung kommt es halt darauf an, dass in Mitteleuropa unter „Nationalismus“ allgemein etwas Negatives verstanden wird. “””

    Wir haben eine international verbreitete Lingua Academica die ihre Wurzeln vorwiegend im Lateinischen und Altgriechischen hat. Das ist ein bedeutendes kulturelles Erbe, das wir nicht verkommen lassen sollten. Sie besteht aus einem riesigen Wortschatz, der eine fast perfekte Morphologie aufweist. “Nationalismus” findet sich in diesem genannten akademischen Wortschatz . Wenn nun ein Wort wie “Nationalismus” so verwendet wird, dass “man” damit etwas ganz anderes, negatives ausdrücken will, dann sehe ich das als dekadent und letztlich kulturzerstörend an. Da ist es auch nicht sehr hilfreich, wenn einflussreiche Lexika diese Fehlentwicklung nachplappern und für richtig erklären. Am Ende bleibt dann so etwas Verstümmeltes wie Englisch übrig, wo die Wörter untereinander sehr oft ihren Zusammenhang verloren haben und die Sprache sich nicht mehr aus sich selbst heraus erklären kann. Etwas, was im Deutschen zum Glück noch recht gut erhalten ist. Eine “Lingua Academica Commun” sollte aber unbedingt so gepflegt werden, dass solche verfälschende Aberrationen nicht vorkommen.

    Was ist aber das Negative, das “man” in Mitteleuropa (!) mit dem Begriff “Nationalismus” assoziiert? Man drückt damit ja keine eindeutige Zuordnung aus, sondern vor allem diffuse Gefühle: Nationalismus riecht nach Adolf Auschwitz, weil der das doch einmal in der Hand gehabt hat. Und damit setzt man mittels so hervorgehobenen Gefühlen den Begriff “Nationalismus” mit Totalitarismus, Tyrannei, Rassismus, Imperialismus, Mord, Vernichtung, Krieg und Menschenverachtung gleich ohne sich groß die Mühe machen zu müssen, einmal nachzudenken um was es in Wirklichkeit geht.

    Die mörderischen Interventionen US-amerikanischer Organisationen (nicht nur im Nahen oder Mittleren Osten) haben unzählige Tote und enorm viel Elend hervorgebracht. Ist das weil in den USA Nationalismus herrscht? Nein, nicht deshalb, sondern weil die US-Politik von Imperialismus, Rassismus und arrogantester Menschenverachtung bestimmt wird. Also genau das, was auch in Deutschland in den bekannten schlimmen zwölf Jahren stattgefunden hat.

    Das Negative ist also nicht der Nationalismus, sondern das, was hier aufgelistet wurde. Also das, was wir mit der US-Politik seit Generationen erleben müssen: Grausamster, verlogenster und hinterlistigster Imperialismus. Und dann schimpft man aber über den ach so gefährlichen wiederaufkommenden Nationalismus in Europa in Ländern, wo die Menschen einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen.

    Ich denke der Begriff “Nationalismus” wurde gezielt verseucht und missbraucht. Ein Missbrauchsopfer das man beschuldigt, missbraucht worden zu sein.

    ”””Mit dem Trotzigen „Ja bin ich, denn Nationalisten sind die, die gegen die Zerstörung von gewachsenen Kulturgemeinschaften sind“, spielt man sich den Gegenern nur in die Hände. “””

    Ja, diese Gefahr besteht natürlich. Anderseits kann man aber mittels der obigen Argumentation dem gefühlsgeleiteten Gegner schon einmal den Wind aus den Segeln nehmen und ihn ein bisschen zum Nachdenken bringen. Zumindest für einen kurzen Moment. Deshalb empfiehlt es sich, sogleich wieder auf das einzugehen, wo es Übereinstimmung gibt. Das ist eben so, wie wenn man mit einem Muslim über Islam redet. Es ist niemals ein freies, sachliches Gespräch. Immer dominieren Gefühle, die auf Gehirnwäsche zurückzuführen sind.

    Grüße, enrico

  11. Sehr geehrter Herr Ludwig,
    nun habe ich schon einige Ihrer Beiträge gelesen, und freue mich jedes mal über die fundierten und klaren Gedanken, die Ihre Arbeit auszeichnen.
    Herzliche Grüße Siegfried Beck

  12. @ enrico: “ Es ist niemals ein freies, sachliches Gespräch. Immer dominieren Gefühle, die auf Gehirnwäsche zurückzuführen sind.“

    Der allgemeine Linke will Freiheit und Individualismus abschaffen. Und man kann kein FREIES Gespräch mit jemand führen, der die FREIHEIT abschaffen will, weil er auf GLEICHHEIT baut.
    Gleichheit aller ist ja nicht mehr real, sobald einer aus der Reihe tanzt. Tanz aus der Reihe ist ein Bild für die Freiheit.
    Der allgemeine Linke braucht eine Denkschablone, um zu „denken“. Wer in die Schablone nicht reinpasst, wird sein Gegner. Der allgemeine Alt – 68 er strebte nach einer Beamtenkarriere (langer Marsch durch die Institutionen),und das Ideal des Beamtentumes ist Gleichmacherei. Es soll keine kulturelle Vielfalt der Europäer mehr geben, sondern diese Beamten der Politik wollen alle kulturellen Unterschiede platt machen.
    Deswegen diese „EU“ über allen europäischen Staaten, deren Grenzen aufgelöst werden.
    Ein „Superstaat“ mit Beamten-Klasse soll entstehen.

    Wie unwahrhaftig diese Linken sind, kann man leicht daran erkennen, wie diese Gruppierung sich zwischen 1968 und heute entwickelte. 1968 galt als „links“, gegen US- Imperialismus und gegen Kapitalismus zu sein, und Linke trugen Palästinensertücher, um ihre Solidarität mit den Arabern zu demonstrieren.
    Heutzutage kommen die Linken mit israelischen Fahnen daher, und sie nannten jeden einen „Nazi“, der es wagte, an der israelische und US amerikanischen Politik der Clintons und des Obama Kritik zu üben. Also diese Bewegung hat sich binnen weniger Jahrzehnte um 180 Grad gedreht. Was damals als „links“ galt, gilt bei denen heute als „rechts“.
    1968 sangen sie die „Internationale“. Und heute sehen sie, dass der US-Imperialismus und Raubtierkapitalismus genau dieselben Ziele verfolgt, welche die Linken auch verfolgen: Abschaffung der Geistesfreiheit, auch der nationalen Grenzen und Zollgrenzen.Abschaffung der europäischen Nationalstaaten, der Völker, Abschaffung kultureller Vielfalt zugunsten Gleichmacherei und Einheitsbrei. Heute sind gewisse Kapitalisten und Imperialisten deren beste Freunde.

    Heute behaupten diese Linken, „gegen Nationalismus“ zu sein, doch sie sind die Steigbügelhalter des ganz grossen Supernationalismus der angloamerikanisch-zionistischen Sorte.
    Ich meine, wir dürfen denen keine Angriffspunkte geben. Denn die können gar nicht anders, als jeden falsch zu verstehen, der denen gewisse Begriffe zum Nachdenken gibt.
    Die WOLLEN nicht nach-denken, die müssen immer vor-denken, weil die von sich selber die Meinung haben, Astronauten im Weltall ihrer Besserwisserei zu sein.
    Habe so einen hier erlebt, der stundenlang Monolog hielt und jedesmal, wenn ich was fragen oder zum Nachdenken geben wollte, aufgeregt mit beiden Armen „ruderte“ uns schrie: “ Wart mal Wart mal“ und dann weiter Monolog hielt. Ueber sich selber. Grosses Thema..
    Zuletzt rief der mich mitten in der Nacht an und hielt am Telefon Monologe. Erzählte nur von sich selber und seiner linksgrünen Ideologie und stellte keine Frage. Habe dem dann nach langem geduldigen Zuhören gesagt: Leck mich im A….! – und aufgelegt.

  13. wieder mal ein hervorragender Artikel. Danke für ihre unermüdliche Arbeit.

  14. Ich befürchte, dass Hegel recht hat, wenn er behauptet, wenn etwas in der Geschichte ein zweites Mal geschieht, geschieht es beim zweiten Mal als eine Karikatur des ersten.

    Es fehlt die Aufbruchsstimmung des 19 Jahrhunderts, um sich aus dem Joch der Fürsten zu befreien und gegen fremde Soldaten wehren zu können. Der heutige Feind ist unsichtbar geworden
    Eine große Gleichgültigkeit der Übersättigten lähmt das wehrlose Land, das gerne Schutz gesucht hat beim großen Bruder.
    Wer sich nicht wehren kann, will auch keine Grenzen. Er zerfließt im Unbestimmbaren. Farbloses Grau als Modefarbe..

    Sprache reicht nicht aus, um nationale Identität zu stiften. Sie ist nur Werkzeug.
    Sehnsucht nach Vergangenem kann auch nicht sinnstiftend wirken.

  15. @ Uwe Zöller: “ Sprache reicht nicht aus, um nationale Identität zu stiften. Sie ist nur Werkzeug.“

    Ja, Ihre „Diagnose“ trifft wohl den Kern des Ganzen. Aber worin liegt dann die „Therapie“ ?
    Das „Verrückte“ des deutschen Geistes liegt ja darin, dass er bis zu einem Punkt hin einen führen kann, der weit, weit hinaus führt über „nationale“ Identität. Denn Goethe`s Denken haftet an der Reinkarnation. Da ist also das „Ich“ etwas, das gar nicht aufgeht in der Verbundenheit zu einer einzigen Nation, Kultur und Sprache.
    Gerade das goetheanische Denken führt einen hinaus über den nationalen Horizont, und ich meine, es ist das Ur-Deutscheste überhaupt, an das dann auch Rudolf Steiner anknüpft.
    Nur muss man eben – wenn man versucht, Goethe und Steiner zu verstehen – in der deutschen Sprache zu Hause sein. Es reichte nicht aus, beide in englischer o.ä. Uebersetzung zu lesen.
    Ich glaube, dass man auch Shakespeare nur dann verstehen kann, wenn man die englische Sprache bis zu gewissem Grad hin beherrscht.

    Wenn man in Deutschland aufgewachsen ist und deutsche Schulen besucht hat und so weiter, dann kann man sich im Stillen ja auch mal fragen: Was verdanke ich den Menschen, die diese deutsche Kultur aufbauten und aufbauen ? Wenn man mal absieht von all dem, was man berechtigterweise kritiseren muss und bewusst sich nach dem Guten fragt, was man der deutschen Kultur verdankt, kann man Dankbarkeit fühlen.
    Wir verdanken z.B. Herbert Ludwig, dass wir hier frei sind, kommentieren zu dürfen.
    Diese Freiheit verdanken wir nicht uns selbst. (Das an „Rudolf“, der ja meint, Freiheit sei eine Selbstverständlichkeit, die wir niemand verdanken)

    Ich glaube, dass es derzeit, wo viele Menschen nur noch über Gleichmacherei nachdenken wollen, Sinn stiften kann, über Freiheit nachzudenken, darüber, wem man selber welche Freiheit verdankt.
    Die Alt-68 er sind besessen davon, ihre eigenen deutschen Eltern und Vorfahren mit Dreck zu bewerfen. Solche Leute fragen sich nicht, wem sie die Freiheit verdanken, überhaupt geboren worden zu sein und auf diesem Planeten leben zu dürfen.
    Die suchen nach einem Weg, über ihr persönliches Deutschsein hinaus zu kommen. Um das zu können, müssten sie ihr Denken spiritualisieren und bei Goethe und Steiner in die Lehre gehen.
    Sie vermaterialisieren aber ihr Denken, indem sie dem Materialismus des Karl Marx aus dem vor-vorigen Jahrhundert anhängen im blinden Glauben, das sei das Moderne.
    Die wollen das Soziale auf einem „Fundament“ aufbauen, was gar nicht da ist, was ein Abgrund ist
    Am Abgrund braucht es Rettungsschirme. Und dieser linksgrün orientierten Mischpoke fällt ausser Rettungsschirmen zur Rettung krimineller Banken nichts mehr ein.
    Beim Thema Banken hört dann deren Ideal der Gleichheit auf, denn nur die werden gerettet, die „to big to fail“ sind. Das sind die Banken des „grossen Bruders“ in Entenhausen, wo sie alle nur vier Finger zum Begreifen haben, aber einen Schnabel, den sie weit aufreissen.
    Glaube, das amerikanische Volk hat versäumt, diese Vögel beizeiten zu rupfen und in die Pfanne zu hauen. Hoffe auf Trump. Auf dessen Weisheit und Skrupellosigkeit sowie auch darauf, dass etwas davon auf Europa überschwappt. Europäisches Erwachen am American Dream.
    Möge IM Erika alias Merkel beim Abschied ohne Händedruck verschwinden.
    Besser ein Hundedreck als ein Händedruck. Trump weiss, wie`s geht !

  16. @ Michaela,

    ich bleibe dabei. Freiheit brauchen wir niemandem verdanken. Wenn wir das täten, würden wir bereits, zumindest indirekt diejenigen anerkennen, die sie uns permanent streitig machen und vorenthalten wollen.

    Freiheit ist immer nur die Freiheit, die wir uns nehmen, weil sie einfach da ist. Auf demselben Niveau wie die Luft die wir einatmen. Wer sie leugnet, einschränkt oder abschaffen will verdient nichts anderes als unsere Verachtung und Gegnerschaft.
    Wir können sie uns als Ganzes nehmen, natürlich mit der Einsicht, dass es sinnvoll ist, dass es Bestimmungen gibt, welche besagen, dass die eigene Freiheit dort zu enden hat, wo auf Freiheit gegründete Naturrechte des anderen bestehen. Aber auch nicht mehr.

    Wir müssen sie uns nehmen, nicht erwarten dass andere sie uns schenken!

  17. Was Erlösung dem religiösen Menschen, ist Freiheit den irdischeren Menschen. Diese Begriffe haben einen starken persönlichen Anteil, bedeuten für jeden etwas anderes, gemäß den Grenzen und dem Niveau seiner Ordnung, in der er sich befindet.
    Freiheit ohne Liebe ist wertlos. Freiheit ohne die Gesetze einer Gemeinschaft landet im egozentrischen Individualismus. Freiheit ohne Ehrfurcht vor der Schöpfung ist Selbstüberhebung.
    Freiheit wohnt in uns und muss doch erkämpft werden, innere wie äußere. Aber wer zuviel kämpft, wird ein Knecht der Waffen.

    In der Schlacht von Sempach 1386 lenkt Arnold von Winkelried die Lanzen der Habsburger auf seinen Körper und ruft : “ Der Freiheit eine Bresche. “
    Er kämpft für die Freiheit und die Grenzen eines überschaubaren Nationalstaates , in dem , der dem Menschen innewohnende Freiheitswunsch , respektiert wird und ein Zusammengehörigkeitsgefühl den Tagesablauf mitträgt.
    Der Freiheitsbegriff eines Menschen, der in den Tälern zwischen hohen Bergen aufgewachsen ist, wird ein anderer sein, als der eines Küstenbewohners. Das Freiheitsgefühl einer Ameise wird sich zu anderen Augenblicken einstellen als das einer Schwalbe. Die Freiheit eines Christenmenschen ist eine andere als die eines Sufimönches.

    Man kann noch soviel darüber schreiben und erfasst es doch nicht. Wer es fassen will, zerstört es eher und doch muss es Form erhalten.
    Ein erzwungenes Verwaltungskonstrukt von 280 Millionen EU-Bürgern ist ein seelenloses Monster. Innerhalb dieser Ordnung findet nur wenig Freiheit Platz , nur als Manipulationslüge und als kollektive Hypnose, die die engen Fesseln eines solchen Gebildes wegredet.
    Gefühle und Freiheit brauchen Grenzen, sonst verschweben sie im Allgemeinen.
    Das sind meine Argumente , neben den genetischen und historischen Dispositionen , für ein Land der Deutschen.

  18. @Michaela Wolff, @Rudolf, @Uwe Zöller
    Zu der interessanten und schönen Auseinandersetzung über die Freiheit möchte ich meinen Artikel https://fassadenkratzer.wordpress.com/2015/07/27/die-verkannte-freiheit-oder-warum-viele-menschen-unfreiheit-hinnehmen/
    einbringen.
    Die richtige Beleuchtung im sozialen Leben erhält die Freiheit erst in ihrer Beziehung zu Gleichheit und Brüderlichkeit:
    https://fassadenkratzer.wordpress.com/2015/08/11/wo-sind-freiheit-gleichheit-bruederlichkeit/

  19. @ Rudolf „Freiheit brauchen wir niemandem zu verdanken. Wenn wir das täten, würden wir bereits, zumindest indirekt diejenigen anerkennen, die sie uns permanent streitig machen und vorenthalten wollen.“

    Thema ist ja auch Patriotismus. Damit hängt die Freiheit auch zusammen. Leben zu dürfen ist eine Freiheit, die ich mir nicht selbst verdanke, sondern diese Freiheit, die es bedeutet, als Erdenmensch leben zu dürfen, die verdanke ich zwei weissen deutschen Eltern. Ist es denn so unverständlich, dass das Leben selbst Freiheit ist ? Mein Patriotismus entstammt der Devotion, die daher stammt, dass ich mir eingestehe, das Erdenleben und somit Freiheit nicht mir selbst zu verdanken.
    Es gibt Wissenschaftler, die einem genau auflisten, was es braucht, um eine Maschine zu bauen, mit Hilfe derer jemand im Labor einen künstlichen Blitz erzeugen kann. Das Ding funktioniert ja auch tatsächlich, und man kann alle materiellen Teile usw. auflisten. Ellenlange Liste.
    Aber etwas fehlt meist in dieser Liste, trotzdem in ihr wirklich sämtliche materiellen Teile vorkommen.
    Was da in solcher Liste meist vergessen wird, hinzu zu erwähnen, ist: Es braucht unbedingt einen lebendigen Wissenschaftler, der auf den Startknopf drückt ! Sonst könnte kein realer künstlicher Blitz entstehen. Leben ist die Freiheit, die es unbedingt dafür braucht !
    Ein toter Professor wäre nicht frei, den Startknopf zu drücken.

    Wer macht uns denn die Freiheit permanent streitig und will sie uns vorenthalten ?
    Sind es nicht diejenigen, die uns permanent Lügen auftischen ? Oder Halbwahrheiten ?
    Sofern wir auf Lügen hereinfallen, sind wir verdummt worden und dadurch geistig unfrei gemacht worden. Wahrheit ist, was uns frei macht.

    Wenn da ein WEG ist, den wir frei sind, zu betreten oder zu befahren , wem verdanken wir die Freiheit, das tun zu können ? Ich meine, denjenigen verdanken wir diese Freiheit, welche zuvor den Weg erbaut hatten. Wenn eine WAHRHEIT uns frei macht, wem verdanken wir denn diese Freiheit ?
    Denjenigen Lehrern verdanken wir sie, die sie uns ermöglichten, zu erkennen.
    Wem verdanken wir die Freiheit, einen Weg gehen und etwas erkennen zu können ?
    Dem LEBEN Selbst, ohne das wir weder gehen noch fahren noch erkennen könnten.Ich bleibe dabei:
    Wenn wir frei sein wollen, müssen wir das Opfer bringen, WEG,WAHRHEIT UND LEBEN unsere Freiheit zu verdanken.

  20. @ hwludwig: “ Die richtige Beleuchtung im sozialen Leben erhält die Freiheit erst in ihrer Beziehung zu Gleichheit und Brüderlichkeit.“

    Mir geht es einfach darum, die objektive Tatsache darzustellen, dass Leben selber Freiheit IST.
    Die Tatsache, dass wir auf Erden überhaupt frei sind, leben zu dürfen, die verdanken wir doch nun nicht uns selbst, sondern diese Freiheit verdanken wir unseren Eltern, ohne die wir weder konzipiert noch geboren werden könnten.
    Die deutsche Sprache kennt das Verb: Freien für :Hochzeithalten. Es müssen erst ZWEI Elternteile freien, damit mindestens EIN neuer Erdenmensch zur Welt kommen kann.
    Von Brüderlichkeit könnte ja ohne die Freiheit in diesem Sinne gar keine Rede sein, denn wiederum ist das Freien die Voraussetzung dafür, dass Geschwister überhaupt zur Welt kommen können. Aehnlich in puncto Gleichheit.
    Das Leben gibt ganz unterschiedliche Menschen her. Männer und Frauen, Transgender, Schwarze und Weisse, siamesische Zwillinge , Zwergwüchsige und Riesen, Hässliche und Schöne, Dummbatzel und Neunmalkluge und so weiter. Aber in einem Punkt besteht Gleichheit: Jeder Mensch kann in seiner Sprache den einfachen Satz ausspechen oder denken: Ich bin.
    Wer stumm ist, kann den nur denken, aber in der Hinsicht besteht Gleichheit.

    Patriotismus beginnt meiner Auffassung nach mit dem Bewusstsein, dass wir die Eltern zu ehren haben, weil wir ohne die nicht Dasein hätten, irdisches Leben hätten, was eine Form der Freiheit IST. Wenn wir die Eltern ehren wollen,müssen wir das mit Wahrheit zusammenbringen, weil ohne Wahrheit keine Ehre. Selbst ein Keuschheitsapostel müsste gemäss Wahrheit bekennen, dass er die Freiheit, auf der Erde in Fleisch und Blut leben zu dürfen, nicht anderen Keuschheitsaposteln sondern dem Freien zweier Elternteile verdankt, die selber unkeusch genug dafür waren, um diesen Keuschheitsapostel zur Welt zu bringen.
    Wer so denkt, kommt gar nicht in die Versuchung, sich über andere Menschen oder sogar über die eigenen Eltern und das eigene Volk, dem er entstammt, zu überheben.
    Bei solcher Devotion – so sehe ich das – beginnt Patriotismus.
    Nur geht das aus von der Erkenntnis, dass das Leben selber Freiheit IST, die kein Mensch sich selber verdankt. Erst wer das wahrdenkt, der kann diese Devotion empfinden und fühlen, und daran kann man für das aufwachen, was im Willen lebt und darauf brennt, etwas für das Volk zu tun, dem Volk etwas zurückzugeben.

  21. Freiheit ordne ich dem Element Luft zu, wie Rudolf. Sie ist für mich eine Eigenschaft des Geistes . Sie braucht Raum und Weite. Wenn sie in enge Räume gesperrt wird, “ stirbt “ sie. Dann müssen die Mauern, die uns schützen sollen, eingerissen werden, damit ich wieder atmen kann.
    Das gilt auch für eigene “ Prinzipien “
    Die Gegenspieler der Freiheit sind Wissenschaft , Religionen und Ängstlichkeit. Der Islam, der Pietismus , sie mögen die Freiheit nicht. Sie wollen in erster Linie Gehorsam und Unterordnung . Im Westen geht die Freiheit in der Maschinenwelt unter. Alles was berechnet wird, lässt der Freiheit keine Chance. Wissenschaft, die alles in Formeln presst, um es auszubeuten, ist weit entfernt von Liebe , Freude und Freiheit.
    Der ausufernde Verwaltungsapparat zur Kontrolle der Untergebenen will auch nichts mit der Freiheit zu tun haben. Ein Bürokrat kann keine Lichtgestalt sein.
    Wer geistlos ist , wie unsere Kanzlerin oder der bürokratische SPD Kanditat Schulz, kann mit Freiheit nichts anfangen. . Ein Engstirniger kann keine neuen Freiräume erschliessen, sondern verwaltet den status quo.

  22. @ Uwe Zöller: “ Freiheit ordne ich dem Element Luft zu, wie Rudolf.“

    Beim lebendigen Menschen ist die Atem-Liuft in Bewegung. Beim Leichnam, der erkaltet, gibt es keine Atemluftbewegung mehr. Die Bewegung der Atem-Luft hat auch mit der Blutwärme und so betrachtet mit dem Feuer-Element zu schaffen.
    Es gibt sog. Weihnachtspyramiden, die durch die Wärme brennender Kerzen in eine Drehbewegung kommen. Löscht man die Kerzen aus, kommt es zum Stillstand.
    Luft ohne Wärme steht ab und verdirbt. Man sagt, der Wind weht wie er will. Aber in Wahrheit weht der Wind, wie die Wärme bzw. das Element Feuer will. Deswegen ordne ich die Freiheit auch dem Element Feuer zu. Im A.T. finden wir das Wort: “ Gott ist ein verzehrendes Feuer“.

  23. Da sind wir uns einig. Das meine ich, wenn ich schreibe: die Luft ist dem Licht, das Geistige dem Göttlichen nahe. Während wir Menschen schwerfällig auf das Geistige reagieren und aufs Göttliche schon gar nicht. Unsere Willenskräfte sind träge und von niedrigen Kräften getrieben

  24. @ Uwe Zöller: „Die Gegenspieler der Freiheit sind Wissenschaft, Religionen und Aengstlichkeit.“

    Ja, da sind wir uns auch einig. Wer ängstlich ist, muss sich bis an die Zähne bewaffnen. Und wenn so jemand sich dann den Mut erst „ansaufen“ muss – an dem Punkt soll diese Blendgranate Martin Schulz als das wahre Dunkeldeutschland erwähnt sein – ist Ende mit der Freiheit.
    Was „Religionen“ betrifft, bin ich der Meinung, dass das Christentum genau genommen keine blosse „Religion“ sondern primär eine Geheimwissenschaft ist. Wissenschaft von den Dingen, die für viele geheim sind. Religion bedeutet Rückführung, aber der Christus-Impuls ist dem Hier und Jetzt und der Zukunft zugewandt.
    Als ein Impuls, der dem alten vorchristlichen Frageverbot (Jüngling zu Sais als Beispiel) sein Ende bereitet und uns auffordert, geheime Dinge zu hinterfragen, zu erforschen.

    Betreffs „Wissenschaft“ als „Gegenspieler der Freiheit“ sehe ich es so: Wissenschaft lebt doch von der Freiheit (!) der Forschung am Objekt, ohne die sie nicht fähig wäre, Erkenntnisse überhaupt zu erlangen. Um irgendetwas erlangen zu können, und sei es ein Apfel in der Baumkrone, muss man Bewegungsfreiheit haben, und um erforschen zu können, ob der Apfel süss oder sauer ist, muss man frei sein, reinzubeissen, sch…. auf die Würmer. Forschungs – Freiheit ist doch genauer betrachtet eine Grundvoraussetzung der Wissenschaft per se, ohne die sie eine blinde Glaubenschaft wäre.
    Aber Sie sagen ja trotzdem das für unsere Zeit Richtige, weil Sie darauf hinweisen, dass die heutige Wissenschaft nicht mehr im Dienste der Liebe sondern unter der Fuchtel der Ausbeutung steht. Bin deswegen der Meinung, Wissenschaft muss ent-politisert werden.

    Das ist natürlich eine Willensfrage. Ob Menschen und Völker wissen, was sie wollen.
    Ob die solchen Martin Schulzes und Merkels sagen: Ihr lebt in der Vergangenhei! Eure Zeit war vorgestern. Gebt eure goldenen Uhren ab und besteigt den Bus in Richtung Wüste.

  25. @Michaela Wollf:
    „Wenn es aber darum geht, sich nicht manchen „interessanten Anregungen zu verschliessen“ und auch nicht „in Gegnerschaft zu treten“, dann wäre wohl viel besser, auf Friedenspolitik zu setzen, statt sich in Kriege hetzen zu lassen, …“

    Gewiss, allerdings liegt es offenbar nicht im Interesse einflussreicher angelsächsisch-zionistischer Kreise, dass sich Mitteleuropa friedlich und gedeihlich entwickelt oder gar Kontinentaleuropa mit Russland partnerschaftlich zusammenarbeitet.

    Aus einem imperialen Interesse heraus ist abzuleiten, dass die klassischen Seemächte Großbritannien und USA kein Interesse daran haben können, wenn die Staaten auf der eurasischen Landmasse Konflikte sachlich diskursiv austragen und lösen und letzten Endes zum Wohle aller Völker friedlich und gedeihlich zusammenarbeiten.,

    Daher wurden die Länder von Nordafrika, über den Irak und Syrien bis hin zur Ukraine gezielt destabilisiert, um die imperiale Rolle weiter ausüben zu können.

    Diese gegen den Kern Europas gerichtete Politik scheint mir sehr alt zu sein.

  26. Ich kann diesem wissenschaftlichen Analysieren, Zerkleinern, Abschauen und Imitieren, Zerteilen und Herrschen nichts abgewinnen. Forschungsinstitute sind für mich eine Art von Schlachthaus an der Schöpfung. Dort wird die Natur geopfert . Sie zerreißen , zerstören , um Macht ausüben zu können und verbrämen es als Hilfe und Fortschritt. Das Leid , dass sie zu lindern vorgeben, wird dabei nur verlagert, vom Menschen weg auf die Natur und der Mensch stellt sich über die Dinge, aus Angst vor dem Schmerz und dem Tod. ( ich muss allerdings zugeben, dass ich froh bin einen guten Zahnarzt zu haben ) Es ist eine diabolische Art des Erkennens, die bis hin zur Atombombe geht. Das, was der Mensch “ erkannt “ hat, wird er nicht mehr los, liegt wie ein Fluch über den Generationen.
    Der Ursprung dieser Fehlentwicklung liegt für mich in dem Mord an der Göttin. Nach dieser Untat bläht sich der Manngott zum Allmächtigen auf. Die Sprache kommt ins Spiel und mit ihr die Erkenntnis von gut und böse. Die patriarchalen monotheistischen Religionen zielen auf Macht und Unterdrückung. Es entstehen die Reiche. Gleichzeitig bieten sie den Sklaven Trost mit dem Bild des Gekreuzigten. Es scheint mir eine Art Neid , nichts selber erschaffen zu können.
    Nur da, wo sich Weibliches und Männliches in Liebe begegnen, “ Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst ….. “ kann neues Leben entstehen. Das ist der Wissenschaft fremd.

  27. @ Uwe Zöller: Thema ist u.a. auch Patriotismus, und Ihre Formulierung: “ Die patriarchalen monotheistischen Religionen“ berührt das Thema zumindest indirekt.
    Sehe das ähnlich wie Sie. Sowohl Patriotismus als auch das Nichtvorhandensein des Patriotismus sind Symptome des Bewusstseins, und ebenso patriarchale Strukturen.
    Aber ich glaube, wir würden in eine falsche Richtung gehen, wenn wir den Begriff des Göttlichen aufspalten in männliche Götter und weibliche Göttinnen.
    Man spricht bei Erdenmenschen von „Weibsbildern“ und „Mannsbilderrn“, aber sofern wir unser Bewusstsein erweitern wollen, bis das Göttliche und Uebersinnliche geistig schaubar wird, sind da keine „Bilder“ sondern Bildekräfte, die von dem ausstrahlen, was das Johannes- Evangelium das „Wort“ nennt. Davon strahlt geistiges Licht aus, welches die Natur belebt.

    Im Begriff:“Patriotismus“ und „patriarchal“ steckt der Begriff „Pater“ = Vater drinnen, und in dem Begriff: „Materie“ steckt der Begriff: „Mater“ = Mutter drin.
    Und diese heutige Wissenschaft sieht ja nur noch auf die materielle Oberfläche der Natur.
    Wenn wir die Natur als „Göttin“ denken wollen, dann müssten wir die Göttin als lebendig betrachten, aber DAS LEBEN ist ganz aus dem Blickfeld der Materialisten verschwunden.
    Es braucht eine wahre Esoterik, die den Menschen die geistigen Augen und Ohren usw. wieder öffnet, damit die leuchtenden Bildekräfte wirklich hellseherisch erlebbar werden, aber da mischt sich das Politische und Kirchliche ins Wissenschaftliche ein und vermischt das Esoterische mit dem Politischen durch den Begriff: “ Rechtsesoterik“. Als würde das Esoterische einer politischen Gefärbtheit entstammen, was ja Blödsinn ist.

    Allgemein wird behauptet, das Christentum sei eine monotheistische und abrahamitische Religion. Als die Juden den Christus steinigen wollten, verwies er die auf Psalm 82.6: “ Ihr seid Götter.“ Plural bitteschön mitdenken. Und betreffs Abraham sagte Er: Ehe Abraham war bin ich.“ wie bitteschön davon Monotheismus und abrahamitisch ableiten ?
    Betreffs dieser Dinge ist eine BLENDUNG aufgebaut worden. Gewisse Kreise wollen unbedingt das Esoterische dadurch abschaffen, dass sie es in eine „rechte“ Ecke drängen.

  28. Zuerst ist die Familie und die Liebe der Mutter. Dazu wächst die Liebe zum Vater. Der Kreis erweitert sich und es kommt die nähere Umgebung dazu. Nur wenn in der Kindheit sich eine Liebe zur Heimat , zu Land und Leuten, entfalten kann, kann ich auch mein Vaterland lieben und ein Patriot werden. Es dreht sich nicht um Worte , sondern um Gefühle. Je größer allerdings die Kreise werden , um so mehr verflacht das Gefühl und es bleibt ein abstraktes Wortgebilde. Die EU ist eine Kopfgeburt, die mit Phrasen von Gemeinschaft, christlichen Werten aufgeschwurbelt wird In Wirklichkeit wird sie von den Finanzeliten vorangetrieben und die sind nunmal keine Patrioten.

    Ich spalte das Göttliche nicht auf. Ich weigere mich die Reduzierung des Göttlichen auf das Männliche mitzumachen. Wenn es keine weibliche Gottheit gibt, wollen Frauen sich emanzipieren, um an der Macht teilhaben zu können. Sie vermännlichen sich, sie versachlichen die Welt.
    Die Mutterrolle wird abgewertet. Es werden weniger Kinder geboren. Zuerst kommt die Logoswelt der Ausbildung und der Bücher und mit 40 das Kind. Eine Diskussion übers Vaterland erübrigt sich , wenn der Staat und die Wissenschaft die Zeugung in der Retorte und die Erziehung in der Kita möglichst noch weltweit übernimmt. Es ist für mich ebenso eine Frage des Gefühls, wie des Bewusstseins.
    Logos ist nicht nur “ das Wort „. Das ist eine simplifizierende Übersetzung aus dem Griechischen. Logos ist mehr. Logos und Eros ist auch mehr als Gefühl. Sie sind gleichwertig und verschieden und brauchen einander. Sie bilden zusammen den Kosmos aus Ordnung und Schönheit Eine reine Logoswelt ist grau und lieblos , aber funktioniert perfekt.

  29. „Ich weigere mich die Reduzierung des Göttlichen auf das Männliche mitzumachen.“

    Da sind wir ja schon Zwei !! Mit dem Begriff „Wort“ meine ich ein Ewiglebendiges und nicht den abstrakten inhalt von Bibliotheken usw.etc.usf. Und diese Krampfhennen, die den Männern die Macht streitig machen wollen, die mit Kurzhaarschnitt, Seitenscheitel und Hornbrillen in dreiteiligen Anzügen daherkommen, sind mir ein Greuel.Genauso Zeugung in der Retorte und Erziehung in Kitas. Sehe das als Symptom vom Teile und Herrsche-Prinzip des Staates, der gerne von Männern UND Frauen die Lohnsteuern kassieren will und deswegen die Mutterrolle diskreditiert.
    Mein Ideal ist da eher Eva Hermann.
    Weiss nicht genau, ob der Name so korrekt ist. Meine die Ex-Tagesschau-Sprecherin, die bei diesem John Boy Walton-Verschnitt namens Kerner aus der Sendung rausflog.
    „John Boy Walton – Verschnitt“ ist natürlich Satire ! Sonst würde ich den ganz anders nennen.

  30. Sehr geehrter Herr Fischer, vielen Dank für klugen Sätze über die kulturelle Identitätsfindung mittels der Muttersprache. Wir denken zum größten Teil in sprachlichen Kategorien. D. h. wir beobachten Phänomeme und geben ihnen, uns durch eine gemeinsame Sprache vermittelte, Bedeutungen. Das macht uns zu Deutschen, weil wir deutsch sprechen und deutsch denken. Das hat mit Deutschtümelei nichts zu tun. Es ist eine Feststellung, die für mich eine Tatsache darstellt. Selbst wenn ich gut Englisch spreche, kann ich niemals die Tiefe der englischen Kultur ergründen, empfinden. Z. B. Shakespeare im Originaltext würde mich überfordern. Von der Tiefe einer anderen Kultur kann nur jemand sprechen, der die „Verängstigung“ überwunden hat und in der Lage ist, andere Kulturen zu akzeptieren. Ihnen Respekt zu erweisen. Ich kann mich einer anderen (Sprach)Kultur anpassen, aber nicht assimilieren. Das braucht Generationen und den festen Willen, sich respektvoll, aktiv in die andere Kultur zu integrieren. Begrifflichkeiten wie Patriotismus und Nationalismus sind mir wie andere Etiketten, die leider heute viel zu vorschnell aufgeklebt werden, mehr als suspekt. Die jungen Menschen, die durch prekäre Sozialisationsverhältnisse nicht in den Genuss von Bildung kommen, wissen nicht um die Schönheit der Sprache und lesen zumeist nicht einmal Bücher. Sie leben an der Oberfläche und dringen nicht in die Tiefen einer Kultur ein. Sie werden von politischen Rattenfängern benutzt, um ihre eigenen politischen Ziele durchzusetzen. Ich muss noch eines loswerden: Ein weiterer Faktor für die Einordnung der kulturellen Identität sind die Religionen. Ich bin kein Religionsanhänger, habe aber mein persönliches, spirituelles Denkkonstrukt über die Entstehung des Universums hervorgegangen aus der Singularität. Je stärker jemand in seiner Religion verhaftet ist, desto intoleranter und integrationsunwilliger ist er. Wenn das im Privatbereich bleiben würde, könnte es uns egal sein. Da aber, besonders der Islam, dazu neigt immer politischer zu werden, müssen wir aufpassen, dass unsere kulturelle Identität dadurch nicht schweren Schaden nimmt.

    Mein Lieblingsgedicht:

    Ecce Homo

    Ja, ich weiß, woher ich stamme,
    Ungesättigt gleich der Flamme
    Glühe und verzehr’ ich mich.
    Licht wird alles was ich fasse,
    Kohle alles, was ich lasse,
    Flamme bin ich sicherlich.

    Friedrich Nietzsche

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